Engpass bei Grippeimpfstoff erwartet
Die Apothekerkammer des Saarlandes hält einen Versorgungsengpass beim Grippeimpfstoff in diesem Jahr für möglich. Nach Angaben der Kammer wird zwar bundesweit noch eine Nachlieferung von mehreren Millionen Impfdosen erwartet – der Nachschub lasse jedoch gerade auf sich warten.
Wer derzeit im Saarland bei seinem Hausarzt oder in der Apotheke nach einer Grippeschutzimpfung fragt, wird höchstwahrscheinlich leer ausgehen. Bislang ging die Apothekerkammer des Saarlandes nur von einem kurzfristigen Lieferengpass aus. Der allerdings könnte sich zu einem echten Versorgungsengpass entwickeln.
Großhändler können nicht liefern
Geplant war eigentlich, dass die Apotheken Mitte November bis Anfang Dezember Nachlieferungen bekommen sollten. Allerdings hätten bereits einige Apotheken Mitteilungen ihrer Großhändler erhalten, dass die Belieferung nicht erfolge. Das sei eine sehr beunruhigende Nachricht, sagte der Geschäftsführer der Apothekerkammer im Saarland, Carsten Wohlfeil, dem SR.
Größere Nachfrage
Die Nachfrage nach Grippeimpfstoff ist in dieser Saison ungleich größer als in den vergangenen Jahren. Im Saarland haben die Vertragsärzte im September 68.210 Grippeschutzimpfungen bei gesetzlich Krankenversicherten durchgeführt. Das sind laut Kassenärztlicher Vereinigung 3,5 Mal mehr Grippeschutzimpfungen als im Vorjahresmonat.
Das Bundesgesundheitsministerium habe bereits im April sechs Millionen zusätzliche Impfdosen im Ausland bestellt - als Reserve. Ob die nun aber tatsächlich an die Apotheken ausgeliefert werden können, sei unklar, so die Apothekerkammer. Man könne nicht versprechen, dass bis Dezember tatsächlich jeder Corona-Risikopatient eine Impfung erhalte.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 04.11.2020 berichtet.