Saarbrücker Student für gesellschaftliches Engament ausgezeichnet
Der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) hat einen Saarbrücker Studenten für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Hacan Hechehouche kommt aus Algerien und ist über viele Stationen in Saarbrücken gelandet. Hier setzt er sich für die Belange ausländischer Studierender ein.
Seit gut vier Jahren studiert Hacan Hechehouche an der Universität des Saarlandes Informatik. Geboren und aufgewachsen ist er in Algerien. Seinen Schulabschluss hat er im türkischen Istanbul gemacht. Dort begann auch sein Studium.
Weitere internationale Stationen führten ihn über das Erasmus-Programm nach Warschau, Kassel und Kaiserslautern. Sein Master-Studium nahm er schließlich in Saarbrücken auf. Doch hier erwartete ihn zunächst eine Überraschung.
Fehlende Unterstützung für Erasmus-Studierende im Saarland
"An allen Unis, an denen ich vorher war, gab es ein ‚Erasmus Student Network‘. In Saarbrücken aber nicht. Für eine Universität mit so vielen Partnerländern ist das ungewöhnlich", berichtet Hechehouche. "Erasmus Student Networks (ESN)" sollen ausländischen Studierenden das Leben im neuen Land erleichtern.
Dort können sie sich vernetzen und es werden gemeinsame Aktivitäten organisiert. Hechehouche erlebte zwar, dass es viele soziale Aktivitäten auf dem Campus gab. Ein ESN fehlte aber. Das wollte er ändern.
Erasmus Student Network in Saarbrücken gegründet
Hacan und seine Mitstreiter begannen, Angebote für ausländische Studierende zu organisieren. Nach einem Jahr bekamen sie die Bewilligung, eine Erasmus Student Network Gruppe in Saarbrücken zu gründen. Darin organisieren sie etwa Spieleabende, Ausflüge oder Wanderungen.
Das ist nicht Hechehouches einziges Engagement. Beim Netzwerk "Über den Tellerrand" hilft er dabei, Geflüchtete durch gemeinsames Kochen mit Einheimischen in Kontakt zu bringen. Für die parteiunabhängige Gruppe "Aktive Idealisten" wurde er ins Studierendenparlament gewählt und ist Tutor im internationalen Büro der Universität.
Unter anderem dafür hat ihn der Deutsche Akademische Auslandsdienst ausgezeichnet. Zusätzlich zum jährlich vergebenen Preis erhält er ein Preisgeld von 1000 Euro.
Verbesserungsbedarf für Gaststudierende
"Ausländische Studierende haben große Herausforderungen. Sie sind weit weg von Familie und Freunden. Es ist ein ganz anderes System, eine andere Welt." Hechehouche sieht noch Verbesserungspotenzial an der Saarbrücker Universität.
"Internationale Studierende könnten in höheren Stellen besser repräsentiert sein. Ich bin etwa der einzige Internationale im Studierendenparlament." Auch einen besseren Draht zum Präsidium wünscht er sich. "Wenn es eine direkte Verbindung gäbe, könnten Anliegen besser vorgetragen werden."
Zukunft im Saarland
Hacan fühlt sich wohl an der Uni des Saarlandes. Er lobt die Nähe zu Unternehmen und die guten Berufschancen für Informatikstudierende. Sein Studium ist auf der Zielgeraden, nur noch die Masterarbeit fehlt.
Danach will er in Saarbrücken bleiben und auch seine Deutschkenntnisse verbessern. In seinem Informatik-Studiengang wird vor allem Englisch gesprochen.
"Mir gefällt es hier sehr, sehr gut. Manche Leute kritisieren Saarbrücken oder das Saarland. Aber wenn ich auf alle Orte zurückblicke, an denen ich war, ist das bisher der beste. Ich habe hier alles, was ich brauche. Ich glaube, ich werde hier noch länger bleiben."
Über dieses Thema hat auch die SR 3-"Region am Mittag" am 14.01.2023 berichtet.