Ein Fremder versucht ein Kind mit Süßigkeiten anzulocken. (Foto: picture alliance / photothek | Thomas Koehler)

Hoher Informationsbedarf zum Thema Kinderansprecher

mit Informationen von Maximilian Friedrich   16.12.2022 | 15:45 Uhr

In den vergangenen Monaten häufen sich Meldungen über Fremde, die Kinder auf Schulwegen ansprechen. Wie häufig solche Fälle tatsächlich vorkommen, darüber lassen sich laut Polizei kaum genaue Aussagen treffen. Gestiegen sei aber die Nachfrage nach Informationen zu dem Thema, etwa von Schulen.

In den vergangenen Monaten gab es mehrere Meldungen über Fremde, die Kinder, meist auf dem Schulweg, angesprochen haben sollen. Anfang Dezember sollen in St. Ingbert-Hassel Kinder von einem Mann verfolgt und angesprochen worden sein. Auch aus Dudweiler und dem Sulzbachtal wurden verschiedene Fälle gemeldet.

Video [aktueller bericht, 16.12.2022, Länge: 4:36 Min.]
Schulen setzen auf polizeiliche Aufklärung bei Kinderansprechern

Kaum Aussagen über Häufung möglich

Trotz dieser Vorfälle werden insgesamt im Saarland nicht mehr solche Fälle polizeilich erfasst als sonst üblich, teilte das Landespolizeipräsidium dem SR mit. Allerdings könne keine valide Aussage darüber getroffen werden, wie oft solche Ansprachen insgesamt vorkämen, sagt Melanie Bill, Opferschutzbeauftragte der Polizei, dem SR.

Wenn Leute einen solchen Vorfall der Polizei meldeten, werde dies als Mitteilung erfasst. Mitteilungen würden aber nicht dauerhaft dokumentiert - nur wenn daraus ein echter "Fall" würde, etwa wenn Anzeige erstattet werde.

Fallzahlen letzten Jahr im einstelligen Bereich

Die Zahl der Fälle, in denen ein mutmaßlicher Täter ermittelt wurde, lag nach Polizeiangaben für das Jahr 2021 im einstelligen Bereich. Oft habe es sich letztlich um Missverständnisse gehandelt. Beispielsweise käme es häufiger vor, dass Kinder entfernte Verwandte oder Freunde der Eltern nicht erkennen oder dass sie Paketzusteller für verdächtige Personen hielten.

Selbstbewusstsein der Kinder stärken

Trotzdem sei es natürlich wichtig, dass Betroffene sich bei der Polizei melden und dass die Kinder eine möglichst gute Beschreibung der Täter liefern können. Dies könne man auch mit Kindern üben.

Ebenso wichtig sei es, das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken und auf den Wegen, die von den Kindern regelmäßig genutzt werden, sogenannte "Vertrauensinseln" zu schaffen - also Örtlichkeiten, wo sie sich gegebenenfalls hinwenden können, wenn ihnen etwas komisch vorkomme. Das könnten etwa Geschäfte sein oder Häuser, in denen gute Bekannte wohnen.

Zudem lautet der Appell der Polizei: Jeder, der mitbekommt, dass ein Kind von einem Fremden angesprochen wird, solle Zivilcourage zeigen.

Infoflyer an Schulen

Tipps zu dem Thema gibt es auch auf einem Infoflyer der zurzeit an einigen Schulen im Saarland ausliegt. Es habe in den letzten Wochen vermehrt Anfragen von Schulen gegeben, die um Informationsmaterial zu dem Thema baten. Der Flyer sei zwar schon zwei Jahre alt, würde aber jetzt wieder häufiger ausliegen.

Ratgeber-Flyer für die Prävention

Über dieses Thema berichtet auch der aktuelle bericht am 16.12.2022.

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