Beamte der Bundespolizei an einem Einsatzfahrzeug bei einer Hausdurchsuchung (Foto: IMAGO / BeckerBredel)

Verdacht auf Einschleusen von Ausländern - Durchsuchungen auch im Saarland

Mit Informationen von Thomas Gerber   13.04.2023 | 12:38 Uhr

Mehrere Beschuldigte sollen mit Hilfe von gefälschten Dokumenten Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit Aufenthaltstitel verschafft haben. Am Donnerstag fanden bundesweit Durchsuchungen statt. Auch ein Mann aus Saarbrücken steht im Verdacht.

Es ist nicht der klassische Fall von Schleusungskriminalität, der am Donnerstag mit einer bundesweiten Razzia für Schlagzeilen gesorgt hat. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hat dabei zwei Tatverdächtige festnehmen lassen: einen 50 Jahre alten Rechtsanwalt in Frankfurt und einen 45 Jahre alten Iraner in Saarbrücken. Anders als bei der eher üblichen Schleusungskriminalität geht es in diesem Fall aber nicht um die illegale Einreise von billigen Arbeitskräften.

Kundinnen und Kunden der insgesamt achtköpfigen Bande um den Frankfurter Rechtsanwalt waren laut Generalstaatsanwaltschaft gut situierte Personen unter anderem aus China, Vietnam und dem Sudan. Für die illegale Einreise nach Deutschland sollen jeweils zwischen 15.000 und 25.000 Euro bezahlt worden sein.

"Eine ganz besondere Form des Schleusens"
Audio [SR 3, Studiogespräch: Simin Sadeghi / Thomas Gerber, 13.04.2023, Länge: 03:38 Min.]
"Eine ganz besondere Form des Schleusens"

Scheinwohnsitze im Saarland?

Um ihrer wohlhabenden Klientel eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland zu verschaffen, ging die Bande dann wieder klassisch vor. Scheinfirmen wurden gegründet, die eingeschleusten Personen wurden bei Behördengängen unterstützt und mit Scheinarbeitsverträgen ausgestattet – wobei die Klienten aber nicht wie sonst üblich dann als Billigarbeitskräfte etwa in der Baubranche eingesetzt wurden, sondern offenbar nur ihre Bewegungsfreiheit in Deutschland und Europa nutzen konnten.

Insgesamt wurden 91 Objekte durchsucht – darunter auch ein ehemaliges Hotel in Saarbrücken, in dem Scheinwohnsitze für die eingeschleusten Personen angemeldet worden waren.

Mann aus Saarbrücken unter Verdächtigen

Drahtzieher der Schleusungen soll der Frankfurter Rechtsanwalt gewesen sein. Der in Saarbrücken festgenommene Iraner soll Geschäftsführer eines der Scheinunternehmen gewesen sein und das Hotel in Saarbrücken als Firmensitz gekauft haben.

Beide sollten noch am Donnerstag dem zuständigen Haftrichter in Frankfurt vorgeführt werden. Wie den anderen sechs Bandenmitgliedern wird ihnen gewerbs- und bandenmäßiges Einschleusen von Ausländern vorgeworfen.

Mehr als 200 Beamte der Bundespolizei und mehrere Staatsanwälte waren an den bundesweiten Durchsuchungen beteiligt. Dabei wurden Unterlagen, Datenträger und Computer sichergestellt, die Daten sollen jetzt ausgewertet werden.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 13.04.2023 berichtet.


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