Filmrolle (Foto: dpa)

Die Dokumentarfilme im Wettbewerb

 

12 Dokumentarfilme konkurrierten bei der 41. Ausgabe des Filmfestivals Max Ophüls Preis um die Gunst der Jury und des Publikums. Wir stellen sie vor.


Arche Nora

Regie: Anna Kirst
Österreich 2020 / Dokumentarfilm / Farbe / 79 Min.
Engl., Span. mit dt. UT
Uraufführung

In den USA erhalten die Kinder von undokumentierten Einwanderern durch ihre Geburt auf US-amerikanischem Boden die Staatsbürgerschaft. Nora kämpft für Tausende dieser Kinder, damit die Familien im Fall einer Abschiebung der Eltern nicht für immer getrennt werden. Dafür inszeniert sie sich in den Medien, vertraut auf ihre Freunde in der republikanischen Partei – und stellt alle gängigen Vorstellungen einer Sozialheldin auf den Kopf.

Im Kino: Do 22:15 CS 2 / Fr 15:15 CS 8 / Sa 10:00 CS 5 / So 20:30 CS 5


Der perfekte Run

Regie: Lea Becker
Deutschland 2020/ Dokumentarfilm /Farbe / 94 Min.
Uraufführung

Medaillen für Deutschland gewinnen – das ist der gemeinsame Traum von Celia, Fillip und Umito. In einem Skiinternat in den Bergen – fernab von Familie und Freunden – trainieren sie täglich, um irgendwann ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Als Teil des deutschen Snowboardcross-Nationalteams beißen sie sich durch die lange Wintersaison. Wettkämpfe, Schularbeiten, Verletzungen – und nebenher die Pubertät. Welche Opfer verlangt eine erfolgreiche Profisportkarriere?

Im Kino: Di 19:30 CS 8 / Mi 15:00 CS 5 / Do 21:00 CaZ 2 / Fr 10:00 CS 2


Fritsch's Pfusch

Regie: Lisa Wagner
Deutschland 2020 / Dokumentarfilm / Farbe / 79 Min.
Uraufführung

Die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin ist in Aufruhr. Der bevorstehende Intendantenwechsel nach dem Ende der Ära Castorf hat einen Theaterstreit hervor- gerufen. Inmitten dieser Unruhen inszeniert der Regisseur Herbert Fritsch „Pfusch“, seine letzte Stückentwicklung ohne Textvorlage, an dem Haus, das er seine künstleri- sche Heimat nennt. Mit seinem berühmten Ensemble muss Fritsch erneut herausfin- den, was modernes Theater für ihn bedeutet – während der Premierentermin bedrohlich näher rückt.

Im Kino: Mi 17:15 CS 5 / Do 12:30 CS 2 / Fr 19:30 CS 3 / So 12:30 FH


Glitzer&Staub

Regie: Anna Koch, Julia Lemke
Deutschland 2020 / Dokumentarfilm / Farbe, s/w / 91 Min.
Engl. mit dt. UT
Uraufführung

In den einsamen Weiten der USA leben vier Mädchen, die eine Leidenschaft teilen: Die wilde Welt des Rodeos. So unterschiedlich ihr kultureller Background sein mag, sie alle wollen in die Fußstapfen großer Cowboys treten. In einem Kosmos, der einst nur ihren Brüdern und Vätern gehörte, beweisen sie, dass „you ride like a girl“ keine Beleidigung, sondern ein Kompliment ist.

Im Kino: Mi 19:00 CS 8 / Do 12:15 CS 8 / Fr 17:30 CS 2 / Fr 20:00 CMW / So 11:00 CS 5


KIW

Regie: Frederik Arens Grandin
Deutschland, Frankreich 2020 / Dokumentarfilm / Farbe / 73 Min.
Franz., Wolof, Liban.-Arab. mit dt. UT
Uraufführung

Nach einer Reihe von Rückschlägen verlässt der junge Libanese Ali seine Wahlheimat Paris und kehrt nach Dakar zurück. Sein neuestes Projekt: eine kleine Fischfabrik. Diesmal scheint Ali tatsächlich das große Los gezogen zu haben. Die Firma entwickelt sich gut – trotz der internationalen Ausbeutung der senegalesischen Gewässer, trotz Regenzeit und Stromausfällen. Doch dann steigt der Cousin in die Firma ein und bringt alles durcheinander. Für Ali startet die Odyssee damit von Neuem. Next stop: Haiti.

Im Kino: Di 17:30 CS 5 / Mi 22:00 CS 2 / Do 14:15 FH / Fr 19:30 CS 5


Lost in face

Regie: Valentin Riedl
Deutschland 2020 / Dokumentarfilm / Farbe / 81 Min.
Uraufführung

Carlotta erkennt kein Gesicht, nicht einmal ihr eigenes. Für sie sind Gesichter keine Orte des Vertrauens, sondern graue Bastionen, die nur verängstigen und Verwirrung stiften. Mit seinem Film wandert der Neurowissenschaftler Valentin Riedl durch Carlottas Sphären voll anthropomorpher Tiere, luzider Träume und holpriger Irrwege. Auf ihrer rastlosen Reise findet Carlotta schließlich in der Kunst einen Zugang zum eigenen Gesicht und ertastet sich den Weg zurück zu ihren Mitmenschen.

Im Kino: Do 19:45 CS 2 / Fr 14:45 CS 2 / Sa 10:30 CS 3 / So 14:00 TL / So 16:00 CS 5


Passionsspiele

Regie: Luka Lara Steffen
Deutschland 2020 / Dokumentarfilm / Farbe / 76 Min.
Uraufführung

Der 13. Februar steht in Dresden jedes Jahr im Zeichen des alliierten Bombardements von 1945. Während die einen sich versöhnlich an den Händen halten, marschieren die anderen mit Fackeln durch die Stadt. Rechte mobilisieren seit den 1990er Jahren ihre Anhänger. Der Aufmarsch im Februar wurde zum europaweit größten – bis er 2010 erstmals erfolgreich blockiert wurde. Doch so, wie sich die Grenzen des Sagbaren weiter nach rechts verschieben, nehmen auch die rechten Aktionen wieder zu.

Im Kino: Mi 19:45 CS 2 / Do 13:00 CS 5 / Fr 11:45 FH / So 12:15 CS 3


Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit

Video aus der SR Lounge
Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit: "Das System hat ein Problem"
Harte Arbeitsbedingungen und miese Löhne: Das Leben von osteuropäischen Leiharbeiters ist häufig alles andere als glamourös. In ihrem Dokumentarfilm "Regeln am Band bei laufender Geschwindigkeit" zeigt Regisseurin Yulia Lokshina eine Welt, der man im Alltag normalerweise nicht begegnet.

Regie: Yulia Lokshina
Deutschland 2020 / Dokumentarfilm / Farbe / 92 Min.
Dt., Rumän., Engl., Russ., Poln. mit dt. UT
Uraufführung

In der westdeutschen Provinz kämpfen osteuropäische Leiharbeiter·innen des größten Schweineschlachtbetriebs des Landes ums Überleben – und Aktivist·innen, die sich für deren Rechte einsetzen, mit den Behörden. In München probt zur gleichen Zeit eine Theaterklasse ein Stück von Brecht und denkt über die deutschen Wirtschaftsstrukturen nach. Ein Film über den Zustand der Arbeit und Fragen der Moral, wo offene Landes- und Marktgrenzen für die einen Gefahr und für die andere Kapital bedeuten.

Im Kino: Di 19:45 CS 5 / Mi 12:30 CS 2 / Do 12:00 FH / Sa 15:00 CaZ 3


Silvia is my name

Regie: Max Benyo
Kenia, Deutschland 2020 / Dokumentarfilm / Farbe / 63 Min.
Maa, Kiswahili, Engl. mit dt. UT
Uraufführung

Silvia gehört zum Stamm der Massai und kämpft für die Frauenrechte in ihrer Region. Mit einem Motorradtaxi besucht sie junge Frauen, die minderjährig schwanger und Opfer von sexueller Gewalt geworden sind – und erklärt den Älteren, weshalb die Beschneidung ihrer Töchter und Enkelinnen gefährlich ist. Silvia ruft Gleichgesinnte auf, sich mit ihr gegen das Patriarchat zu wehren. Doch ihr Engagement stößt auf Widerstand und kollidiert immer wieder mit den Traditionen ihres Stamms.

Im Kino: Di 17:00 CS 3 / Mi 20:00 FH / Do 15:00 CS 2 / Fr 22:00 CS 5


Sommerkrieg

Regie: Moritz Schulz
Deutschland, Ukraine 2019 / Dokumentarfilm / Farbe / 78 Min.
Ukr., Russ. mit dt. UT
dt. Erstaufführung

Die Ukraine befindet sich im Krieg. In einem paramilitärischen Ausbildungscamp lernen die beiden zwölfjährigen Kinder Jasmin und Jastrip, ihr Land zu ehren und zu verteidigen. Sie sollen eine neue Klasse junger Patriot·innen bilden und die Ukraine der Zukunft begründen. Doch wie wirken sich der Drill und die Indoktrination auf die Teilnehmer·innen aus? Und was wird aus Jasmin und Jastrip, wenn sie das Lager verlassen?

Im Kino: Di 17:15 CS 8 / Mi 22:30 8 ½ / Fr 20:00 CS 2 / Sa 14:30 CS 5 / So 15:00 KW


Tscharniblues II

Regie: Aron Nick
Schweiz 2019 / Dokumentarfilm / Farbe / 84 Min.
Schweizerdt. mit dt. UT
dt. Erstaufführung

1979, die Hochhaussiedlung Tscharnergut in Bern: Vater, Onkel und Freunde des Regisseurs drehen den idealistischen Super-8-Film „Dr Tscharniblues“, ein wildes, ungeschminktes Selbstporträt, gewissermaßen ein Ur-Selfie ihrer Generation, das zum kultigen Überraschungserfolg avancierte. 40 Jahre später kommen die fünf Freunde wieder im Tscharnergut zusammen. Was haben sie erreicht und was haben sie verloren? Ein Film über eine Freundschaft, die alles aushält, sogar das Recht, erfolglos zu sein.

Im Kino: Mi 15:00 CS 2 / Do 22:15 CS 5 / Fr 20:00 FH / Sa 19:00 CS 4


ГДЕ ОСТАЛСЯ ДОМОВОЙ / Standing in front of many houses

Regie: Ekaterina Reinbold
Deutschland 2020 / Dokumentarfilm / Farbe / 68 Min.
Russ. mit dt. UT
Uraufführung

Nach dem Ende der Sowjetunion emigriert Natascha mit ihrer Familie nach Deutschland. 20 Jahre später kehrt sie zurück an den Ort ihrer Kindheit, den Baikalsee im Südwesten Sibiriens. Über die Begegnungen mit den Dorfbewohner·innen versucht sie, eine Verbindung zu diesem für sie identitätsstiftenden und gleichzeitig fremden Ort herzustellen. Die Kamera indes scheint ihre eigene Agenda zu verfolgen. Und immer mehr stellt sich die Frage, wer eigentlich die Protagonistin dieser Reise ist – die Person hinter oder diejenige vor der Kamera.

Im Kino: Do 20:00 CS 5 / Fr 12:30 CS 2 / Sa 10:00 CS 2 / So 15:30 CS 8

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