Details zu den Schulschließungen
Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) und Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) haben am Nachmittag über die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Krise informiert. Bachmann sagte, es müssten Notfallkapazitäten geschaffen werden.
Streichert-Clivot sagte, oberstes Ziel sei die Sicherheit der Bevölkerung, besonders der Risikogruppen. Die Verbreitung des Coronavirus müsse minimiert, das exponentielle Ansteigen der Fallzahlen durchbrochen werden. Alle Maßnahmen seien mit Gesundheitsexperten, Forschern, Pädagogen und der Bundesregierung abgestimmt.
Streichert-Clivot: "Schließung bringt Verlässlichkeit"
Bei der Eindämmung des Virus spielten Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen und Kindertagesstätten eine besondere Rolle, so Streichert-Clivot. Die Entscheidung, diese Einrichtungen zu schließen, bringe den Familien trotz aller Probleme Verlässlichkeit. Man arbeite mit Hochdruck an einer Klärung aller offenen Fragen.
Die Ministerin forderte Schüler auf, am Freitag alle in der Schule vorgehaltenen Lernmaterialien mit nach Hause zu nehmen. Alle gesunden, arbeitsfähigen Lehrer sollen am Montag zum Dienst erscheinen (Quarantäne-Standorte ausgenommen) und den Schülern nach Möglichkeit Lernangebote aus der Ferne machen, etwa über eine cloud-basierte Online-Plattform und Blended Learning. Alle Abschlüsse und Prüfungen würden wie geplant vorbereitet und entsprechend durchgeführt bzw. nachgeholt. Abschlussprüfungen, vor allem die Ende April beginnenden Abiturprüfungen, sollten nach jetzigem Stand wie geplant stattfinden. Keinem Schüler und Auszubildenden sollten dadurch Nachteile entstehen. Für die Anerkennung der Abschlüsse und den Zugang zu den Universitäten solle es flexible Regelungen geben.
Kinder sollten nach den Worten der Ministerin primär zuhause betreut werden, auch wenn es in einigen Einrichtungen eine Notbetreuung geben soll. Fest steht dazu allerdings bislang nur, dass es am Montag keine Betreuung in den Schulen gibt. Eine Betreuung durch die Großeltern müsse abgewogen werden, da diese auch zur Risikogruppe gehörten.
Stillgelegte Kliniken vor Reaktivierung?
Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) sagte, Krankenhäuser, Seniorenheime, Kinder-, Jugend- und Behinderteneinrichtungen müssten Notfallkapazitäten erhöhen und auch weiteres Material wie Beatmungsgeräte, Schutzkleidung und Desinfektionsmittel beschaffen.
Mit Blick auf das von der Schließung bedrohte Krankenhaus in Lebach erklärte Bachmann, der Träger ctt müsse prüfen, ob ein Weiterbetrieb für einige Monate möglich sei. Außerdem gebe es Gespräche mit der SHG, ob auch stillgelegte Krankenhäuser wie in Dillingen oder Brebach wieder reaktiviert werden könnten.
Ministerium prüft Verbote
Für Discos, Kinos, Clubs und Tanzveranstaltungen prüft das Ministerium eine Untersagungsverfügung. Auch Saunen, Indoor-Spielhallen, die Spielhallen in Saarbrücken und Nennig sowie das Prostitutionsgewerbe stehen auf der Prüfliste. Vereinen wolle und dürfe man keine Vorschriften machen, so Bachmann. Allerdings sollten sie ihr Angebot kritisch überdenken. Bachmann lobte die Bemühungen der Bürgermeister und Landräte, Veranstaltungen abzusagen.
Bei der Hotline des Gesundheitsministeriums sind nach den Worten Bachmanns inzwischen mehr als 2000 Anrufe eingegangen. Die Zahl der Mitarbeiter stieg von vier auf 43, und die Servicezeiten wurden auf werktags 7.00 bis 24.00 Uhr ausgeweitet, am Wochenende auf 9.00 bis 15.00 Uhr.