Deutlich mehr Menschen kaufen in Sozialkaufhäusern
Die Preiserhöhungen in vielen Bereichen machen sich auch bei den Sozialkaufhäusern im Saarland bemerkbar. Im Jahr 2022 ist die Zahl der Kunden deutlich gestiegen. Viele Menschen mit geringem Einkommen oder kleiner Rente nutzten das Angebot.
Im vergangenen Jahr haben deutlich mehr Menschen die Sozialkaufhäuser der Diakonie aufgesucht. Die Diakonie berichtete dem SR von einem "deutlichen zweistelligen Zuwachs" bei den Kunden.
So hat sich die Zahl der Kunden in Neunkirchen in zehn Monaten von 3419 auf 7785 mehr als verdoppelt. Das Sozialkaufhaus Saarlouis habe im November 2400 Kunden gehabt. Das seien knapp 1000 mehr als im Vorjahr.
Neben Menschen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, seien viele Menschen mit kleinem Einkommen oder kleiner Rente Kunden im Sozialkaufhaus.
Sprachliche Hürden und weitere Aufgaben
Eine sehr große Herausforderung für die Kaufhäuser sei auch die aktuelle Flüchtlingssituation. Unter anderem unterstützten die Kaufhäuser die Kommunen bei der Erstausstattung der Haushalte der Geflüchteten. Es gebe zudem teilweise auch sprachliche Probleme. Die Kaufhäuser arbeiten deshalb unter anderem auch mit Übersetzungsapps.
Hinzu komme, dass viele alleinstehende Mütter mit Kleinkindern, Rentner oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen die Kaufhäuser aufsuchen. Die Mitarbeitenden müssten daher bei den Möbelverkäufen oft auch die Lieferung und den Aufbau übernehmen. Die Beschäftigten hätten jedoch selbst teilweise körperliche Einschränkungen.
Weiter viele Spenden
Bei der Spendenbereitschaft zieht die Diakonie eine positive Bilanz. Sie sei in den Diakoniekaufhäusern in Neunkirchen, Völklingen und Saarlouis konstant hoch. Gespendet würden Kleider, Hausrat, Möbel, Elektrogeräte, Fahrräder und Spielwaren.
Dabei seien die Spenden größtenteils bedarfsgerecht und von guter Qualität. Lediglich im Textilbereich könne ein bemerkbarer Anteil trotz Aufbereitung nicht mehr verkauft werden. Außerdem gibt es derzeit zu wenige Elektrogroßgeräte.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 02.01.2023 berichtet.