Akuter Platzmangel in Merziger Forensik
Gerichte neigen bundesweit verstärkt dazu, Straftäter nicht zu einer Haftstrafe, sondern zu einer Unterbringung in der Psychiatrie zu verurteilen – etwa zu einer Entziehungskur. Deshalb herrscht auch in der Merziger Forensik aktuell wieder akuter Platzmangel.
Mit 179 Patienten meldet die Forensik in Merzig eine Rekordbelegung. Auch wenn 19 suchtkranke Straftäter aktuell auf einer Außenstation in der Saarbrücker Justizvollzuganstalt Lerchesflur zwischengeparkt sind, gebe es in Merzig Kapazitätsengpässe. Das teilte das Justizministerium auf SR-Anfrage mit.
Bauliche Maßnahmen in Merzig geplant
Die Klinik in Merzig ist eigentlich nur für 140 Patienten und nicht für 160 gebaut worden. Da ein weiteres Ansteigen der Patientenzahlen insbesondere bei der Behandlung suchtkranker Straftäter zu erwarten sei, plane man bauliche Maßnahmen. Offen sei noch, ob es dabei um eine Erweiterung oder einen Neubau geht.
Ministerium weist Kritik an "Zwei-Klassenforensik" zurück
Kritik aus den Reihen der auf der Lerchesflur untergebrachten Patienten, die von einer Art Zwei-Klassenforensik berichten, weist das Ministerium zurück. Auch was die Lockerungen angehe, also etwa begleitete Ausgänge, werde kein Unterschied gemacht.
In Saarbrücken seien nur suchtkranke Patienten in der ersten Behandlungsphase untergebracht, für die noch keine Lockerungen vorgesehen seien. Das Ministerium räumt allerdings ein, dass für vier Patienten, die eigentlich in den Genuss von Lockerungen kommen könnten, in Merzig derzeit kein Platz ist. Sie sollen nun in den nächsten Wochen verlegt werden.
Über dieses Thema berichteten die SR-Hörfunknachrichten am 13.09.2022