Rudi Schmitthenner auf Sendung (Foto: W. Dorow, SR)
Rudi Schmitthenner auf Sendung.

Radio-Quizmaster Rudi Schmitthenner

Von Joachim Weyand und Axel Buchholz

Rudi Schmitthenner (geb. 24. Januar 1902 in Freiburg/Breisgau) wollte nach dem Abitur zur Bühne – aber sein Vater, ein Pfarrer, konnte sich mit diesem Gedanken nicht anfreunden. So nahm der Sohn erst mal ein Medizinstudium auf, arbeitet aber bald als Kaufmann erst in Konstanz, danach in Karlsruhe. Dort wechselte er als Sprecher in die Sendestelle Karlsruhe der „Süddeutschen Rundfunk AG“ (SÜRAG), die ihren Hauptsitz in Stuttgart hatte. Das war am 20. Januar 1932. Rudi Schmitthenner war in Karlsruhe einer von zwei Mitarbeitern – es gab einen Kollegen für die Technik, er selbst agierte als Zeitfunksprecher und Ansager für Unterhaltungssendungen. Und dabei war er anfangs schrecklich aufgeregt, verriet er 1972 der Saarbrücker Zeitung. So sehr, dass er einmal Melodien aus „Die ausverkaufte Braut von Smetana“ ankündigte.

Der Karriere tat es keinen Abbruch. 1936 (in anderen Quellen ist das Jahr 1934 genannt) übernahm Schmitthenner die Sendestelle Mannheim des von den Nationalsozialisten 1933 in „Reichssender Stuttgart“ umgetauften Senders. Danach arbeitete er direkt im Funkhaus des Reichssenders in Stuttgart als Sprecher, Autor und Programmgestalter.

Das Deutsche Bühnenjahrbuch („Das große Adressbuch für Bühne, Film, Funk und Fernsehen“) notiert Rudi Schmitthenner für das Jahr 1937 beim Reichssender Stuttgart unter "Freistehende Mitarbeiter (Fachschaft Bühne)" als Mitglied der Hörspielschar. Diese Tätigkeit als Sprecher im Hörspiel kam sicherlich seinem ursprünglichen Berufswunsch am nächsten.

Ab 1941 waren Schmitthenner, wie viele Medienleute seiner Generation, Soldat in der Propaganda-Kompanie (PK). Beim Soldatensender Belgrad und einem weiteren waren die Unterhaltungssendungen sein Arbeitsgebiet. Dazwischen war er als „ Reichssprecher“ bei der Reichsrundfunkgesellschaft in Berlin zu hören, also in Sendungen, die im gesamten damaligen „Reich“ ausgestrahlt wurden.

Nach dem Krieg war Schmitthenner freier Mitarbeiter bei den von den amerikanischen Besatzern gegründeten Sendern „Radio Stuttgart“ (ab 1949 „Süddeutscher Rundfunk“, ab 1998 Südwestrundfunk, SWR) und „Radio Frankfurt“ (ab 1949 „Hessischer Rundfunk“). Auch als Conférencier bei öffentlichen Veranstaltungen arbeitete er.

Zu „Radio Saarbrücken“ im von Frankreich dominierten teilautonomen Saarland kam Rudi Schmitthenner dann als Autor, Quizmaster und Programmgestalter im April 1948. Er wurde 1952 Leiter einer Abteilung, mal zuständig für „Unterhaltungs- und Tanzmusik“ und mal für „Gemischte Unterhaltung“. Nach 35 Jahren begeisterter Radiotätigkeit, trat Schmitthenner 1967 beim Saarländischen Rundfunk in den Ruhestand.

Aus diesem Anlass erzählte er einer saarländischen Zeitung, dass er 800 Manuskripte fürs Radio geschrieben habe, viele davon in Gedichtform. Und zur Begründung:“ Wilhelm Busch, müssen Sie wissen, war immerhin ein entfernter Verwandter von mir. Ich glaube, dass ich von ihm etwas abbekommen habe.“ Deshalb würden ihm Verse leichter fallen als Prosatexte.

Rudi Schmitthenner starb mit 72 Jahren am 3. August 1974 während eines Kur-Urlaubs in Meran.

Redaktion für den Arbeitskreis SR-Geschichte: Axel Buchholz (ab); Mitarbeit: Ernst Becker, Michael Fürsattel, Werner Müller, Sven Müller, Roland Schmitt, Hans-Ulrich Wagner

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