Eine Protestaktion gegen die Rodung des St. Johanner Stadtwaldes in Saarbrücken.  (Foto: SR/Jimmy Both)

Kettensägen gegen Bäume – Protestaktion gegen Rodung des Stadtwaldes

Jimmy Both / Onlinefassung: Daniel Novickij   09.07.2024 | 20:42 Uhr

Etwa 100 Menschen haben am Dienstagnachmittag in Saarbrücken gegen die geplanten Rodungen im St. Johanner Stadtwald protestiert. Aufgerufen hatte die Initiative "Hanni bleibt". Die Rodungen könnten im Herbst erneut den Stadtrat beschäftigen.

Wer am Dienstagnachmittag in Saarbrücken unterwegs war, könnte Zeuge eines bizarren Schauspiels geworden sein. Menschen mit Masken und Kettensägen aus Pappe jagten Menschen hinterher, die sich Äste umgebunden hatten. Was auf den ersten Blick eigenartig wirkte, hat einen ernsten Hintergrund.

St. Johanner Stadtwald soll gerodet werden

Das saarländische Wirtschaftsministerium plant, im St. Johanner Stadtwald 4,5 Hektar zu roden. Dort soll ein neuer Forschungscampus der Universität entstehen. Das sei Voraussetzung, um auch in Zukunft Fördermittel in größerer Ordnung vom Bund zu erhalten.

Allerdings ist noch weitgehend unklar, welche Einrichtungen sich dort ansiedeln sollen. Die Initiative "Hanni bleibt" wehrt sich gegen das Vorhaben von Land und Stadt. Zur Kundgebung am Dienstagnachmittag in Saarbrücken versammelten sich nach Angaben der Organisatoren etwa 100 Menschen.

Land und Stadt in der Pflicht

Primär sei die Landesregierung am Zug, sagt der Sprecher von "Hanni bleibt", Lucas Kleinbauer. Aber auch der Stadtrat trage Verantwortung, da es sich um Stadtwald handele.

Der Saarbrücker Stadtrat hatte im März mit großer Mehrheit den neuen Bebauungsplan für die Universität beschlossen und damit die Pläne des Wirtschaftsministeriums genehmigt. Bald dürfte das Thema den Rat erneut beschäftigen. Die neue Fraktion "Bunt.Saarland für alle" will in der kommenden Sitzung einen entsprechenden Antrag einbringen.

Weitere Proteste angekündigt

Frühestens im Herbst könnten die Rodungen im St. Johanner Stadtwald beginnen. Die Initiative "Hanni bleibt" will weiter dagegen mobil machen." Neben Bunt.Saar habe die Initiave "Hanni bleibt" von anderen Oppositionsparteien gehört, dass sie ebenfalls entsprechende Anträge vorbereiten würden. Auch eine Klage seitens "Hanni bleibt" sei nicht ausgeschlossen.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 09.07.2024 berichtet.


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