Heike Hanson bunt.saar Kandidatin (Foto: Holger Diderich, Saarbrücken)

Heike Hanson, Bunt.Saar - Wahlkreis Saarlouis

Landtagswahl 2022

  14.03.2022 | 16:38 Uhr

Jahrgang: 1963

Geboren in: Traunstein (Oberbayern)

Erlernter Beruf: Hotelfachfrau

Zuletzt tätig als: Steuerfachangestellte

Ich engagiere mich in meiner Partei* seit:
(keine Partei, sondern Wählervereinigung bunt.saar) Seit der Gründung vor 4 Monaten

Ich bin politisch aktiv, weil:
Ich nicht mehr nur diskutieren will. Die Aufgaben, die vor uns liegen, sind groß und drängend. Die Transformation hin zu einem 1,5 Grad Ziel wird alle Teile unserer Gesellschaft betreffen. Ich möchte mithelfen, dass dies so sozial verträglich wie möglich geschieht. Ein „weiter so“ ist für mich nicht mehr denkbar. Dafür möchte ich mich einsetzen

Für die Menschen im Saarland wäre ich als Abgeordnete/r im Landtag besonders wertvoll, weil: ich eine lange Berufs- und Lebenserfahrung mitbringe. Und ich weiß, was es heißt, allein zwei Kinder großzuziehen und klarzukommen.

Im Zuge der Corona-Pandemie müssen Eigenverantwortung der Bürger und Schutzauftrag des Staates abgewogen werden. Wie beurteilen Sie vor diesem Hintergrund die Corona-Maßnahmen der vergangenen beiden Jahre?
Ich beurteile die Summe aller Handlungen in diesem Zusammenhang als sehr widersprüchlich. Einerseits ist es wichtig gewesen zu handeln, so gut es ging, und dabei auf die Fachleute zu hören. Damit sind wir nicht unerfolgreich gewesen.

Andererseits ist die Kakophonie der Stimmen besonders aus dem politischen Raum oft unerträglich, die oft viel zu voreiligen Verlautbarungen und beliebigen Meinungsäußerungen. Mich ärgern die Nicht-Freigabe der Patente der Impfstoffe, die nicht ausreichende Unterstützung der WHO-Initiative zur besseren Versorgung der Nicht-Industriestaaten, die obszönen Gewinne der beteiligten Firmen und die Rigorosität der vorgetragenen Positionen auf allen Seiten. Alles in allem: keine einfache Zeit.

Nun wüssten wir gern Ihre Position zu einigen wichtigen saarländischen Themen:

Grubenwasser:
Die von der RAG geplante Teilflutung der Gruben im Saarland stößt auf massiven Widerstand. 17 Normenkontrollklagen und 108 Widersprüche wurden eingelegt. Auch in Umfragen ist die Mehrheit der Saarländer gegen die Pläne. Muss die Politik etwas tun, um die Grubenflutung zu stoppen? Wenn nein: Warum nicht? Wenn ja: Was kann die Politik tun?
Natürlich muss die Politik diese Grubenflutung stoppen. Zwei unser Kandidat*innen, Armin König und Bernhard Mommenthal, haben dazu ja auch ein Volksbegehren gestartet. Das Verfahren muss neu aufgerollt werden und die vorgesehene Flutung muss mithilfe der Neufassung des § 38 des Saarländischen Wassergesetzes verboten werden, nicht zuletzt wegen der Gefährdung des Grund- und Trinkwassers.

Erneuerbare Energien:
Im Saarland stockt der Windkraftausbau. Nach Angaben der Bundesnetzagentur sind 2021 nur zwei Windkraftanlagen in Betrieb gegangen. Windkraft wird aber von vielen als eine zentrale Säule der Energiewende gesehen. Was werden Sie konkret für den Ausbau der Erneuerbaren Energien im Saarland tun?


Die Verabschiedung eines Klimaschutzgesetzes, PV-Pflicht für Neubauten, insbesondere bei Gewerbedächern, mit Hilfe von zusätzlichen Anreizprogrammen, so viel PV auf Privatdächern wie möglich, mehr senkrecht stehende Freiflächenanlagen, die weiterhin landwirtschaftliche Nutzungen möglich machen, die Beschleunigung und Entbürokratisierung aller Genehmigungsverfahren, Erleichterungen für Repowering an den gegebenen Standorten – all das , aber vor allem die Ausweisung von 6% der Landesfläche für Windkraft, damit nach planungs- und naturschutzrechtlichen Abwägungen real 2-2,5% für Windkraftanlagen übrig bleiben [...]

Strukturwandel:
Stahlindustrie und Automobilindustrie sind zwei wichtige Träger der hiesigen Wirtschaft. Beide befinden sich in einem tiefgreifenden Strukturwandel. Wo werden die Menschen, die heute dort arbeiten, in 20 Jahren arbeiten?
[...] mir scheint, dass die Abhängigkeit von Großindustrien, die schweren Zeiten entgegen gehen, uns keine besonders sichere Zukunft bescheren wird. Von daher heißt Wirtschaftspolitik für mich in Zukunft viel mehr Ansiedlung und Förderung klein- und mittelständischer Firmen, die nachhaltig produzieren und die die Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor und zum Teil auch von Stahl mindern können.

Das bedeutet mehr Handwerk, mehr Dienstleistung, mehr Digitalisierung. Und das nicht zu Dumpinglöhnen, [...]. Wozu dann auch die Schaffung eins attraktiven Umfeldes für qualifizierte Arbeitskräfte gehört: Kitas, Kindergarten, Schulen mit Ganztagsangeboten, attraktives Kulturleben, gute, nachhaltige Mobilitätsangebote nicht zuletzt und die Aufwertung des ländlichen Raumes.

Mobilität:
Viele Autobahnbrücken im Saarland sind marode, bei der Bahn gibt es nur wenige Fernzüge, der ÖPNV hat Schwächen, die Zukunft des Saarbrücker Flughafens ist unklar, die Fahrradinfrastruktur ist oft nicht gut. Was sind für Sie die dringendsten Aufgaben im Bereich Mobilität?

Unserer Meinung nach braucht es keine 5 Flughäfen in der Großregion. Ensheim kann stillgelegt werden. [...]
Der ÖPNV muss massiv verbessert werden, insbesondere die Anbindung an die großen Bahnachsen. Auch die Bahnstrecken im ländlichen Raum, [...] müssen reaktiviert werden. [...] Ein für den Alltagsradverkehr taugliches Fahrradnetz gehört ebenso dazu.

Es sollen keine Straßen neu gebaut werden, nur für den Erhalt der bestehenden Straßeninfrastruktur darf noch Geld ausgegeben werden. Aber auch dort muss genau hingesehen werden, denn die mit all dem einhergehende Flächenversiegelung und der Flächenverbrauch sind ein großes Problem: siehe Artensterben.

Bildung:
Soll G9 an Gymnasien im Saarland wieder eingeführt werden? Wenn ja, was bedeutet das für die Gemeinschaftsschulen?

Wir von bunt.saar haben eigentlich die Utopie einer Schule nach dem finnischen Modell: Gemeinschaftsschule bis zum 9 Schuljahr und oben drauf ein 4-jähriges Gymnasium, Fachschule und Ausbildungsgänge. Die Gemeinschaftsschulen sind ein Schritt in diese Richtung. Das kann jedoch nur funktionieren, wenn die Gymnasien nicht alle Kinder abziehen, die vielleicht mal ein Abi oder ein Fachabitur machen können.

Dann verdammt man die Gemeinschaftsschulen dazu, wieder „Restschulen“ zu werden [...] Die Wiedereinführung von G 9 mag Elternwille sein, aber bringt massive Probleme für die Gemeinschaftsschulen und löst die Probleme der Gymnasien nicht. Eine wirkliche Anpassung der Lehrpläne für G 8, die eigentlich nie richtig stattgefunden hat, würde das eher tun.[...]

Bevölkerungsrückgang:
Prognosen gehen davon aus, dass das Saarland bis zum Jahr 2060 einen Bevölkerungsrückgang von bis zu 20 Prozent haben wird.Welche konkreten Maßnahmen wollen Sie ergreifen, um das Saarland als Ort zum Leben und Arbeiten wieder attraktiver zu machen?
Dazu habe ich in den Antworten auf Fragen 3 und 4 ja schon Einiges gesagt. Gute Bildungsangebote, eine Digitale Infrastruktur, guter und günstiger Wohnraum, nachhaltige Mobilitätsangebote und Kultur, Schulen und Kindergarten sowie Kitaplätze für unter 3-Jährige, die Hürden der Einbürgerungen abbauen, Zuwanderung zulassen und aktiv dafür werben, – da gibt es viel zu tun. Und das kann das Saarland attraktiver machen.

Wir geben hier die Antworten der Kandidaten im Wortlaut wieder, Kürzungen sind durch […] gekennzeichnet.

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Übersicht
Die Landtagswahl 2022 im Saarland
Ergebnisse, Analysen, Folgen - im Dossier zur Landtagswahl 2022 stellen wir alles zusammen, was saarländische Wählerinnen und Wähler wissen müssen.

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