Millionenschaden durch Corona-Abrechnungsskandal im Saarland
Der Skandal um Falschabrechnungen in saarländischen Corona-Testzentren nimmt immer größere Ausmaße an. Die Staatsanwaltschaft bestätigte dem SR, dass inzwischen elf Ermittlungsverfahren meist wegen gewerbsmäßigen Betruges laufen. Besonders dreist ging offenbar ein 22-Jähriger aus St. Ingbert vor.
Der Schaden um falsche Abrechnungen an saarländischen Corona-Testzentren geht schon jetzt in die Millionen: Allein für die elf derzeit anhängigen Verfahren beziffert die Staatsanwaltschaft die Höhe der abgerechneten Leistungen auf mehr als 2,2 Millionen Euro.
Dreister Fall in St. Ingbert
Besonders dreist ging dabei offenbar ein 22-Jähriger aus St. Ingbert vor, bei dem nach SR-Informationen auch die saarlandweit bislang einzige Hausdurchsuchung stattgefunden hat. In seinen beiden Testzentren wurden zwischen Dezember 2021 und April 2022 85.740 Coronaabstriche abgerechnet.
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) hat ihm in den fünf Monaten etwa eine Million Euro überwiesen. Die Stadt St. Ingbert wäre also zweimal komplett durchgetestet worden. Die Ermittler gehen aber davon aus, dass 96 Prozent der Testungen nicht stattgefunden haben.
Italienischer Sportwagen sichergestellt
Es sollen säckeweise Zertifikate sichergestellt worden sein, mit Namen von Personen, die teilweise gar nicht existieren. Die Unregelmäßigkeiten fielen offenbar bei einer Stichprobe der KV auf, die dann die Staatsanwaltschaft einschaltete. Fünf Monate jedoch ließ es sich der junge Mann gutgehen, bei der Hausdurchsuchung soll ein teurer italienischer Sportwagen sichergestellt worden sein.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 05.10.2022 berichtet.