Partyscene (Foto: IMAGO/Imagebroker)

Saar-Clubbetreiber freuen sich über volle Tanzflächen

Marie Kribelbauer   21.04.2022 | 15:16 Uhr

Seit gut sieben Wochen haben die Clubs und Diskotheken im Saarland wieder geöffnet und der Andrang ist seitdem groß. Clubbetreiber berichten von vollen Häusern und ausgelassener Stimmung. Ohne 3G und Maskenpflicht fühle es sich fast so an, wie vor der Pandemie. Die Clubs ziehen insgesamt eine positive Bilanz.

In der langen Corona-Pause mussten Tanzwütige auf Musik, Drinks und Feiern verzichten. Jetzt strömen sie wieder in Scharen in die saarländischen Clubs. Am vergangenen Osterwochenende war besonders viel los – sehr zur Freude der Clubbetreiber. Neben den altbekannten Stammgästen feiern jetzt auch viele Club-Neulinge mit.

Tanzdrang nach monatelanger Entbehrung

Die Clubbetreiber im Saarland zeichnen alle ein ähnliches Bild: ausgelassene und gelöste Menschen auf den Tanzflächen und zufriedene Inhaber. „Man merkt richtig, dass die Leute Drang haben, rauszugehen und im Club zu feiern“, sagt Tim Grothe. Er betreibt das „Mauerpfeiffer“ in Saarbrücken und blickt auf die letzten Wochen mit Freude zurück.

Ähnlich geht es auch Jules Quint, dem Betreiber des „Blau“ in Saarbrücken. „Ich glaube, die Leute haben durch die Pandemie langsam die Nase voll von Sozialen Medien, Netflix und Co. und sind froh, endlich wieder feiern gehen zu können. Sie wissen das jetzt nochmal zu schätzen.“

Auch Quints Bilanz fällt positiv aus, auch wenn die ersten Wochen eine kleine Herausforderung waren: Gerade zu Beginn der Lockerungen, als der Andrang besonders groß war, seien einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter krankheitsbedingt ausgefallen und mussten dann in Quarantäne. Seit zwei Wochen habe sich das aber angenehm eingependelt.

Größerer Andrang als im Herbst 2021

Im „Apartment“ in Saarbrücken war bisher jedes Wochenende richtig gut besucht. „Wir sind Anfang März brutal gestartet, sind überrannt worden, und hatten am Anfang auch viele Personalprobleme. Jedes Wochenende ist jetzt richtig viel los – das ist wie Weihnachten und Silvester zusammen!“, sagt Betreiber Alexander Cron.

An jedem Öffnungstag stünden schon um 23.00 Uhr hunderte Menschen in der Schlange vorm Eingang. So extrem sei es im Herbst letztes Jahres – als die Clubs für einige Monate öffnen durften – nicht gewesen. Im Durchschnitt kämen 400 bis 500 Menschen zum Feiern ins „Apartment“.

Auseinandersetzungen habe es bisher keine gegeben. Cron beobachtet sogar eher, dass der Grundrespekt stärker ist, als noch vor der Pandemie: sowohl unter den Gästen, als auch gegenüber den Mitarbeitern des Clubs.

Tim Sicks, Betriebsleiter des „Flash“ in Sankt Wendel, erlebt jetzt sogar öfter, dass Gäste sich nach dem Feiern für den schönen Abend bedanken: „Das war am Ostersonntag. Da hatten wir eine Classic Techno Party und das Durchschnittsalter war etwas höher als sonst. Das war ein tolles Feeling, gerade an Ostern.“

Volle Tanzflächen zu Ostern

An den Osterfeiertagen sind die Clubs traditionell immer gut besucht. So auch dieses Jahr – und das, obwohl die Inzidenzen nach wie vor hoch sind. Trotzdem sei die Stimmung ausgelassen und entspannt, so Grothe vom „Mauerpfeiffer“.

Auch im Ego-Club in Saarbrücken wurde am Osterwochenende ordentlich Party gemacht. Betreiber Havsi Atca und sein Team hatten dafür besondere Veranstaltungen geplant und Werbung gemacht, um möglichst viele Feierwütige zu locken.

In den knapp zweieinhalb Jahren, in denen es den Ego-Club mittlerweile gibt, hatte der aber insgesamt nur einige Monate geöffnet, bis der Lockdown verhängt wurde. Für den Club war das eine Härteprobe. Das Hin- und Her zwischen Öffnung und Schließung habe ihm zugesetzt.

Das sei jetzt die letzte Chance, sagt Betreiber Havsi Atca. „Wenn die Clubs jetzt offen bleiben und die Besucher so zahlreich erscheinen, wie in den vergangenen Wochen, dann sieht es aber gut aus.“

Neue Generation feiert mit

Was Grothe auch aufgefallen ist: Die Kundschaft der Clubs habe sich im Vergleich zu vor Corona verändert. Eine ganz neue Generation feiere jetzt mit, erzählt Grothe. Einige Neuzugänge seien in der Pandemie volljährig geworden und nehmen jetzt das erste Mal am Nachtleben teil.

Das ist auch im „Apartment“ so, sagt Betreiber Alexander Cron. Die jüngeren Gäste brächten Dynamik in den Club und feierten, als wenn es kein Morgen gebe. Während die Stammkundschaft gerne mal zwei Stunden an der Bar sitze, bewegte sich der Feiernachwuchs deutlich mehr, tanze erst da, trinke dann hier und kundschafte die Location erst mal aus.

Im „Flash“ in Sankt Wendel hat Tim Sicks noch ein anderes Phänomen beobachtet: „Die Leute kommen rein, geben die Jacke ab und stürmen sofort auf die Tanzfläche. Die ist innerhalb kürzester Zeit rappelvoll – das habe ich so noch nicht erlebt!“ Die Stimmung erlebe Sicks sogar als noch besser als vor der Pandemie.

Diskotheken und Clubs sind ein „zeitloses Geschäft“

Dass die Pandemie auf Clubs und Diskotheken noch langfristig Auswirkungen hat, glaubt Quint weniger: „Wir als Clubs sind noch am ehesten eine Branche, die am wenigsten nachhaltig unter der Pandemie leidet. Clubs und auch die Gastronomie sind ein zeitloses Geschäft, für das es digital keine Alternativen gibt.“

Der Eigentümer des „Blau“ kann aber so kurz nach der Öffnung der Clubs noch nicht sagen, ob das nur der erste große Ansturm nach langer Pandemiezeit ist oder ob in Zukunft immer so viel los sein wird. „Ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt. Auf jeden Fall freue ich mich für jeden, der jetzt einen vollen Club hat.“

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