Weniger Fälle von häuslicher Gewalt im Saarland registriert
Seit 2019 hat es nach Angaben des Landespolizeipräsidiums weniger Straftaten im Bereich der häuslichen Gewalt gegeben. Die in der Statistik erfassten Zahlen bilden allerdings lediglich das sogenannte Hellfeld ab. Die Polizei geht von einer hohen Dunkelziffer aus.
Straftaten im Bereich der häuslichen Gewalt sind im Saarland zurückgegangen. Demnach erfasste die Polizei im vergangenen Jahr 2566 Fälle. 2020 waren es noch 2739. Das teilte das Landespolizeipräsidium auf SR-Anfrage mit. Im Fünf-Jahres-Vergleich gab es 2019 mit 2790 registrierten Straftaten die meisten Fälle.
Nach Angaben der Polizei ließe sich somit kein Anstieg von Fällen häuslicher Gewalt durch die Corona-Pandemie feststellen. Gleichwohl müsse man gerade in diesem Bereich von einer hohen Dunkelziffer ausgehen. Noch immer würden etwa 85 Prozent der Straftaten gar nicht oder erst Monate, teils Jahre später angezeigt.
Anzeigen zu häuslicher Gewalt machten im vergangenen Jahr vier Prozent aller registrierten Straftaten im Saarland (58.651 Fälle) aus.
Auch Männer von häuslicher Gewalt betroffen
Opfer von häuslicher Gewalt sind überwiegend Frauen. Doch sie kann auch Männer treffen: In den letzten fünf Jahren war jeder vierte Betroffene häuslicher Gewalt männlich. Nach Einschätzung von Experten gibt es allerdings auch hier eine hohe Dunkelziffer.
"Die Statistik belegt, dass häusliche Gewalt gegen Männer existiert und wir gehen davon aus, dass diese Situation für Betroffene noch schambehafteter ist als für Frauen. Damit stellt sie eine noch größere Hürde dar, Hilfe in Anspruch zu nehmen", so die Landesarbeitsgemeinschaft Kommunale Frauenbeauftragte (LAG).
Gleichzeitig kritisierte die LAG, dass in der saarländischen Statistik zu häuslicher Gewalt nicht zwischen systematischer, also länger andauernder, und situativer Gewalt, etwa in einer Streitsituation, unterschieden werde. Dadurch entstehe ein verzerrtes Bild.