Simin Sadeghi und Carl Rolshoven in der SR Lounge (Foto: Christoph Stein)

Ein Muss für Filmfans: Dienstag

Matthias Braun   20.01.2020 | 23:10 Uhr

Beim Filmfestival Max Ophüls Preis stehen die Spielfilme im Mittelpunkt. Aber auch in den anderen Wettbewerbsreihen gibt es interessante Stoffe. Simin Sadeghi und Carl Rolshoven geben hier jeden Tag ihre Filmempfehlungen ab.

Die Moderatoren der SR-Lounge, Simin Sadeghi und Carl Rolshoven, haben während des Festivals täglich Regisseure, Schauspieler und Produzenten vor dem Mikro und reden mit ihnen über Hintergründiges, Spannendes und Kurioses zu ihren Filmen. Dazu müssen sich die beiden im Vorfeld natürlich richtig tief ins MOP-Programm einarbeiten, weshalb sie auch die richtigen Ansprechpartner sind, wenn es um Filmempfehlungen geht. Heute ist Carl noch alleine, morgen kommt die Simin’sche Perspektive dazu!


SR.de: Carl, was muss ich mir den anschauen, um jetzt gut ins Festival reinzukommen?

Das beste Orchester der Welt: "Es ist eine Parabel"
Video [SR.de, (c) SR, 21.01.2020, Länge: 07:34 Min.]
Das beste Orchester der Welt: "Es ist eine Parabel"

Carl: Zum Reinkommen sind Kurzfilme natürlich immer ganz gut. Bei den Kurzfilmprogrammen sind mehrere Filme zusammengefasst, und ja, da ist nicht alles immer unbedingt ein Kracher, aber beim Kurzfilmprogramm Nummer 3 lohnt es sich auf jeden Fall, sitzen zu bleiben. Das fängt schon mit einem wunderbaren Film an, nämlich mit „Das beste Orchester der Welt“.  Im Programm steht dazu: „Ingbert, die Socke, bewirbt sich als Kontrabassist bei der Wiener Staatskapelle. Blöde Idee.“ Das ist eigentlich auch der ganze Film, aber es geht dabei noch um viel mehr. Ideal zum Warmwerden.

SR.de: Was würdest du denn aus dem Spielfilm-Wettbewerb empfehlen?

Carl: Auf jeden Fall „Nothing More Perfect“. Da geht’s um ein junges Mädchen, das sich mit dem Gedanken trägt, aus dem Leben zu scheiden. Eigentlich eine Geschichte, die man schon oft gesehen hat. Neu ist hier aber, dass der Austausch und die Gedankengänge dazu im Netz stattfinden, und auch wenn ich selbst nicht so weit von dieser Generation entfernt bin, ist es doch erschreckend, wenn man sieht, wie Jugendliche sich so in der digitalen Welt verhalten. Trotzdem ist das jetzt keine wirklich harte Kost, denn der Film hat eine tolle Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit. Außerdem ganz toll gespielt von Lilia Herrmann, die vollkommen zurecht für den Schauspiel-Nachwuchspreis nominiert ist. Absolut sehenswert.

SR.de: Sonst noch was?

Carl: Kein Filmfestival Max Ophüls Preis ohne Dokumentationen, und es sind viele richtig gute mit dabei. Für den Dienstag empfehle ich auf jeden Fall „Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“. Sperriger Titel für ein sperriges Thema, denn es geht um die Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen. Dass die nicht ideal sind, haben wir auch schon länger geahnt – gesehen haben wir das aber noch nicht so oft, weil die Betriebe eben auch selten Einblick gewähren. Dieser Film stellt die Frage, wie wir eigentlich mit Menschen umgehen und macht dem Zuschauer außerdem bewusst, unter welchen Bedingungen Lebensmittel entstehen. Das ist dann auch noch ganz intelligent verquickt mit den Proben einer Theatergruppe aus München, und es passt tatsächlich wunderbar zusammen.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja