Ein Corona-Test wird bei einer älteren Frau durchgeführt (Foto: IMAGO / BSIP)

Staatsanwaltschaft fordert über vier Jahre Haft für Corona-Testbetrug

Thomas Gerber   22.11.2024 | 16:35 Uhr

Im Betrugsprozess gegen drei Verantwortliche zweier ehemaliger St. Ingberter Coronatest-Zentren muss der Hauptangeklagte mit einer Freiheitsstrafe von circa viereinhalb Jahren rechnen. Den Mitangeklagten drohen Bewährungsstrafen.

Der 24-jährige Hauptangeklagte und Betreiber der beiden Zentren in St. Ingbert hatte wie seine beiden Mitbeschuldigten im Rahmen eines Deals vor dem Landgericht ein Geständnis abgelegt.

Nur zehn Prozent tatsächlich durchgeführt

Die Staatsanwaltschaft beantragte für ihn am Freitag eine Freiheitsstrafe von vier Jahren neun Monaten. In ihrem Plädoyer wies sie unter anderem auf die besondere Dreistigkeit des Vorgehens hin. So habe der Hauptangeklagte teils mit frei erfundenen Namen von Testpersonen bei der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland monatlich bis zu 27.000 Tests abgerechnet. Davon seien aber nur maximal zehn Prozent tatsächlich durchgeführt worden.

Corona-Testbetrug: Haftstrafe beantragt
Video [SR.de, (c) SR, 22.11.2024, Länge: 00:49 Min.]
Corona-Testbetrug: Haftstrafe beantragt

Verteidigung verweist auf mildernde Faktoren

Die Verteidigung wies daraufhin, dass ihr Mandant nicht nur die Taten eingeräumt, sondern auch den entstandenen Schaden von 890.000 Euro weitgehend wiedergutgemacht habe. Zudem sitze der 24-Jährige bereits seit März in Untersuchungshaft und sei schon jetzt als resozialisiert zu bezeichnen.

Für die beiden Mitangeklagten beantragten Staatsanwaltschaft und Verteidiger jeweils eine Verurteilung zu Bewährungsstrafen. Das Urteil wird für den 2. Dezember erwartet.

Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio vom 22.11.2024 berichtet.


Mehr zum Fall

Freunde als Zeugen vernommen
Prozess um Millionenbetrug in St. Ingberter Testzentren geht weiter
Im Prozess gegen den Betreiber von zwei Corona-Testzentren in St. Ingbert versucht die Verteidigung des Hauptangeklagten, das Strafmaß weiter zu reduzieren. Dazu präsentierte sie jetzt zwei Freunde des Angeklagten als Zeugen.
Haftstrafe für Betreiber?
Millionenbetrug mit Corona-Tests in St. Ingbert: Urteil wird verschoben
Nach einem Millionenbetrug in zwei Corona-Testzentren in St. Ingbert muss der Betreiber wohl für mehrere Jahre ins Gefängnis. Das Gericht wollte dazu heute sein Urteil verkünden, das muss nun aber doch verschoben werden.
Angeklagter geständig
Deal im Prozess um Millionenbetrug in St. Ingberter Coronatestzentren
Erst am Mittwoch war der Prozess um einen mutmaßlich millionenschweren Betrug in Coronatestzentren in St. Ingbert vor dem Saarbrücker Landgericht gestartet – am Donnerstag einigten sich die beteiligten Parteien bereits auf einen Deal. Nach einem umfänglichen Geständnis des Hauptangeklagten.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja