kathy Karrenbauer bei der Eröffnug des 41. Filmfestivals Max Ophüls Preis (Foto: picture alliance/Oliver Dietze/dpa)

„Das Leben hält so viele Geschichten bereit“

Ein Interview von Anne Schubert   25.01.2020 | 16:29 Uhr

Markante Stimme und toughe Erscheinung: Die Schauspielerin Katy Karrenbauer fällt auf. Mit 17 Jahren hat sie die Schule geschmissen, um an einer Schauspielschule ihr Glück zu versuchen. Im Gespräch mit SR.de blickt sie auf die Anfänge ihrer Karriere zurück.

In dem Eröffnungsfilm des Filmfestival Max Ophüls Preis, "Darkroom" von Rosa von Praunheim, übernimmt die Schauspielerin Katy Karrenbauer die Rolle einer erbarmungslosen Staatsanwältin. SR.de hat im Rahmen des Festivals mit ihr gesprochen.


SR.de: Frau Karrenbauer, durch die Serie „Hinter Gittern – Der Frauenknast“ haben Sie in Deutschland große Bekanntheit erlangt. Würden Sie rückblickend sagen, dass Ihnen die Rolle der Christine Walter dabei geholfen hat, in der Filmbranche Fuß zu fassen oder stand sie Ihnen an manchen Punkten eher im Weg?

Katy Karrenbauer: Ich weiß, dass alles im Leben zwei Seiten hat. Es kommt immer darauf an, wie man es betrachten möchte. Ich habe meinen Bekanntheitsgrad der Rolle zu verdanken und ich bereue es nicht, ihr so lange „Leben“ eingehaucht zu haben. Es war eine großartige Zeit. Als wir dann Ende 2006 eingestellt wurden, war es zunächst nicht einfach, als etwas anderes als „Walter“ gesehen zu werden. Es hat ein bisschen gedauert, bis die Zuschauer bereit waren, mich in anderen Rollen zu akzeptieren. Heute werde ich für unterschiedliche Rollen angefragt und darf in verschiedene Charaktere schlüpfen. Darüber freue ich mich natürlich.

SR.de: Trotzdem verbinden Zuschauer den Namen Katy Karrenbauer auch heute noch vor allem mit der Serie „Hinter Gittern“. Nervt es Sie, wenn Sie auf diese Rolle auch Jahre nach der Ausstrahlung immer wieder angesprochen werden?

Karrenbauer: Es nervt mich überhaupt nicht, ich bin nur manchmal verwundert, dass mich Menschen darauf ansprechen. Aber das liegt an den vielen Wiederholungen, die gesendet werden. So ist irgendwie eine neue Generation von Fans herangewachsen. Für mich liegt diese Zeit ja über 13 Jahre zurück und ich muss immer lächeln, wenn mich jemand fragt: „Wann kommen denn endlich wieder neue Folgen?“

SR.de: Gab es Momente in Ihrem Leben, in denen Ihnen Zweifel gekommen sind, ob der Beruf einer Schauspielerin der Richtige für Sie ist?

Karrenbauer: Nein, nie! Ich habe mit 17 Jahren die Schule geschmissen, weil ich Schauspielerin werden wollte. Ich wollte Geschichten erzählen, Menschen zum Lachen und zum Weinen bringen, zum Nachdenken anregen oder einfach nur unterhalten. Daran hat sich bis heute nichts geändert, ich liebe diesen Beruf und will augenblicklich nichts anderes machen.

SR.de: Die Filmbranche haben Sie mit all ihren Vor- aber auch Nachteilen kennengelernt. Was würden Sie jungen Filmschaffenden mit auf den Weg geben?

Karrenbauer: Es lohnt sich immer, an Träume zu glauben und zu versuchen, sie in die Realität umzusetzen, auch wenn der Weg manchmal steinig ist. Viele, die heute sehr bekannt und erfolgreich sind, haben mal klein angefangen. Wichtig ist die Empathie, die man für den jeweiligen Beruf mitbringt und auch zu wissen, dass man im Team oft stärker ist als alleine. Grade beim Film ist es wichtig, dass alle voll Liebe und Respekt an einem Strang ziehen.

SR.de: Und welche Ziele möchten Sie beruflich noch erreichen?

Karrenbauer: Da gibt es Vieles. Ich bin ja neugierig auf alles und freue mich immer auf neue Herausforderungen in unterschiedlichen Bereichen. Und natürlich schaue ich dem Leben intensiv zu, das so viele Geschichten bereithält, die noch erzählt werden wollen. Zurzeit schreibe ich viel und vielleicht werde ich irgendwann selbst hinter der Kamera stehen, mein eigenes Drehbuch und meinen eigenen Film machen. Aber bis dahin freue ich mich, dass ich in meinem Beruf arbeiten darf und bin immer wieder glücklich, dankbar und demütig, wenn ich mit schönen Rollen besetzt werde.

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