Gustav Kneip (Foto: Privat)

„Der frohe Samstagnachmittag“ und „Sperlings bunte Bühne“

Gustav Kneips Radio-Karriere von Köln nach Saarbrücken

 

Er schrieb 1936 die Melodie des „Schwalbenlieds“, das sich binnen kürzester Zeit zu einem der beliebtesten Titel der volkstümlichen Unterhaltungsmusik im Radio entwickelte. Als Schallplatte wurde es Verkaufsschlager. Bis heute gehört es zum Repertoire volkstümlicher Gesangsstars. Und er zeichnete verantwortlich für zwei der erfolgreichsten Unterhaltungssendungen des Reichsrundfunks, den „Frohen Samstagnachmittag“ aus Köln und „Sperlings bunte Bühne“ aus Saarbrücken: der Komponist und Programmgestalter Gustav Kneip (1905 – 1992). Karl-Heinz Schmieding zeichnet den beruflichen Werdegang* des Radiomachers nach.

Von Karl-Heinz Schmieding

Gustav Kneip wurde 1905 in Beningen (Béning-lès-Saint-Avold) bei Forbach im damaligen „Reichsland Elsass-Lothringen“ als Sohn eines deutschen Postverwalters geboren. In seinen Erinnerungen berichtet Kneip, sein Großvater mütterlicherseits, der nach dem Krieg 1870/71 Wegemeister in Lothringen gewesen sei, habe, nach einer Empfehlung für ledige deutsche Beamte in Lothringen, eine Französin geheiratet. Ihrer beider Tochter, Kneips Mutter, habe Wert darauf gelegt, ihre Kinder zweisprachig zu erziehen.

Nach dem von Deutschland verlorenen Ersten Weltkrieg wurden die Kneips aus Frankreich ausgewiesen. Die Familie, die von 1911 bis 1919 in Saargemünd (Sarreguemines) gelebt hatte, zog nach Köln.

Bahnhof Bening, Postkarte (Foto: SR)
Postkarte vom Bahnhof des lothringischen Geburtsorts von Gustav Kneip: Beningen (Béning-lès-Saint-Avold/vor 1914)

Gustav Kneips Berufsweg war aufgrund seiner besonderen musikalischen Begabung gewissermaßen vorgezeichnet. Schon als Neunjähriger hatte er sich als profimäßig improvisierender Aushilfspianist ohne Wissen seiner Eltern in einem Saargemünder Kino bewährt. Bereits mit 17 studierte er Musik am Kölner Konservatorium. Mit 19 wurde er Theaterkapellmeister am Stadttheater Bonn, und mit 21 Jahren komponierte er seine erste Oper („Heliodor“ – Uraufführung 1927 in Krefeld). Im selben Jahr begann Kneips ständige freie Mitarbeit bei der Westdeutschen Rundfunk-AG (WERAG), einem Vorgängersender des heutigen Westdeutschen Rundfunks. Er komponierte Musik für Hörspiele und bearbeitete Volksliedsätze.

Gustav Kneip (Foto: Privat)
Der junge Gustav Kneip

Kneips Rundfunkoper „Christkinds Erdenreise“, zu Weihnachten 1929 im Auftrag der WERAG innerhalb kürzester Zeit komponiert und produziert, war so erfolgreich, dass Kneip vom Intendanten Ernst Hardt eine Festanstellung als Tonmeister angeboten wurde. Kneip trat diese Stelle am 1. Juli 1930 an.

Ernst Hardt (Foto: WDR)
WERAG-Intendant Ernst Hardt

Im Zuge der Gleichschaltung nach Hitlers „Machtergreifung“ wurde Intendant Ernst Hardt im April 1933 entlassen. Ersetzt wurde er durch das NSDAP- und SS-Mitglied Dr. Heinrich Glasmeier.

Neuer Abteilungsleiter Musik und Kneips direkter Vorgesetzter wurde Dr. Adolf Raskin, ehemals Feuilletonredakteur und Musikkritiker bei der Saarbrücker Zeitung und bei der Rheinisch-Westfälischen Zeitung in Essen. Mit ihm verstand sich Kneip offensichtlich sehr gut. Raskin förderte den Tonmeister und Volksliedexperten nach Kräften. Er beauftragte ihn zusätzlich mit der Programmgestaltung von Volksmusik-Sendungen und mit dem Aufbau einer Volksmusikabteilung beim Kölner Sender.

Raskin übernahm 1934 die Leitung des „Westdeutschen Gemeinschaftsdienstes“, also der Saar-Propagandazentrale des deutschen Rundfunks in Frankfurt. Im Auftrag des Reichspropagandaministers Josef Goebbels sollte er mit Rundfunksendungen eine Propaganda-Schlacht schlagen für ein „Ja“ der Saarländer zur Rückkehr ins nationalsozialistische Deutsche Reich. Auch bei dieser Aufgabe war Gustav Kneip ein Mitarbeiter Raskins. Er sammelte Volkslieder der Saar und bearbeitete und produzierte sie für regelmäßige Ringsendungen über die Sender Köln, Frankfurt und Stuttgart.

Adolf Raskin (Foto: SR/F. Mittelstaedt)
Dr. Adolf Raskin: vom Abteilungsleiter Musik in Köln zum Intendanten des Reichsssenders Saarbrücken

Im November 1934 wurde Kneip, im Zuge einer von der Reichssendeleitung angeordneten und für alle Sender geltenden Neuorganisation, Leiter der Abteilung Unterhaltung beim Kölner Sender, der seit dem 1. April 1934 nun „Reichssender Köln“ hieß.

In seiner neuen Funktion erfand und entwickelte Kneip die Sendung „Der frohe Samstagnachmittag“ mit den „drei lustigen Gesellen“ Hans Salcher, Rudi Rauher und Karl Wilhelmi. Der „Frohe Samstagnachmittag“ aus Köln hatte am 24. November 1934 Premiere. Er wurde in kürzester Zeit zum „Straßenfeger“ und zu einer der erfolgreichsten Unterhaltungssendungen des Reichsrundfunks. Nach fünf Sendungen waren bereits sechs andere Sender angeschlossen, bei der achten Folge alle deutschen Sender bis auf München. Nach Hörer-Protesten und Unterschriftenaktionen in Bayern schloss sich der Sender München jedoch ebenfalls an. Eine Verfügung des Propagandaministeriums, „Der frohe Samstagnachmittag“ habe als „Reichssendung“ zu gelten, hatte letztlich den Ausschlag gegeben – ein Beleg dafür, welch hohen Stellenwert eine einschaltquoten-starke Unterhaltungssendung für Goebbels hatte.

Froher Samstagnachmittag (Foto: WDR)
„Der frohe Samstagnachmittag“ war Kneips erster großer Radioerfolg. V. l.: Rudi Rauher, Theo Rausch (Textdichter), Karl Wilhelmi; stehend: Gustav Kneip (Unterhaltungschef des Reichssenders Köln).

 

Ständiger Autor der Sendung war Theo Rausch. Er schrieb auch den Text des „Schwalbenlieds“ (ursprünglich „Wiener Schwalbenlied“). Dessen Melodie brachte Gustav Kneip am zweiten Pfingsttag 1936 „in einer halben Stunde“ zu Papier. Wenige Tage später hatte das Lied im „Frohen Samstagnachmittag“ Premiere, live gesungen von Willy Schneider, der durch diese Sendung bekannt und sehr populär wurde. Der Erfolg des Liedes war so überwältigend, dass es die Firma Polydor auf Initiative von Kneip schon kurze Zeit später mit Willy Schneider als Solisten auf Schallplatte herausbrachte. Von dieser Platte wurden nach Auskunft des Munzinger-Archivs allein im ersten Jahr 300.000 Stück verkauft. Das „Schwalbenlied“ wurde zum Evergreen. Kneip hat bis 1987 über 34 verschiedene Produktionen des Liedes auf Schallplatte gezählt.

Darunter Aufnahmen mit Heintje, Fred Bertelmann und Heino, wie man bei YouTube nachhören kann. Anfang der 50er Jahre erschien übrigens in Paris eine französische Version des „Schwalbenlieds“ unter dem Titel „Virginie, mon amie“, gesungen von dem damals sehr populären André Claveau (ebenfalls bei YouTube nachzuhören). Auch sie wurde laut Kneip ein großer Erfolg.

Schwalbenliedplatte (Foto: SR)
Das „Schwalbenlied“ war der größte Erfolg von Gustav Kneip als Komponist.

Willy Schneider, Wolfgang-Kowatsch, K.-H-Schmieding (Foto: SR)
Willy Schneider (rechts), Wolfgang Kowatsch, Leiter der Halberger Musikanten (am Flügel) und Karl-Heinz Schmieding in einem SFB-Studio bei der Probe für eine SR 3-Sendung von der Funkausstellung 1983 in Berlin. Im Hintergrund: die SR-Moderatoren Brita Maria Carell und Bernhard Stigulinszky.

Zum Intendanten Glasmeier hatte Kneip von Anfang an ein gespanntes Verhältnis. Mehr und mehr habe er unter den Demütigungen und offenen Anfeindungen des NS-Hardliners zu leiden gehabt, so Kneip. Das hätte letztlich den Ausschlag gegeben für seine Entscheidung, den Reichssender Köln zu verlassen. Da kam ihm das Angebot seines alten Förderers Adolf Raskin gerade recht. Raskin war inzwischen für seine erfolgreiche Propagandaarbeit im Vorfeld der Saar-Abstimmung belohnt worden und nun der erste Intendant des neuen Reichssenders Saarbrücken. Dort wurde Kneip der Unterhaltungschef.

Wie viele seiner ehemaligen Kollegen beim Reichssender Köln war Kneip nach eigener Auskunft 1933 auf dringendes Anraten Glasmeiers der NSDAP beigetreten. Zu seiner Parteimitgliedschaft erzählt Kneip allerdings eine ziemlich kuriose Geschichte. Obwohl er bis Kriegsende regelmäßig Beiträge gezahlt und immer geglaubt habe, NSDAP-Mitglied zu sein, habe er seltsamerweise nie ein Parteibuch besessen. Erst lange nach dem Krieg habe er erfahren, dass der zuständige Ortsgruppenleiter in Köln die Mitgliedsbeiträge unterschlagen hätte und dass er, Kneip, daher offiziell gar nicht als Parteimitglied geführt worden sei. Folglich habe er, so Kneips kasuistische Schlussfolgerung, im Nachhinein geltend machen können, gar kein NSDAP-Mitglied gewesen zu sein …!

Heinrich Glasmeier (Foto: WDR)
Dr. Heinrich Glasmeier, Intendant des Reichssenders Köln

Wenn Kneip aber versichert, dass in der Sendung „Der frohe Samstagnachmittag“ „von uns nie politische Themen berührt, auch von höchster Stelle nie gefordert wurden, was an sich nahe gelegen hätte“, so ist das durchaus glaubhaft. Die in dieser Sendung gespielten Witze und heiteren Szenen hatten in der Tat keine direkten politischen Bezüge. Das belegen erhalten gebliebene „Spielbücher“ (Glasmeier-NS-„Neusprech“ für „Manuskripte“). Auszüge daraus hat Heinz Schröter, ehemaliger Hörfunk-Unterhaltungschef bei Radio Bremen und beim WDR, in seinem Buch „Unterhaltung für Millionen – 50 Jahre Rundfunk“ (Econ-Verlag 1973) veröffentlicht. Allerdings wird bei dieser Argumentation ausgeblendet, dass die Sendung, genau wie verschiedene andere erfolgreiche Unterhaltungssendungen des Reichsrundfunks, für den Propagandaminister sehr wohl eine wichtige ideologisch-politische Funktion hatte.

„… der Hörer des deutschen (…) Rundfunks braucht nicht zu befürchten, dass ihm nun an Stelle von Aktualität, Spannung und Entspannung lediglich Parteiprogramm vorgeführt würde. Es gibt für den Rundfunk keine schlimmere Sünde als die Langeweile.”

(NS-Propagandaminister Goebbels 1933 in der Rede „Der Rundfunk als Machtinstrument“)

„Der frohe Samstagnachmittag“ war eine Gemeinschaftsveranstaltung des Reichssenders Köln mit der NS-Freizeitorganisation „Kraft durch Freude“ (KdF). Und „das Ziel der Organisation“ war – laut DAF (Deutsche Arbeitsfront)-Informationsdienst vom 26. 1. 1934 –„die Schaffung der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft und die Vervollkommnung und Veredelung des deutschen Menschen“ (zitiert nach Wikipedia). Die Sendung, die regelmäßig eine gigantische Einschaltquote erzielte, wurde von wechselnden Übertragungsorten, zu besonderen Anlässen, etwa vor 15.000 Zuschauern aus der Dortmunder Westfalenhalle oder vor 10.000 Zuschauern von der Funkausstellung in Berlin, live ausgestrahlt. Wie sehr Goebbels auf solche öffentlichen Unterhaltungsmusik-Sendungen mit humoristischen Beiträgen setzte, und wie er damit die sogenannte „Volksgemeinschaft“ am Radio bei Laune hielt, das hat Hans-Jörg Koch in seinem Buch „Wunschkonzert – Unterhaltungsmusik und Propaganda im Rundfunk des Dritten Reichs“ (Ares Verlag 2006) anschaulich beschrieben.

Wie „Der frohe Samstagnachmittag“ aus Köln wurde auch „Sperlings bunte Bühne“ eine neue auf das Saarland ausgerichtete Unterhaltungssendung aus Saarbrücken, schon bald von vielen anderen Sendern übernommen. Gustav Kneip hatte sie ein Jahr nach seinem Wechsel zum Reichssender Saarbrücken initiiert und war damit im gesamten „Reich“ genau so erfolgreich wie zuvor mit „Der frohe Samstagnachmittag“.

Sitz des von den Nationalsozialisten gegründeten Reichssenders Saarbrücken: eine Villa am Eichhornstaden 11. Zum Vergrößern bitte anklicken.

Am 5. Februar 1937 wurde ich auf Bitten des Saarbrücker Intendanten Dr. Adolf Raskin abkommandiert, dort die Abteilung Unterhaltung aufzubauen.“ Mit diesen Worten beschreibt Kneip, wie er seinem ehemaligen Kölner Unterhaltungschef an die Saar folgte.

Da der neue Sender über kein eigenes Funkhaus verfügte, hatte man verschiedene private Gebäude angemietet, darunter auch den Brausaal des Restaurants „Zum Stiefel“ in Saarbrücken. Tanz- und Unterhaltungsmusik des kleinen Orchesters unter Edmund Kasper und Hörspiele wurden live von hier gesendet.

Gustav Kneip erinnerte sich 1985 an seinen ersten Besuch im Studio „Stiefel“ im Jahre 1937, wo er vom Intendanten Raskin dem Tanzorchester Edmund Kasper als neuer Unterhaltungschef vorgestellt wurde (aus der SR-Sendung „Of ämol hat ma ebbes rausche gehehrt … 50 Jahre Radio an der Saar“ – Magazin Saar 3 vom 3. 12. 1985. Autoren: Axel Buchholz, Hans Bünte und Frank Johannsen).

Kneip machte seine endgültige Entscheidung für Saarbrücken allerdings von einer generellen Neuorganisation aller Abteilungen nach dem Muster von Köln abhängig. Nachdem dies von Raskin genehmigt und von Kneip trotz anfänglicher innerbetrieblicher Widerstände realisiert worden war, entschied er sich endgültig für Saarbrücken – und erhielt dazu sogar den Segen seines ehemaligen Kölner Intendanten Heinrich Glasmeier, der inzwischen zum Reichsintendanten befördert worden war. Zum großen Erstaunen Kneips und seiner Kollegen, die von dem gespannten Verhältnis zwischen Kneip und Glasmeier beim Kölner Sender wussten, wurde er von Glasmeier bei seinem Besuch des Reichssenders Saarbrücken in einer Rede vor der Belegschaft sogar öffentlich gelobt: „Ich habe Ihnen meinen besten Mann von Köln zum Aufbau des Senders hierhergeschickt: Gustav Kneip.“

Eine der wichtigsten Aufgaben, die Kneip und seine Kollegen in Saarbrücken zunächst besonders in Anspruch nahm, war die Gründung eines großen Orchesters.

Gustav Kneip im Jahre 1985 über die Gründung des Sinfonieorchesters beim Reichssender Saarbrücken (aus der SR-Sendung „Of ämol hat ma ebbes rausche gehehrt … 50 Jahre Radio an der Saar“).

Am 9. September 1937 gab das neue Orchester unter der Leitung des St. Ingberter Kapellmeisters Albert Jung sein erstes Konzert. Es war das damals jüngste Sinfonieorchester mit einem Durchschnittsalter der Musiker von 28 Jahren. Das Orchester habe sich laut Vertrag, so Kneip, nicht nur auf das Spielen „ernster Musik“ beschränken dürfen. Zu seinen Pflichten habe auch die „unterhaltende Musik“ gehört. Eine ganz ähnliche Zielsetzung hatte offenbar eine 1938 von der Reichssendeleitung für alle Sender verordnete Organisationsreform, nach der die künstlerischen Abteilungen jeweils zu einer höchst ungewöhnlichen „Hauptabteilung Kunst und Unterhaltung“ zusammengelegt wurden. Beim Reichssender Saarbrücken wurde Gustav Kneip Leiter dieser neuen Hauptabteilung.

Albert Jung (Foto: SR)
Kapellmeister Albert Jung aus St. Ingbert dirigierte das erste Saarbrücker Rundfunksinfonieorchester.

Eine der ersten von Kneip schon 1937 neu eingeführten Sendungen war „Froh und frisch am Frühstückstisch“ mit Ferdi Welter, der „in kurzer Zeit zum beliebtesten Ansager des Senders wurde“. Bereits auf der Funkausstellung 1934, von wo „Propagandasendungen zur Vorbereitung der Saarabstimmung ausgestrahlt wurden“, hatte Kneip Viktor Lenz und Fritz Weißenbach kennengelernt und erlebt, wie die beiden mit Szenen in saarländischer Mundart viel Beifall bekamen. Kneip machte sie zu den „Hauptakteure(n)“einer neuen „auf das Saarland ausgerichteten heiteren Sendung (…) ähnlich wie der Kölner ,Frohe Samstagnachmittagʻ“. Ihr Titel: „Sperlings bunte Bühne“. Neben Viktor Lenz und Fritz Weißenbach gehörten Margot Schönberger und Edmund Lorenz zum Stammpersonal der Spielhandlung rund um eine Wanderbühne.

Die erste Sendung wurde im August 1938 als öffentliche Veranstaltung aus Bad Dürkheim übertragen. Schließlich war der gesamteGau Saar-Pfalz“ bis an den Rhein das offizielle Sende- und Einzugsgebiet des Reichssenders Saarbrücken. Die Idee zur Sendung stammte von Theo Rausch. Kneip verpflichtete den Stammautor des „Frohen Samstagnachmittag“ und Texter des „Schwalbenlieds“ auch als ständigen Autor für „Sperlings bunte Bühne“. Für Saarbrücken schrieb er allerdings unter dem Pseudonym Till Wippchen. Das führte, wie Kneip sich erinnert, zu peinlichen Verwechslungen. Als die Sendung schon nach wenigen Wochen so populär war, dass sie von vielen anderen Sendern übernommen wurde, erhielt Till Wippchen alias Theo Rausch einen Brief von Rudi Rauher, einem der Stars des „Frohen Samstagnachmittag“ aus Köln, mit der Anfrage, ob er, Wippchen, nicht auch für Köln schreiben könne. „Theo Rausch fiele nichts mehr ein“ …!

Erinnerungen an die Sendung "Sperlings bunte Bühne": Gustav Kneip und Maria Kneip-Corbé 1985 zu Gast bei Margot Schönberger. Sie spielte in der Sendung die Rolle der „Frau Direktor, geborene Bitterklee“ (aus der SR-Sendung „Of ämol hat ma ebbes rausche gehehrt – 50 Jahre Radio an der Saar“).

Der „Spatzenmarsch“ und das „Klingellied“ aus „Sperlings bunter Bühne“, beide von Gustav Kneip selbst komponiert, wurden in ganz Deutschland bekannte und beliebte musikalische Markenzeichen und Erkennungsmelodien. Solch ein Erfolg war ihm zuvor bereits mit seinem „Laterna Magica-Lied“ aus dem Kölner „Frohen Samstagnachmittag“ gelungen.

Sperlings bunte Bühne (Foto: SR/Weissenbach)
Viktor Lenz (r.) und Fritz Weissenbach (l.): die Hauptakteure von „Sperlings bunter Bühne“. Dazwischen, v. l.: Gustav Kneip, Edmund Lorenz und Margot Schönberger.

„Sperlings bunte Bühne“ wurde alle drei Wochen, und wie das Kölner Vorbild, von wechselnden Übertragungsorten gesendet. Es hatte sich damit selbst, wie Kneip formuliert, „zum Wandertheater“ entwickelt. „Wie die erste fand auch die letzte Sendung – im August 1939 – in Bad Dürkheim statt“, bevor mit Beginn des Krieges (am 1. September) und der Evakuierung der Saar der Sendebetrieb in Saarbrücken eingestellt wurde. Zur „Ermunterung der evakuierten Saarländer“ gab es auf Anregung der Reichssendeleitung dann am 16. März 1940 noch eine Folge von „Sperlings bunter Bühne“ aus Frankfurt. Für Viktor Lenz, der keinen Militärurlaub bekommen hatte, sprang dort Ferdi Welter ein. Und nach mehr als 75 Jahren lebt immerhin noch der Sendungstitel. Die Theatergruppe des SV Mackenbach in der Pfalz gab sich den Namen „Sperlings bunte Bühne“!

Ein weiteres erfolgreiches Saarbrücker Programmprojekt Kneips war ein Konzertsänger-Wettstreit frei nach „Tannhäuser“ unter dem Titel „Sängerkrieg in der Wartburg“. Den großen Saal des evangelischen Gemeindehauses „Wartburg“ in Saarbrücken nutzte der Reichssender. Nach dem Krieg wurde die „Wartburg“ das Funkhaus von „Radio Saarbrücken“ und vorübergehend auch noch des Saarländischen Rundfunks.

Erfolg hatte Kneip auch mit Konzerten der bekannten Komponisten Eduard Künneke (ebenfalls in der „Wartburg“) und Nico Dostal in Neunkirchen. Dass es Kneip im Juni 1939 gelang, den „Operettenkönig“ Franz Lehár für ein Konzert in der „Wartburg“ als Dirigenten zu verpflichten – ein Konzert, das von 144 Sendern in der ganzen Welt live übertragen wurde – das war einer seiner größten Erfolge als Unterhaltungschef des Reichssenders Saarbrücken.

Gustav Kneip anlässlich „50 Jahre Radio an der Saar“ im Jahre 1985 über das Lehár-Konzert vom 28. 6. 1939 in der „Wartburg“. Zum Foto: Franz Lehár (2. v. l.) mit Vertretern von Rundfunk und Presse im Saarbrücker Hotel Messmer. (Foto: SR/F. Mittelstaedt)

Ausschnitt aus der Originalaufnahme der mehrsprachigen Kopfansage zur Live-Übertragung des Lehár-Konzerts und Ferdi Welters Programmansage. Zum Bild: Programmzettel zum Lehár-Abend 1939 beim Reichssender Saarbrücken. Auch dieses Konzert war eine Gemeinschaftsveranstaltung mit der NS-Freizeitorganisation „Kraft durch Freude“.

Propagandaminister Goebbels als oberster Rundfunkprogramm-Aufseher soll übrigens gegenüber dem Komponisten Richard Strauss einmal geäußert haben: „Lehár hat die Massen. Sie nicht! … Sie, Herr Strauss, sind von gestern!“ (zitiert nach Hans Jörg Koch in „Wunschkonzert – Unterhaltungsmusik und Propaganda im Rundfunk des Dritten Reichs“. Koch bezieht sich bei diesem Zitat auf das Buch „Die Zeit wartet nicht“ von Werner Egk).

Die Aufnahme des denkwürdigen Lehár-Konzerts mit den prominenten Gesangssolisten Margarete Pfahl und Marcel Wittrisch in der Saarbrücker „Wartburg“ ist auf einer CD erschienen. Im Booklet der CD erzählt Frank Rainer Huck, ehemaliger Archivleiter des SR, wie er diese Aufnahme, neben anderen ungeahnten Schätzen aus der Zeit des Reichsrundfunks, im Jahre 1990, kurz nach dem Fall der Mauer, im Archiv des ehemaligen DDR-Rundfunks in Berlin wiederentdecke:

„… Anhand sorgfältig geschriebener Karteikarten konnten bald auch Aufnahmen des Reichssenders Saarbrücken ausfindig gemacht werden, darunter der fast vollständige Mitschnitt eben dieses Lehár-Konzerts vom 28.06.1939, der, das sei der Kuriosität halber angemerkt, mit dem Aufnahmeort Eisenach archiviert worden war, weil die Existenz einer „Wartburg“ von den DDR-Archivaren wohl kaum in Saarbrücken vermutet werden konnte. Live-Mitschnitte wurden in den 30er Jahren noch auf Wachsplatten gemacht, und in besonderen Fällen wurden von diesen Wachsplatten Schellackplatten gepreßt, die an das zentrale Schallarchiv der Reichsrundfunkgesellschaft (RRG) in Berlin abgegeben werden mussten. So kam auch dieser Konzertmitschnitt nach Berlin und überdauerte dort (…) fast unbeschadet den Krieg …“

Abbildung des CD-Covers „Lehár conducts Lehár – The Saarbrücken Concert 1939“ (Glocken Verlag, Musik und Bühne, cpo/classic produktion osnabrück). Zum Vergrößern bitte anklicken.

Am 15. September 1940 konnte der Reichssender Saarbrücken den Sendebetrieb wieder aufnehmen. Bereits am 11. August hatte man in der „Wartburg“ die Rückkehr in die Heimat gefeiert. Größere musikalische Sendungen seien nach der Evakuierung aber nicht mehr möglich gewesen, so Kneip. Denn das große Orchester war aufgelöst und die Musiker auf andere Rundfunksender verteilt oder zum Militärdienst eingezogen worden.

Karl Marges (Foto: SR)
Karl Mages war der zweite (und letzte) Intendant des Reichssenders Saarbrücken.

Am 8. November 1940 kam der Saarbrücker Intendant Adolf Raskin während einer Dienstreise bei einem Flugzeugabsturz in Sachsen ums Leben. Karl Mages, bis dahin Sendeleiter in Saarbrücken, wurde sein Nachfolger. 1943 verließ Kneip Saarbrücken nach einem Streit mit seinem Verwaltungsdirektor und ließ sich von der Reichsrundfunk-gesellschaft (RRG) zum Hauptsitz Berlin versetzen.

Während der Evakuierung der Saar war Kneip über kurzzeitige Zwischenstationen in München und Wien von Raskin vorübergehend schon einmal nach Berlin zur RRG versetzt worden. Dort hatte er eine regelmäßige Sendung mit Soldatenliedern betreut, die nach einem entsprechenden Aufruf über den Funk von Soldaten eingesandt worden waren. „Neunzig Prozent Liebeslieder (…), kriegsbegeisterte Texte lagen bei weniger als zwei Prozent“, betont Kneip. Danach war er 1940 in der Musikabteilung der RRG zusammen mit seinem Kollegen Fritz Ganss verantwortlich für die Koordination der Musikprogramme aller Reichssender.

Das Lied der Front - Heft 1 (1940) (Foto: SR)
Titelseite des 1940 erschienenen Soldatenliederbuchs des „Großdeutschen Rundfunks“. Gustav Kneip und Georg Kallmeyer besorgten die Auswahl sowie die musikalische und textliche Bearbeitung.

Für die Arbeit der beiden Musikredakteure sei eigens eine direkte Telefonverbindung mit dem Propagandaministerium eingerichtet worden, schreibt Kneip. Und er berichtet von einer Anordnung aus der Zeit des Frankreichfeldzugs, wonach „nur ,heroische Musikʽ, d. h. im Zweiertakt und keinesfalls im Dreivierteltakt“ gesendet werden durfte. Auch hier wird der hohe Stellenwert deutlich, den Goebbels dem Unterhaltungsmusikprogramm beimaß, wie fragwürdig die Anordnung selbst auch immer war. Dass der Propagandaminister bei Nichtbeachtung dieser Weisung persönlich eingegriffen habe und dem verantwortlichen Programmgestalter, im beschriebenen Fall ein Musikredakteur des Senders Stuttgart, wütend Bestrafung angedroht habe – „Goebbels selbst war am Hörer“ – klingt geradezu gespenstisch. Einen indirekten Beleg für die von Kneip geschilderte Anordnung liefert Hans-Jörg Koch mit seinem bereits erwähnten Buch zum Thema „Unterhaltungsmusik und Propaganda im Rundfunk des Dritten Reichs“: „Für den Propagandaminister war die Unterhaltungsmusik ein wesentlicher Bestandteil des Krieges. Die gute Laune hatte kriegswichtig, gar kriegsentscheidend zu sein.“

Maria Corbe (Foto: SR)
Die Konzertsängerin Maria Corbé aus Oberbexbach im Saarland wurde Gustav Kneips zweite Frau.

Im Jahre 1943 heiratete Kneip in zweiter Ehe die aus dem saarländischen Oberbexbach stammende Konzertsängerin Maria Corbé, die als junge Künstlerin noch vor Abschluss ihres Gesangsstudiums von Kneip für den Rundfunk entdeckt worden war. Maria Kneip-Corbé, verstorben im Jahre 2005, war die Herausgeberin der Erinnerungen ihres Mannes, auf die sich diese Ausführungen weitgehend stützen*.

Da sich die Luftangriffe auf Berlin häuften, wurde Kneip schon Ende Juli 1943 zusammen mit zwei anderen Musikabteilungsleitern der RRG zur „deutschen Nebenstelle des Prager Senders“, wie Kneip formuliert, abgeordnet, „damit bei Ausfall der Berliner Zentrale weitere Sendungen möglich wären.“ Wenn Kneip hier von der „Sendestelle Karolinenthal“ in Prag spricht, deren Unterhaltungsabteilung er zusammen mit seinen Kollegen aufgebaut habe, kann er damit nur den „Reichssender Böhmen“ gemeint haben. Der hatte im ehemaligen Nationalhaus im Prager Vorort Karlin (Karolinental) sein Funkhaus und unterstand, wie alle anderen Reichssender, direkt dem Propagandaministerium in Berlin. Ausgestrahlt wurde das Programm über den ehemaligen „Volksdeutschen Sender“ Melnik (Prag II). 1942 war der Reichssender Böhmen mit dem Tschechischen Rundfunk zur „Sendergruppe Böhmen und Mähren“ zusammengelegt worden (Quelle der Informationen im Internet über den Reichssender Böhmen: Tschechischer Rundfunk, Radio Prag „Der Rundfunk im Protektorat, IV: der Reichssender Böhmen“, Sendung von Katrin Bock vom 27. 8. 2005).

Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs gelang Kneip und seiner Frau im Mai 1945 unter dramatischen Umständen die Flucht aus Prag und die Rückkehr ins Saarland. Hier eröffnete er in den Nachkriegsjahren eine private staatlich lizenzierte Musikschule, in der seine Frau als Gesangslehrerein tätig war und er selbst als Klavierlehrer.

Kneip kehrte nach 1945 nicht wieder zurück in den Beruf des Rundfunkredakteurs und Programmgestalters. Verschiedene Versuche, wieder eine Festanstellung bei einem deutschen Sender zu finden, scheiterten. Sowohl beim NWDR Köln als auch beim NWDR Hamburg stieß Kneips Bewerbung, offensichtlich wegen seiner leitenden Funktionen beim Reichsrundfunk, auf Ablehnung. In Hamburg sei eine Intrige im Spiel gewesen. Eine mündlich in Aussicht gestellte Einstellung als Abteilungsleiter Musik – Kneip hatte seinen Wohnsitz bereits nach Hamburg verlegt – sei durch einen ehemaligen Kollegen zunichte gemacht worden. Nähere Gründe für die Vorbehalte gegen seine Person erfährt Kneip beim NWDR in Köln, als er sich dort um die Stelle des Abteilungsleiters Unterhaltung bewirbt. Kneip schreibt, man habe angeführt, „dass sich durch meine Sendung „Der frohe Samstagnachmittag“ innerhalb eines Jahres die Zahl der Rundfunkhörer um fast zwei Millionen erhöht hätte. Durch die große Popularität dieser Sendung wäre ich indirekt Wegbereiter des Dritten Reiches gewesen.“

Frédéric Billmann (Foto: SR)
Der Französische Generaldirektor Frédéric Billmann wollte Gustav Kneip bei Radio Saarbrücken einstellen, stieß aber auf deutschen Widerstand.

Beim Saarbrücker Sender, wo er sich zuvor beworben hatte, bekam das Scheitern seiner Wiedereinstellung eine spezielle saarlandpolitische Note. Frédéric Billmann, seit dem 28. Oktober 1948 Generaldirektor von Radio Saarbrücken, habe ihm, so Kneip, 1950 die neu einzurichtende Stelle des Programmdirektors angeboten. Der Verwaltungsrat von Radio Saarbrücken habe in seiner Sitzung vom 13. Oktober 1950 Billmanns Personalvorschlag auch zunächst zugestimmt, habe dann aber in derselben Sitzung, nach heftigem Widerspruch des saarländischen Schriftstellers Johannes Kirschweng und anderer Verwaltungsratsmitglieder, in einer erneuten Abstimmung die beschlossene Einstellung Kneips wieder rückgängig gemacht. Auslöser des Widerspruchs sei die mit der Einrichtung der Programmdirektorenstelle gleichzeitig geplante Streichung der Position des Sendeleiters S. gewesen. Das Kürzel S. steht für Pierre Séguy, der als Sendeleiter de facto Programmchef war.

Neun Jahre später, im Jahre 1959, hatte Kneip Gelegenheit, Einsicht ins französischsprachige Protokoll jener Verwaltungsratssitzung vom 13. Oktober 1950 zu nehmen. Das deutschsprachige sei nicht mehr auffindbar gewesen. Die übersetzte Protokollpassage, aus der Kneip wörtlich zitiert, zeigt, dass man ihm in jener denkwürdigen Sitzung von 1950 seine politische Einstellung zum Vorwurf gemacht hatte. Aus Kneips Äußerungen gegenüber Kirschweng und anderen über Radio Saarbrücken und zur Saarfrage sei zu schließen, „dass die Haltung und die Gefühle dieses Herrn zutiefst antisaarländisch sind und dass er einem Kreis angehört, der der jetzigen Lösung der Saarfrage direkt feindlich gegenübersteht“. Zusätzlich zur Ablehnung seiner Bewerbung habe er auch noch „Berufsverbot“ bekommen, schreibt Kneip. Seine Kompositionen hätten bei Radio Saarbrücken nicht mehr gespielt werden dürfen. 16 Jahre früher, im Jahre 1934, war Kirschweng mit Kneip politisch offensichtlich noch einer Meinung gewesen. Damals hatte Kneip Kirschwengs „Saarkampflied“ („Deutsch ist das Land, das Volk an der Saar“) vertont, das am 6. Mai 1934 als propagandistische Einstimmung zur bevorstehenden Saarabstimmung erstmals von allen deutschen Sendern gespielt wurde.

Bei YouTube kann man sich das Lied anhören, gesungen von einer 94-jährigen Saarländerin. Text und Noten finden sich u. a. im Buch „Singkamerad – Schulliederbuch der deutschen Jugend“ herausgegeben von der Reichsverwaltung des Nationalsozialistischen Lehrerbundes, München 1938).

Beginn des Liedes „Deutsch ist das Land, das Volk an der Saar“ Musik Gustav Kneip, Text Johannes Kirschweng. (Zum Vergrößern bitte anklicken)

Nachdem Kneip Ende 1950 seinen Wohnsitz nach Hamburg verlegt hatte, widmete er sich vor allem seiner eigentlichen Leidenschaft, dem Sammeln und Erforschen von Volksliedern und dem Komponieren. Er schuf eine imponierende Anzahl von musikalischen Werken, deren Bogen sich vom volkstümlichen Schlager über Hörspiel- und Filmmusiken bis zu Chorwerken, Kammermusik und Opern spannte. Unter den Sendern, für die er als freier Komponist kontinuierlich arbeitete, war ab 1956, ein Jahr nach der Saarabstimmung, auch wieder der SR. Kneips Kompositionen wurden wieder ins Programm genommen. Die ersten Aufträge bekam er von der Abteilung Volksmusik, für die Josef Reichert verantwortlich zeichnete. Reichert hatte beim Reichssender Saarbrücken den Jugendfunk geleitet, der in Kooperation mit der „Hitlerjugend“ produziert wurde.

Neben seiner künstlerischen Tätigkeit übernahm Kneip 1968 das Amt des 1. Vorsitzenden der Sektion Hamburg im Deutschen Komponistenverband DKV. Nach gravierenden Meinungsverschiedenheiten mit dem Präsidenten des DKV erklärte er 1977 seinen Austritt aus dem Komponistenverband und gründete noch im selben Jahr zusammen mit anderen Kollegen den Interessenverband Deutscher Komponisten IDK, dessen Vorsitzender er bis zu seinem Tod im Jahre 1992 war.

Am 31. Mai 1983 wurde Gustav Kneip zum Ehrenbürger seines lothringischen Gebustsortes Beningen (Béning-lès-Saint-Avold) ernannt. Die mit einer eingravierten Widmung versehene Grubenlampe war ein Geschenk des Gemeinderates. (Zum Bitte anklicken)

Im Jahre 1983 wurde Gustav Kneip, dem „berühmten Komponisten des Schwalbenlieds“, vom Gemeinderat seines lothringischen Geburtsortes Beningen (Béning-lès-Saint-Avold) die Ehrenbürgerwürde verliehen – als erstem Ehrenbürger dieser Gemeinde. 1991 wurde er mit dem nach dem lothringischen Volksliedsammler- und Forscher benannten Louis Pinck-Preis der Stiftung F. V. S. ausgezeichnet. „Die Stiftung ist bis heute“, so Wikipedia, „wegen des schwierig einzuordnenden Verhältnisses des Gründers Alfred Toepfer zum Nationalsozialismus umstritten“. In einer vom SR mitgeschnittenen Feierstunde im Großen Sendesaal des SR hielt der damalige Sendeleiter und SR 3-Wellenchef Dr. Franz Josef Reichert die Laudatio auf den Preisträger. Reichert würdigte vor allem den saarländischen Rundfunkpionier und dessen Verdienste um das Volkslied.

SR-Fundstücke: Laudatio von Franz Josef Reichert auf den Louis-Pinck-Preisträger Gustav Kneip
Audio [SR.de, (c) SR, 01.10.2017, Länge: 02:32 Min.]
SR-Fundstücke: Laudatio von Franz Josef Reichert auf den Louis-Pinck-Preisträger Gustav Kneip

Gustav Kneip und seine Frau Maria Kneip-Corbé haben den Kontakt zum SR, speziell zur Saarlandwelle, immer aufrecht erhalten. Der Autor dieser Zeilen erinnert sich noch gut an eine der ersten Veranstaltungen der Reihe „Rendezvous der Saarlandwelle“ im Großen Sendesaal, in der Moderator Peter Maronde den Komponisten des „Schwalbenlieds“ und Maria Kneip-Corbé, die Gesangsinterpretin des Evergreens, als Gäste begrüßte.

Mehr zum Fundstücke-Autor Karl-Heinz Schmieding

* Karl-Heinz Schmieding hat sich in diesem Text auf Gustav Kneips Erinnerungen und vor allem die Kapitel „Erlebte Rundfunkgeschichte“ gestützt. Diese Autobiografie wurde von Kneip selbst bereits 1989 vollendet. Sie erschien unter dem Titel „Gustav Kneip – Ein Pionier der klingenden Wellen“ 1995 gedruckt, drei Jahre nach seinem Tod (24. 10. 1992). Herausgeberin war seine Witwe, die Konzertsängerin Maria Kneip-Corbé († 2005). Die Kursiv gedruckten Passagen sind, soweit nicht anders angegeben, Originalzitate aus diesem Werk.

Redaktion für den Arbeitskreis SR-Geschichte: Axel Buchholz (ab), Eva Röder (Gestaltung/Layout), Roland Schmitt (Fotos/Recherche).
Der Arbeitskreis SR-Geschichte bedankt sich beim Westdeutschen Rundfunk (WDR) für die Mithilfe bei Recherche und Illustration. 

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja