2021 knapp 70.000 Versuchs- und Überschusstiere im Saarland
Nach der jüngsten Auswertung des Deutschen Tierschutzbundes haben sich die Zahlen der eingesetzten und getöteten Versuchs- bzw. Überschusstiere für die Wissenschaft in Deutschland deutlich erhöht – wo das Saarland im bundesweiten Vergleich steht.
2021 sind im Saarland 68.440 Tiere im Rahmen von Tierversuchen für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt oder getötet worden. Zu dieser Zahl kommt der Deutsche Tierschutzbund. Damit rangiert das Saarland im bundesweiten Vergleich auf den hinteren Plätzen. Nur Mecklenburg-Vorpommern (53.859), Brandenburg (50.213) und Bremen (7227) liegen noch weiter hinten.
Die Spitze führen Bayern (891.280), Baden-Württemberg (856.584) und Nordrhein-Westfalen (845.194) an. Insgesamt seien im Jahr 2021 deutschlandweit 5.058.167 Tiere in der Tierversuchsindustrie eingesetzt oder getötet worden. Im Nachbarland Rheinland-Pfalz waren es mit 268.467 vergleichsweise viele.
Zahlen höher als in Vorjahren
Damit seien die Zahlen beträchtlich höher als in den Vorjahren, so der Tierschutzbund. Das liege auch daran, dass neuerdings die Anzahl sogenannter Überschusstiere veröffentlicht werde und addiert werden konnte.
Bei "Überschusstieren" handele es sich um Tiere, die zwar für wissenschaftliche Zwecke gezüchtet, aber letztlich nicht dafür benötigt werden – und deshalb aus rein ökonomischen Gründen „entsorgt“ werden. Die meisten Überschusstiere seien 2021 in Baden-Württemberg getötet worden.
Für das Saarland schlüsselt der Tierschutzbund die Zahlen für 2021 wie folgt auf:
- 22.461 Tiere wurden für wissenschaftliche Zwecke verwendet, davon 12.392 Versuchstiere und 10.069 zu wisseschaftlichen Zwecken getötete Tiere
- 45.979 getötete „Überschusstiere“
- Zwecke der Tierversuche: 68 Prozent (8450 Tiere) für Grundlagenforschung, 31 Prozent (3.830 Tiere) für translationale und angewandte Forschung, ein Prozent (93 Tiere) Hochschulausbildung und Schulungen zum Erwerb, zur Erhaltung oder zur Verbesserung beruflicher Fähigkeiten
Alternative zu Tierversuchen ausgezeichnet
„Noch immer wird von Bund und Ländern nicht genug unternommen, um Tierversuche durch zeitgemäße Methoden zu ersetzen und die Zahl der Tiere, die im Namen von Wissenschaft und Forschung leiden und sterben müssen, zu minimieren“, kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Das sahen offenbar auch die Wissenschaftler Albert Omlor von der Saar-Uni und Jennifer Herrmann vom Saarbrücker Helmholtz-Institut so: Sie haben im vergangenen Jahr Forschungsmethoden entwickelt, durch die Tierversuche vermieden werden können. Dafür wurden beide im April 2022 mit dem Preis für alternative Methoden zu Tierversuchen des saarländischen Umweltministeriums ausgezeichnet.