"Die Stärke der SPD war die Schwäche der CDU"
Die SPD ist der klare Wahlsieger im Saarland - und hat dabei vor allem von der Schwäche der CDU und deren Spitzenkandidat Tobias Hans profitiert. Zu dieser Einschätzung kommen die Politikwissenschaftler Dirk van den Boom und Uwe Jun.
Klarer Wahlsieger bei der Landtagswahl im Saarland ist die SPD. Mit 43,5 Prozent laut vorläufigem amtlichen Endergebnis könnte sie alleine regieren - und will es auch. Aber was sind mögliche Gründe für das starke Abschneiden der SPD bei der Landtagswahl?
„Die SPD hat eine Menge Sachen richtig gemacht. Ihre Stärke war aber vor allem die Schwäche der CDU", so die Analyse des Politikwissenschaftlers Dirk van den Boom. Die Zustimmungswerte von Rehlinger seien eigentlich unverändert zu den Wahlen vor fünf Jahren gewesen.
„Es ist nicht so, dass sie abgestürzt wäre. Sie hat sich aber eigentlich auch nicht wesentlich verbessert. Es ist Herr Hans, der abgestürzt ist. Und daraus hat die SPD Kapital schlagen können“, sagte van den Boom.
"Ängstlicher und nervöser Wahlkampf"
So habe es mehrere konkrete Fehler im Wahlkampf gegeben, der bemerkenswert ängstlich, nervös und unprofessionell erschienen sei. Es sei einiges schief gelaufen, aber die Ursache liege schon vorher. "Nämlich darin, dass er am Ende als Corona-Krisen-Kommunikator keine gute Figur gemacht hat", so die Einschätzung von van den Boom.
Untergeordnete Rolle der Bundespolitik
Ähnlich sieht das auch der Politikwissenschaftler Uwe Jun und nennt drei Gründe für das starke Abschneiden der SPD: "Die Popularität der Spitzenkandidatin, die Schwäche des Hauptkonkurrenten, der einen schwachen Wahlkampf geführt hat und die Schwäche der kleinen Parteien."
Die Bundespolitik habe nur eine untergeordnete Rolle gespielt, sagte Jun. Die CDU werde es schmerzen, dass sie ein historisch schlechtes Ergebnis im Saarland eingefahren habe. Aber dies habe sie im vergangenen Jahr auch schon etwa bei der Wahl in Rheinland-Pfalz hinnehmen müssen. Insofern habe sich der Trend nicht gedreht, so Jun.
"Eine einheitliche Partei"
Mit Blick auf die kommende Regierungsbildung sieht Jun keinen Grund, warum die SPD mit der absoluten Mehrheit der Mandate nicht eine Alleinregierung wagen sollte. Die Saar-SPD sei "eine eher einheitliche Partei, in der es in der jüngeren Vergangenheit keine größeren Differenzen gegeben hat".