Jahrgang: 1968
Geboren in: Bad Arolsen (Hessen)
Erlernter Beruf: Lehre als Kaufmann im Groß- und Außenhandel, danach Studium als Lehrer
Zuletzt tätig als: Schulleiter einer Grundschule
Ich engagiere mich in meiner Partei seit: 2014
Ich bin politisch aktiv, weil: ich dazu beitragen möchte, etwas zu verändern.
Für die Menschen im Saarland wäre ich als Abgeordnete/r im Landtag besonders wertvoll, weil: ich Erfahrungen in der Kommunalpolitik als Gemeinderatsmitglied in Schiffweiler sammeln konnte und durch meinen Beruf als Schulleiter nah an den vielfältigen Problemen der Menschen bin.
Im Zuge der Corona-Pandemie müssen Eigenverantwortung der Bürger und Schutzauftrag des Staates abgewogen werden. Wie beurteilen Sie vor diesem Hintergrund die Corona-Maßnahmen der vergangenen beiden Jahre?
Die Maßnahmen, die der Allgemeinheit in den letzten Jahren auferlegt wurden, fand ich persönlich in der Regel angemessen. Nur den Schutzauftrag des Staates sehe ich hier vernachlässigt, durch die Überforderung der Gesundheitsämter, durch das "Alleinlassen" der Pflege- und Krankenhausbeschäftigten, aber auch der Personen im Einzelhandel. Es hat sich gezeigt, dass wir weder digital noch bei den Beschäftigten gut ausgestattet sind. In vielen Bereichen fehlt Personal [...]. Die finanzielle Unterstützung in vielen Bereichen ist nicht ausreichend, dafür gibt man meiner Meinung nach unnötig Geld z.B. in Tests und Masken aus.
Nun wüssten wir gern Ihre Position zu einigen wichtigen saarländischen Themen:
Grubenwasser:
Die von der RAG geplante Teilflutung der Gruben im Saarland stößt auf massiven Widerstand. 17 Normenkontrollklagen und 108 Widersprüche wurden eingelegt. Auch in Umfragen ist die Mehrheit der Saarländer gegen die Pläne. Muss die Politik etwas tun, um die Grubenflutung zu stoppen? Wenn nein: Warum nicht? Wenn ja: Was kann die Politik tun?
Ja, ich bin der Meinung, die Politik muss hier hart eingreifen. Die RAG hat sich bei der Schließung der Gruben verpflichtet, auf "ewig" das Wasser abzupumpen. Dafür wurde viel Geld in die RAG-Stiftung überführt. Nun aus Kostengründen die Teilflutung, ohne unabhängige weitreichende Gutachten, durchzuführen, muss von der saarländischen Politik gestoppt werden.
Erneuerbare Energien:
Im Saarland stockt der Windkraftausbau. Nach Angaben der Bundesnetzagentur sind 2021 nur zwei Windkraftanlagen in Betrieb gegangen. Windkraft wird aber von vielen als eine zentrale Säule der Energiewende gesehen. Was werden Sie konkret für den Ausbau der Erneuerbaren Energien im Saarland tun? Die Piraten setzen auf erneuerbare Energien. Ausbau der Solarenergie, höhere Förderung der Photovoltaik im privaten Bereich und mehr Geld für die Forschung nach alternativen Energien.
Strukturwandel:
Stahlindustrie und Automobilindustrie sind zwei wichtige Träger der hiesigen Wirtschaft. Beide befinden sich in einem tiefgreifenden Strukturwandel. Wo werden die Menschen, die heute dort arbeiten, in 20 Jahren arbeiten?
Stahl und Autoindustrie werden auch weiterhin gebraucht und sind wichtig für unsere saarländische Wirtschaft, daher müssen die Jobs erhalten bleiben. Zusätzlich sind weitere Bereiche für die Menschen attraktiv zu gestalten, Ausbau der Forschung, E-Mobilität, im digitalen Bereich.
Mobilität:
Viele Autobahnbrücken im Saarland sind marode, bei der Bahn gibt es nur wenige Fernzüge, der ÖPNV hat Schwächen, die Zukunft des Saarbrücker Flughafens ist unklar, die Fahrradinfrastruktur ist oft nicht gut. Was sind für Sie die dringendsten Aufgaben im Bereich Mobilität?
Größtes Ziel für uns im Saarland sollte der ÖPNV gerade auch im ländlichen Bereich sein. Der Ausbau der Fahrradinfrastruktur, wo es möglich ist, sollte gefördert werden. Im Bereich der Bahn sollte die Anbindung des Saarlandes verbessert werden, aber auch die Erneuerung der Straßeninfrastruktur muss gewähleistet sein, ob es dazu wirklich mehr Ausbau bedarf, ist zu überprüfen.
Bildung:
Soll G9 an Gymnasien im Saarland wieder eingeführt werden? Wenn ja, was bedeutet das für die Gemeinschaftsschulen?
Ein ganz klares Ja. Die Piraten fordern schon seit 2011 die Rückkehr zu G9 an Gymnasien. Gerade als Schulleiter und Vater von Kindern im G8 sehe ich die vielfältigen Probleme und Einschränkungen der Kinder. Die Gemeinschaftsschulen sollten dennoch das Abitur weiterhin - z.B. in Kooperationen mit Gymnasien - anbieten, aber auch das Merkmal und die Vorzüge der beruflichen Begleitung der Gemeinschaftsschulen weiter hervorheben.
Bevölkerungsrückgang:
Prognosen gehen davon aus, dass das Saarland bis zum Jahr 2060 einen Bevölkerungsrückgang von bis zu 20 Prozent haben wird.Welche konkreten Maßnahmen wollen Sie ergreifen, um das Saarland als Ort zum Leben und Arbeiten wieder attraktiver zu machen?
Sichere und gut bezahlte (nicht weniger als in anderen Bundesländern) Arbeitsbedingungen, bezahlbarer Wohnraum, attraktive Gemeinden, gut ausgebauten ÖPNV und Digitalisierung und natürlich Rückzugsgebiete zum Entspannen wie z.B. der Erlebnisort Reden.
Wir geben hier die Antworten der Kandidaten im Wortlaut wieder, Kürzungen sind durch […] gekennzeichnet.
