Rosa von Praunheim auf der Eröffnung des MOP 2020 (Foto: Lukas Ratius)

Von Praunheim: „Liebe ist das Wichtigste!“

Katrin König   20.01.2020 | 21:27 Uhr

Das erste Herz der 41. Ausgabe des Filmfestivals Max Ophüls Preis ist am Montagabend an Ehrenpreisträger Rosa von Praunheim vergeben worden. Die Laudatio auf ihn hielt Julia von Heinz, die dem Regisseur in einer emotionalen Rede für sein Engagement für den Film-Nachwuchs dankte.

Eindrücke von der Eröffnung

Saarbrücken erstrahlt wieder in Blau – es ist Festivalzeit. In vier Kinosälen des Cinestar wurde am Montagabend die Eröffnung des Filmfestivals Max Ophüls Preis übertragen. „Unsere Stadt hat ein besonderes Flair, eine besondere Kultur und Vielfalt. Saarbrücken ist eine Stadt mit Filmkultur und Tradition“, schwärmte Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) in seinem Grußwort.

Rosa von Praunheim: "Vielleicht werde ich von dem Preis klüger"
Video [SR.de, 20.01.2020, Länge: 01:11 Min.]
Rosa von Praunheim: "Vielleicht werde ich von dem Preis klüger"

 Ein besonderes Flair versprühte auch Ehrenpreisträger Rosa von Praunheim. „Es gibt keinen anderen Filmschaffenden, der für so viele ein Mentor war und ist. Wenn man nur fünf Minuten mit ihm in einem Raum verbringt, verlässt man ihn voller Inspiration“, so Festivalleiterin Svenja Böttger über den Regisseur von Praunheim.

Die 5 Lektionen von Praunheims

„Du bist eine Kraftquelle und ein Jungbrunnen. Du bringst Menschen großes und wahrhaftiges Interesse entgegen“, sagte Regisseurin und Drehbuchautorin Julia von Heinz in ihrer Laudation auf den Ehrengast. Als eines der fünf „Rosakinder“ habe sie eine tiefe und innige Verbindung zu dem Regisseur und Aktivisten, von dem sie fünf Lektionen gelernt habe: „1. Machen, machen, machen: Fang jetzt damit an. 2. Hilf anderen: Zeit, die du anderen schenkst, kommt zu dir zurück. 3. Zauberei existiert – wie das funktioniert, weiß ich bis heute nicht. 4. Unglück ist wichtiger als Glück. Nichts ist schlimmer als Erfolg, denn Erfolg ist unproduktiv. 5. Liebe, egal ob man dich zurückliebt“, skizziert von Heinz in einer emotionalen Rede. Von Praunheim habe sich nie dem Establishment gebeugt und sei im Herzen „der Jüngste dieses Nachwuchsfestivals und damit der perfekte Ehrenpreisträger“, schloss sie ihre Laudatio.

Statt einer traditionellen Dankesrede bat von Praunheim im Anschluss seine „vier wichtigsten Mitarbeiter“ auf die Bühne. Jeden von ihnen stellte er kurz vor, bedankte sich bei ihm und widmete ihm je ein kurzes Gedicht. „Die Liebe kommt nur zwei Mal: Einmal für immer und einmal für die Ewigkeit“, so die Zeilen, die er seinem Lebenspartner Oliver Sechting schenkte. „Die Liebe ist das Wichtigste, das wir brauchen“, gab er dem Publikum noch auf den Weg, bevor sein Film „Darkroom“ im Anschluss an die Eröffnungsreden als Einstimmung auf die Festivalwoche aufgeführt wurde.


Hintergrund

Insgesamt 62 Wettbewerbsfilme konkurrieren diese Woche in ganz unterschiedlichen Kategorien miteinander. 16 Auszeichnungen mit Preisgeldern im Gesamtwert von 118.500 Euro werden am kommenden Samstag (25. Januar) im Saarbrücker E-Werk vergeben. Über die Gewinner entscheiden einerseits verschiedene Jurys. Aber auch das Publikum darf Herzen vergeben: Für den besten Spielfilm, den besten Dokumentarfilm, den besten mittellangen und den besten Kurzfilm. Außerdem werden zwei talentierte Nachwuchsschauspieler ausgezeichnet.

Der beliebte Festivaltreff "Lolas Bistro" ist in diesem Jahr wieder in dem ehemaligen C&A in der Saarbrücker Innenstadt beheimatet. Ab 23.00 Uhr finden dort die SR-Talks statt, in denen die Filmschaffenden des Wettbewerbs Spielfilm Einblicke in ihre Arbeit gewähren. 

Das nach dem Saarbrücker Regisseur benannte Filmfestival wurde 1980 gegründet. Die diesjährige Ausgabe findet vom 20. bis zum 26. Januar statt. Der Saarländische Rundfunk ist erneut Medienpartner des Festivals.

Über dieses Thema hat auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 20.01.2020 berichtet.

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