Pink Floyd Project (Foto: SR)

Ganz nah am Original – das Pink Floyd Project

Uwe Loebens / Onlinefassung: Axel Wagner   21.12.2022 | 18:28 Uhr

Einige der einflussreichsten Bands der Popgeschichte existieren schon lange nicht mehr oder sind nur noch selten und für viel Geld live zu erleben. Coverbands wie das Pink Floyd Project aus St. Wendel bringen dafür die große Bühne auch aufs kleine Dorffest. Ihre Akribie zieht an – auch bei Youtube.

Das Video „Another Brick in the Wall“ des Pink Floyd Project aus St. Wendel ist ein Überraschungserfolg. Es hat auf Youtube inzwischen die Schallmauer von 20 Millionen Klicks durchbrochen. „Woher der Erfolg kommt? Ich kann es mir nicht erklären“, sagt Bandmitglied Uwe Sicks. „Es ist wohl gut.“

Legendäre Band

Die zehnköpfige Band hat sich vor fast 20 Jahren gegründet und ganz der Musik von Pink Floyd verschrieben. Sie tritt in der Großregion und auch darüber hinaus auf. Ihre Musik ist vom Vorbild kaum zu unterscheiden.

Die britische Band Pink Floyd: Fast jedes ihrer Alben aus den 70ern bis Anfang der 80er Jahre schrieb Musikgeschichte. Ihre zugleich eingängige wie anspruchsvolle Musik und die tiefgründigen Texte, die sie in Konzeptalben gossen, die peniblen, vielschichtigen Soundcollagen, das alles beeinflusst Bands bis heute. Titel wie „Money“, „Wish you were here“ oder der schon erwähnte „Another Brick in the Wall“ sind zeitlose Klassiker.

Pink Floyd Projekt – wie ein Coversong 20 Millionen Klicks im Netz knackt
Video [SR Fernsehen, (c) SR, 21.12.2022, Länge: 05:27 Min.]
Pink Floyd Projekt – wie ein Coversong 20 Millionen Klicks im Netz knackt

„Die Musik ist halt extrem gut gealtert“, urteilt der Musikkritiker Kai Florian Becker. Das gelte nicht nur für Hörer, die mit der Musik älter geworden sind. „Auf der anderen Seite gibt es auch viele Junge, die immer noch Pink Floyd entdecken und sehr gerne hören.“

Die Anfänge in St. Wendel

„Damals gab’s Ferien“, erinnert sich Karl-Heinz Luther an die Anfänge der Coverband. „Ich lag in St. Wendel im Park und habe ‚Dark Side of the Moon‘ gehört, was ganz Tolles, Pink Floyd.“ Am nächsten Tag habe er sich die Schallplatte gekauft, erzählt Luther.

Er habe nie geglaubt, so etwas einmal selbst spielen zu können. „Und irgendwann vor 25 Jahren hat sich die Gelegenheit ergeben, wo jemand gesagt hat: Da sucht eine Pink Floyd-Coverband einen Keyboarder. Hast Du nicht Lust? Und dann habe ich gesagt: Ich probier’s mal.“ Fünf Jahre später hatte Keyboarder Luther seine feste Formation gefunden.

Mit Soundeffekten fast bis zum Original

Den Sound von Pink Floyd zu entschlüsseln – eine Tüftelei, die anfangs viel Geduld erforderte. „Damals hat man das mit mehreren Instrumenten gemacht“, erinnert sich Luther. Heute sei das mit einem Keyboard möglich, indem die Sounds übereinandergelegt werden.

Synthetische Geiger, Orgelbässe, Soundeffekte und mehr werden zugeschaltet. Damit baut Luther einen Klangteppich auf, über dem dann die Gitarren erklingen. „Man kann jeden Sound im Grunde genommen so bearbeiten, dass er relativ nah ans Original herankommt.“

Stars des Progressive Rock

Die musikalische Atmosphäre, die Pink Floyd aufbaute, machte sie zu Mitbegründern und zum Leitstern des Progressive Rock. Dessen Kennzeichen: komplexe Klangstrukturen und ausufernde Musiktitel, die eine eigene Dramaturgie besitzen und alles andere als Single-tauglich sind.

Die Musik ist sehr breit angelegt, spielt zudem mit Stereoeffekten. Das mache auch einen besonderen Reiz aus, so Uwe Sicks. „Das ist dieser spezielle Sound von Pink Floyd. Das ist wie Kino für die Ohren.“

Coverbands sind feste Größe

Auch in der Bühnenshow wollen die St. Wendeler Musiker Pink Floyd möglichst nahe kommen. Tribute-Bands wie sie sind feste Größen im Konzertbetrieb. „Aus Sicht der Fans ist es mit Sicherheit interessant, wenn die Coverband gut ist, die Musik ihrer großen Idole mal leibhaftig zu hören, vor allen Dingen in der Nähe, auf dem Dorf, und nicht in einer riesigen Halle, und vielleicht näher an der Bühne dran als in der Frankfurter Festhalle“, so Musikkritiker Kai Florian Becker.

Das Pink Floyd Project hat dabei vor allem eins: Spaß an der Musik. Und noch immer entdecken sie Neues in der Musik ihrer Idole.

Über dieses Thema hat auch „Wir im Saarland – Kultur“ vom 21.12.2022 berichtet.


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