Parteilogo - Die Partei (Foto: Partei: Die Partei)

Quatsch gegen Hilflosigkeit – die Satirepartei „Die Partei“

Landtagswahl 2022

Emil Mura   10.03.2022 | 11:25 Uhr

Die Satirepartei „Die Partei“ lockt mit Versprechungen wie einer Bier- und Fleischkäsepreisbremse, besteht aber gleichzeitig darauf, dass sie im Falle einer Wahl keine ihrer Forderungen umsetzen wird. Nach eigenen Worten rutscht ihr manchmal ein wenig Realpolitik in die Arbeit, wofür sie sich ausdrücklich entschuldigt. Der Partei geht es vor allem darum, mit Hilfe von Satire Hilflosigkeit auszudrücken.

Die Forderungen der „Partei“ fallen ins Auge und wirken teilweise auch populistisch. Gemeinsam haben sie, dass keine Einzige von ihnen ernst gemeint ist. So wirbt „Die Partei“ unter anderem damit, die Saarschleife begradigen zu wollen, den Walfang in der Saar zu verbieten und Wildtiere zu bewaffnen, um die Jagd fairer zu gestalten.

Manche Forderungen, wie die Begradigung der Saarschleife, sollen nur Blickfang sein. Mit anderen will „Die Partei“ auf politische, soziale oder gesellschaftliche Missstände hinweisen. Mit dem sogenannten Zukunftsplan Saar sollen Städte wie Lebach, Völklingen oder Neunkirchen attraktiver werden.

Das will „Die Partei“ erreichen, indem sie die Städte, aus „ästhetischen Gründen und wegen der Sinnlosigkeit ihrer Existenz“ rückstandsfrei abreißen lässt. Der frei werdende Platz soll „sinnvoll“ genutzt werden, beispielsweise als Parkplatz oder brach liegende Fläche.

Bier- und Fleischkäsepreisbremse gefordert

Auf steigende Verbraucherpreise bei gleich bleibenden Löhnen macht „Die Partei“ mit ihrer Forderung nach einer Bier- und Fleischkäsepreisbremse aufmerksam. Ziel ist es, die Höchstpreise für die „wichtigsten Grundnahrungsmittel“ zu begrenzen.

Demnach darf eine Flasche Stubbi in der Kneipe nur noch maximal 1,50 Euro kosten, der Kasten im Supermarkt noch maximal zehn Euro. Ebenso soll der Preis für einen Fleischkäseweck von Globus auf höchstens 80 Cent festgesetzt werden.

Auch in Sachen Bildungspolitik gibt es aus Sicht der Satirepartei Handlungsbedarf. Aus ihrer Sicht bedeutet G9 ein Jahr weniger Hartz IV. Deswegen ist es aus Sicht von „Die Partei“ sinnvoll, die Gymnasialzeit wieder auf neun Jahre zu verlängern.

Sollte die Umsetzung beispielsweise an einem Lehrermangel scheitern, ist geplant, das einjährige sogenannte „Notabitur aus dem Zweiten Weltkrieg“ zu reaktivieren. Schüler würden dann nach einem Jahr an der Tafel zu den Fächern Deutsch, Sachkunde „und das mit den Zahlen“ abgefragt.

Realpolitik nicht unausweichlich

Manchmal rutscht der Partei nach eigenen Worten allerdings doch etwas Realpolitik in die politische Arbeit. So haben Anhänger der Satirepartei sonntags immer wieder Flagge gegen die Coronademonstrationen gezeigt. Dabei ging es der Partei hauptsächlich darum, die Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass sie auf derartigen Veranstaltungen gemeinsam mit Rechtsextremen auf die Straße gehen.

Insgesamt engagieren sich die Mitglieder von „Die Partei“ aber hauptsächlich, um eine empfundene Hilflosigkeit gegenüber der Politik und anderen Parteien auszudrücken. Mit den überzogenen Forderungen wollen sie sagen, dass „Die Partei“ nichts anderes macht, als ihre Politischen Mitbewerber. Nämlich Dinge versprechen, die nach der Wahl nicht eingehalten werden.


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