So ist die ISS aufgebaut
Mit Matthias Maurer fliegt schon bald der erste Saarländer ins All. Unterkommen wird er dort für etwa ein halbes Jahr in der Internationalen Raumstation (ISS). Wie diese aufgebaut ist, erklärt Rüdiger Seine von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).
Die Internationale Raumstation (ISS) scheint ein Projekt der Superlative zu sein. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) bezeichnet sie als "das größte technisch-wissenschaftliche Projekt der Menschheit" sowie als "eines der faszinierendsten Themen der Raumfahrt".
Internationales Großprojekt
Dabei trennen die Erde nur etwa 400 Kilometer von der Raumstation. Verschiedene Nationen sind an ihrem Aufbau beteiligt gewesen und nutzen die Forschungsstation noch immer in Zusammenarbeit.
Europa, die USA, Kanada, Japan und Russland sind auf der ISS vertreten. Im Januar 1998 haben sich die beteiligten Regierungen auf das Projekt geeinigt, seit dem Jahr 2000 ist die ISS durchgängig bemannt, also von verschiedenen Raumfahrenden bewohnt.
Verschiedene Module
Die ISS besteht aus einzelnen Bausteinen, sogenannten Modulen. Die verschiedenen Raumfahrtagenturen haben dafür die Module gebaut, sodass sie im Weltraum zusammengesetzt werden konnten. Das europäische Modul ist das "Columbus Modul".
Die Module sehen jeweils aus wie eine große Tonne, erklärt dazu Rüdiger Seine, Leiter der Astronauten-Ausbildung der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA). Sie sind zwischen sechs und acht Metern lang und haben einen Durchmesser von etwa vier Metern. In den Modulen selbst können sich die Astronautinnen und Astronauten frei bewegen.
So groß wie ein Fußballfeld
"Zusätzlich gibt es querverlaufend noch eine Art Mast, an diesem sind dann die Sonnensegel aufgehängt, mit denen wir die Energieversorgung sicherstellen", erläutert Seine weiter. Von außen betrachtet nehme die ISS damit insgesamt die Fläche eines Fußballfeldes ein.
Im Innenraum ergibt sich insgesamt eine Fläche von etwa einem großen Familienhaus, vergleicht Seine. "Es ist also nicht wirklich eng." Begrenzt ist der Raum allerdings trotzdem. Denn die Astronautinnen und Astronauten können die Raumstation nicht mal eben verlassen. Dafür müssten sie sich zunächst in den Raumanzug zwängen, so Seine und "das ist nichts, was man zum Spaß machen würde."
Innenfläche "vollgestopft"
Besonders effizient muss der Innenraum genutzt werden. "Die Flächen in der ISS sind tatsächlich ausgesprochen vollgestopft", sagt Seine. "Das Tolle ist natürlich: In der Schwerelosigkeit kann man nicht nur die Wände benutzen, sondern auch die Decke und den Fußboden."
Und so sind letztlich alle Oberflächen in Gebrauch, um zum Beispiel Forschungsgeräte zur Verfügung zu stellen.
Kaum Privatsphäre
Als Rückzugsorte bleiben den Raumfahrenden meist nur ihre kleinen "Sleeping Quarters", die Schlafquartiere. Auch der Platz, um sich zu waschen ist begrenzt, gleichzeitig muss noch genügend Platz übrig bleiben, um das tägliche Trainingsprogramm zu absolvieren.
Zu sehen ist dies auch auf Fotos vom deutschen Astronauten Alexander Gerst, der 2014 und 2018 auf der ISS gelebt hat.
So ist die ISS aufgebaut
Zusammenarbeit politisch
Dass all dies auf der Internationalen Raumstation möglich ist, sei sehr fortschrittlich. Rüdiger Seine von der ESA bezeichnet die internationale Zusammenarbeit als "größte Besonderheit" der ISS. Denn wenn man die politische Situation betrachte - gerade zwischen den USA und Russland - dann "ist das ja keine Selbstverständlichkeit", so Seine.
"Wir haben für diese Raumstation eine Gemeinschaft gebildet, die dafür sorgt, dass Probleme, die anfallen, gelöst werden können und zwar unter den Rahmenbedingungen, die uns politisch vorgegeben werden. Und das ist keine kleine Leistung."
Vordergründig betreffe die Zusammenarbeit natürlich die Astronautinnen und Astronauten auf der Raumstation. Hintergründig stecke jedoch ein sehr großes Umfeld am Boden dahinter. "Und das ist schon eine ziemliche Leistung, dass wir es hinkriegen, über Sprach- und Kulturbarrieren hinweg ein solches Projekt so lange gut laufen zu lassen."
Erster Saarländer auf der ISS
Als letzter deutscher Astronaut hat Alexander Gerst 2018 auf der ISS gelebt und gearbeitet. In wenigen Tagen wird mit Matthias Maurer der nächste Deutsche und mit ihm auch der erste Saarländer auf der ISS einziehen.
Der Maurer-Countdown
Das Saarland fiebert dem Flug von Astronaut Matthias Maurer zur Internationalen Raumstation ISS entgegen! Auf dieser Sonderseite haben wir alles Wissenswerte rund um den Flug zusammengestellt.