Juniorkorrespondent M. Ganslmeier (Foto: Oettinger)

Die SR-Juniors in Washington über ihre Erfahrungen und den Wandel der Korri-Arbeit

 

Von Axel Buchholz

Seit über drei Jahrzehnten ist der Saarländische Rundfunk regelmäßig mit einem Korrespondenten in Washington vertreten: mit einem Juniorkorrespondenten im dortigen HR-Gruppenstudio. Diese Stelle wurde Anfang der 80er Jahre auch auf SR-Initiative hin geschaffen. Damit sollte jüngeren Journalistinnen und Journalisten der kleineren Sender die Chance gegeben werden, Auslandserfahrungen als Korrespondent in der Hauptstadt der USA zu sammeln.

Daneben sprach noch ein weiteres wichtiges Argument für diese in der ARD einmalige Einrichtung: Im Studio der Gruppe des Hessischen Rundfunks (HR) gab es nur einen Korrespondenten. Er brauchte dringend Unterstützung bei seiner Arbeit für die sechs Sender der Gruppe. Das waren der Bayerische Rundfunk, Radio Bremen, der HR, der Saarländische Rundfunk, der damalige Sender Freies Berlin (heute Teil des rbb) und der damalige Süddeutsche Rundfunk (heute Teil des SWR).   

Für die „Juniors“ wurden von den beteiligten Sendern besondere Regelungen vereinbart – anders als die sonst in der ARD für Korrespondenten üblichen. Sie werden abwechselnd nur von den beteiligten Sendern entsandt. Sie bleiben jeweils nur ein Jahr lang in Washington (und nicht fünf).

Roland Helm
war der erste SR-Junior in Washington. Er berichtete von dort vom 1. Januar 1983 bis zum 31. März 1984.

Roland Helm über seine Korri-Arbeit in der Hauptstadt der USA.

Nach seiner Tätigkeit als „Junior“ in den USA wurde auch in Deutschland die Politik-Berichterstattung Roland Helms Arbeitsgebiet. Er war im Moderatoren-Team für das „Journal am Morgen“ und das „Abendmagazin“ mit Berichten aus Politik, Wirtschaft und Zeitgeschehen auf SR 1 Europawelle. Später machte er sein Hobby Musik auch zu seinem beruflichen Arbeitsgebiet.

 (Foto: SR)
Roland Helm beim Saarbrücker Altstadtfest 2008 (Foto: D. Guldner)

Heute ist er SR 1-Programmgruppenleiter Produktion/Sounddesign, Moderation und hat die Redaktion des Kulturmagazins „Abendrot“ auf SR 1 Europawelle.
Zudem hat er sich einen guten Namen als Sänger, Songwriter und Frontmann der Band „Saarbruck Libre“ gemacht. Als Autor (zusammen mit Norbert Küntzer) der zweibändigen Saar-Rock-History wurde er zum Experten für die Geschichte der Rock-Musik im Saarland.  

Burkhard Birke
war SR-Juniorkorrespondent in Washington vom 1. April 1988 bis zum 31. März 1989. Seine Erinnerungen an diese Zeit beginnt er mit vier Erkenntnissen als Fazit:
 

 (Foto: SR)
Burkhard Birke, heute Redakteur und Moderator bei Deutschlandradio Kultur in Berlin. (Foto: DLF)

„Die Erkenntnis,
... dass man mit drei bis vier Stunden Schlaf auskommen kann (muss),
... dass auch die großen amerikanischen Akteure und Politiker nur mit Wasser kochen,
... dass es einen gigantischen Graben zwischen der offiziellen Politik in den USA und dem Volk, den einfachen Leuten gibt, die in ihrer Naivität die hehren Ziele der Politik teilweise blind glauben
... und dass man als deutscher Reporter in einem kleinen Land wie Kanada viel willkommener ist als in den großen USA.

Als Reporter war für mich phantastisch, dass bei der Amtseinführung von George Bush im Januar 1989 Amerika genau 1:30 Minuten ohne Präsident war, was es mir ermöglichte, live für mehrere ARD Sender, darunter der SR, bei minus 20 Grad auf einer Holztribüne um 18:01:30 MEZ/12:01:30 Eastern Standard Time auf den Amtseid zu schalten und direkt zu berichten.

Unvergesslich wird mir auch immer der Moment des Starts der Raumfähre Discovery bleiben. Es war 29 Monate nach dem Challenger-Unglück (28. Januar 1986) wieder der erste Start eines Space Shuttle. Claus Kleber, damals Juniorkorrespondent für SWR und DLF saß neben mir, 5 km von der Startrampe entfernt, aufder Tribüne. Wir haben beide über den Start (wegen des Lärms schreiend) berichtet: Aufgrund der großen Sicherheitsentfernung kam der Knall vom Start mit etlichen Sekunden Verzögerung an. Der kritische Moment 70 Sekunden nach Start, zu dem zuvor die Challenger explodiert war, löste bei der Disvcovery unglaubliche Jubelstürme aus: Es war einfach ein ergreifender Moment.

Für meine Karriere bedeutete der USA-Job in Analogie zum Shuttle das Durchstarten: Schließlich hatte ich mich entschlossen, anschließend als Freier in den USA zu bleiben, um für RIAS TV, die ARD und vor allem den Deutschlandfunk, zu arbeiten.

Mit dem Mauerfall verlagerte sich der Schwerpunkt der Berichterstattung nach Europa und ich bekam das Angebot, für den DLF aus Brüssel zu berichten. Auf Brüssel folgte London, dann im Funkhaus in Köln die Tätigkeit als Aktuell-Chef, danach Paris und jetzt Berlin!“

Martin Ganslmeier
war der dritte in der Reihe der SR-Juniorkorrespondenten in Washington: von Juli 1998 bis Ende Juni 1999.
Heute ist Ganslmeier Redakteur beim NDR. Seit Anfang 2015 leitet er das ARD-Hörfunkstudio in der US-amerikanischen Hauptstadt. Er schreibt:

 (Foto: SR)
Juniorkorrespondent Martin Ganslmeier auf der Wiese vor dem Kapitol in Washington (Foto: M. Ganslmeier)


„Für mich war die Arbeit als Juniorkorrespondent in Washington eine sehr prägende Erfahrung. Amerika in all seinen Facetten in den Hörfunkprogrammen der ARD zu vermitteln, fand ich so abwechslungsreich und spannend, dass für mich feststand: irgendwann musst du da noch mal hin. Und dann möglichst länger als nur ein Jahr …

Besonders beeindruckt hat mich damals der erste Start einer Raumfähre zur Internationalen Raumstation, über den ich von Cape Caneveral aus berichtet habe. Trotz des großen Sicherheitsabstandes, den wir beim Countdown einhalten mussten, bebte beim Lift-off die Erde unter meinen Füßen.

In das Weiße Haus kam ich vor 15 Jahren als Juniorkorrespondent übrigens leichter als heute. Nach dem Terroranschlag auf das World Trade Center am elften September 2001 bekommen ausländische Journalisten nur noch in Ausnahmefällen Zugang ins Weiße Haus. Zum Beispiel wenn die Bundeskanzlerin zu Besuch ist oder First Lady Michelle Obama im Gemüsegarten des Weißen Hauses erntet und Journalisten aus aller Welt zeigen will: Amerikaner können sich auch gesund ernähren!

Den jahrzehntelangen Arbeitsplatz der Juniorkorrespondenten im Eaton Court in Georgetown, über den Roland Helm geschrieben hat, habe ich vor seiner Abwicklung Ende 2014 nochmal besucht. Hätte ja sein können, dass ich dort noch eine SR-Tasse gefunden hätte? Seit Anfang des Jahres 2015 sind alle früheren Gruppenkorrespondent/innen ins WDR/NDR-Studio (für das ich zuvor gearbeitet habe) umgezogen: unter ein Dach mit dem Fernsehen, was gut ist für die trimediale Zusammenarbeit. Auch da hat sich viel geändert: während vor 15 Jahren Claus Kleber und Tom Buhrow „weit weg“ waren, tauschen sich Hörfunk- und Fernsehkorrespondenten heute fast täglich aus.

Die „Bandbreite“ der Berichterstattung aus Washington ist im Vergleich zu 1998/99 noch breiter geworden. Es gilt, 60 Hörfunkprogramme in der ARD und ihre unterschiedlichen Themen- und Format-Wünsche zu bedienen. Viele junge Wellen senden den klassischen Beitrag mit O-Tönen kaum mehr, sondern wollen lieber talken. Noch immer gibt es Programme, die Wert auf den differenzierten Drei-Minuten-Kommentar legen. Aber zum gleichen Thema wünschen die populären Programme einen zugespitzten Standpunkt von höchstens 90 Sekunden. Einige Kulturprogramme schätzen eine feuilletonistische Mischung aus Bericht und Meinung, während die Info-Programme streng Bericht und Meinung trennen.

Und thematisch bieten die USA ohnehin Stoff für alle Redaktionen: nicht nur Politik und Zeitgeschehen, sondern auch Wirtschaft, Sport, Kirchenfunk, Medien- und Wissenschaftssendungen, Feature und und und. Als Korrespondent in Washington muss man Allrounder sein. Jeder muss sich mit Obama und Raumfahrt auskennen. Was nicht bedeutet, dass unsere Korrespondenten nicht auch Spezialgebiete und ,Hobbies‘ haben. Das ist sogar gewünscht. Und im Idealfall ergänzen sie sich.“

Nach Ende seiner Junior-Zeit in Washington arbeitete Martin Ganslmeier, weiter in der Politik- und Zeitgeschehen-Berichterstattung von SR 1 Europawelle Saar, war Mitglied von ARD-Pools, u. a. für die Berichterstattung vom IWF-Weltbank-Gipfel 2000 in Prag. Er wurde als Zeitfunk-Reporter für die ARD bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Göteborg 1995 und Edmonton 2001 sowie im Vorfeld der Olympischen Spiele 1996 in Atlanta eingesetzt. Mehrfach vertrat er den SR-Hauptstadtkorrespondenten Franz Jansen in Berlin.

Von 2003 bis 2007 war Ganslmeier Leiter der SR-Intendanz, bis 2012 dann Leiter der NDR-Intendanz. Im Juli 2012 ging er als Hörfunk-Korrespondent ins NDR/WDR-Gruppenstudio in Washington, leitete das Studio ab Juli 2014 und wurde ab 2015 Leiter des ARD-Hörfunkstudios in Washington.    

Christoph Grabenheinrich,
SR-Juniorkorrespondent in Washington von Juni 2003 bis August 2004, erinnert sich so an seine Arbeit in der Hauptstadt der USA:   

 (Foto: SR)
Christoph Grabenheinrich (Foto: HSB/R. Freese)

„Gefragt war tatsächlich alles. Vom kurzen, bunten Beitrag über tanzende Hunde, die normale politische Berichterstattung in all ihren Facetten und Formen, bis hin zu 5-minütigen Kommentaren für den Deutschlandfunk. Dank der Zeitverschiebung war ich so gut wie dauerhaft on-air. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie viele Live-Gespräche ich quasi von der Bettkante aus zu Hause gemacht habe, um die Frühprogramme zu bedienen. Kaum im Bett musste ich wieder raus, die Mittags- und Abendstrecken waren schließlich auch zu bedienen. Alles in allem eine recht schlaflose Zeit …

14 Monate Washington – im politischen Zentrum der „mächtigsten Nation“, die weltpolitische Berichterstattung durch die US-Brille als Daueraufgabe. Zweiter Irak-Krieg, inklusive dem vermeintlichen „mission accomplished“, zweiter Wahlkampf und -sieg von George W. Bush – journalistisch spannender hätte es nicht sein können.

Ein wahrhaft us-typisches Ereignis durfte ich im Sommer 2003 genießen. Kurz vor dem großen Blackout in New York fiel nämlich schon im Großraum Washington der Strom aus. Zwar waren da nicht über 50 Millionen Menschen wie kurz darauf betroffen, ich dafür umso länger. Ganze 10 Tage ohne Strom sind schon ein Erlebnis. Das anfängliche Amüsement über Lesen bei Kerzenlicht wich irgendwann einem Kopfschütteln und schließlich der Fassungslosigkeit. Aber auch das taugte für viele Beiträge, das Studio war im Gegensatz zu meiner Wohnung nämlich nur zwei Tage stromlos.

 (Foto: SR)
Christoph Grabenheinrich als Juniorkorrespondent im Hörfunkstudio in Washington (Foto: C. Grabenheinrich)

Außerdem kann ich mich noch sehr gut an die regelrechte Hysterie der deutschen Sender erinnern, als ich mich für eine Woche zu einer Wirtschaftsrecherche in Kalifornien aufhielt. Perfektes Timing, ich war kaum in der Hauptstadt Sacramento angekommen, da verkündete ein Österreicher seine politischen Ambitionen. Arnold Schwarzenegger wurde später tatsächlich Gouverneur. Ich konnteallerdings meine ursprünglich geplante Recherche angesichts permanenter aktueller Anfragen aus der ganzen ARD nur noch sehr bedingt weiter betreiben. Wiedergetroffen habe ich Schwarzenegger dann viele Jahre später zusammen mit dem Presse-Tross von Außenminister Steinmeier.

Und dann war da noch die improvisierte Pressekonferenz in einem düsteren Kellerraum bei der Weltbank. Mal gerade eine Handvoll Journalisten war anwesend, als ein gewisser Horst Köhler – weit weg von Berlin – auf die bundespolitische Bühne trat, indem er seine Kandidatur zum Bundespräsidenten verkündete. Beim Verlassen des Raums fragte mich dann im Flur ein Amerikaner: Who is he? Die gleiche Frage stellten sich kurz darauf Millionen Bundesbürger.

Was blieb ist die große Lust zur politischen Berichterstattung und der immer noch sehr interessierte Blick über den großen Teich. Dank meiner Zeit in Washington konnte ich dem politischen Journalismus auch im Anschluss treu bleiben. Nach einem kurzen Zwischenstopp beim SR in Saarbrücken ging es von 2006 bis 2014 für fast 9 Jahre in die Bundeshauptstadt. Mittlerweile bin ich erneut zurück in Saarbrücken, schaue der Regionalpolitik auf die Finger.“

Simone Mir Haschemi
war SR-Juniorkorrespondentin in Washington von Juli 2007 bis Juni 2008. Über ihre Erfahrungen als „Junior“ schreibt sie:

 (Foto: SR)
Simone Mir Haschemi in Washington (Foto: S. Mir Haschemi)

„In meiner Zeit im Studio Washington habe ich viel darüber gelernt, wie auch Redaktionen in anderen ARD-Funkhäusern arbeiten und was sie in ihren Sendungen für Zugänge zu Themen suchen. Davon konnte ich nach meiner Rückkehr sehr profitieren. Nach unzähligen Korrespondentengesprächen habe ich außerdem eine solche Routine in – teilweise auch sehr überraschenden – Live-Situationen, dass mir Lampenfieber seitdem fremd ist. Und natürlich lernt man durch das Leben, die Politik, die Gesellschaft in den USA im Abgleich sehr viel auch darüber, wie Deutschland funktioniert und was uns ausmacht.

Ein besonderes (wenn auch nicht witziges) Erlebnis war für mich, Barack Obama, damals noch nicht Präsident, live reden zu hören und zu sehen. Er ist einfach ein begnadeter Rhetoriker und sicher der beste Redner, den ich je gehört habe. Schon damals hat er ganze Hallen in wenigen Minuten für sich gewonnen – und kurz danach ja auch die Wahl.“
Nach ihrer Korrespondentenzeit arbeitete Simone Mir Haschemi als freie Journalistin bei SR 2 KulturRadio und bei SR 3 Saarlandwelle, seit 1. Juni 2015 ist sie Redakteurin bei SR 3.

 

Timo Fuchs
berichtete vom März 2012 bis einschließlich April 2013 als SR-Juniorkorrespondent aus den USA. Was nimmt Timo Fuchs mit aus seiner US-Zeit?

 (Foto: SR)
Timo Fuchs (Foto: T. Fuchs)

„In meine Zeit in den USA fiel die heiß umkämpfte Phase des Präsidentschaftswahlkampfes Obama gegen Romney, der Obama seine zweite Amtszeit bescherte. Besonders gravierende Ereignisse waren der Amoklauf in der Batman-Premiere in Denver und der Terror-Anschlag in Boston. Beim Amoklauf an der Grundschule in Newtown berichtete ich als einziger Hörfunk-Korrespondent der ARD von vor Ort.

 (Foto: SR)
Timo Fuchs vor dem "Weißen Haus" in Washington (Foto: T. Fuchs)

Vielleicht gibt es keine Kultur wie die amerikanische, die wir Deutschen so sehr zu kennen glauben, weil wir die Filme der Amerikaner, ihre Musik, ihr Essen seit Jahrzehnten konsumieren und weil ihre außenpolitischen Entscheidungen immer eine Orientierungsmarke für uns sind, an der oder gegen die wir uns ausrichten. Wenn man dann allerdings im Land die Städte der Küsten, die im Süden sowie die mitten im Land und im Westen kennenlernt, wird klar, wie viele unterschiedliche Lebenswirklichkeiten es tatsächlich in den USA gibt. Diese komplexen Bausteine in einer Gesellschaft sichtbar zu machen, ist etwas, das mich als journalistisches Ziel seitdem begleitet. Und ich habe ein neues Verständnis für die Bedeutung der freien Presse bekommen, als ich bei Recherchen zur Ölpest am Golf von Mexiko Schrimps mit Öl-verklebten Kiemen und ohne Augen sah – zwei Jahre nach der Katastrophe. Längst haben die Behörden die Meerestiere aus dem Golf wieder zum Verzehr freigegeben. Eine Frage der Wirtschaft.

Damit kritische Informationen wirklich ihren Weg an die Öffentlichkeit finden, braucht es eine besondere Infrastruktur, und ich habe den Eindruck, dass sie fast überall auf dem Rückzug ist.

 (Foto: SR)
Timo Fuchs im Cockpit eines russischen Düsenjägers, der auf der Nellis Airbase bei Las Vegas ausgestellt ist. (Foto: T. Fuchs)  

Ein US-typisches Erlebnis hatte ich bereits an meinem ersten Tag in Washington:
Ich entschloss mich, als allererstes Mal ein Fahrrad zu kaufen. Eine U-Bahn brachte mich zu einem abgelegenen Supermarkt auf der anderen Seite des Potomac-Flusses. Ich kaufte und radelte zurück Richtung Washington, als plötzlich die Frage aufkam, ob es überhaupt einen Radweg über den Fluss gab … Ich kannte jedenfalls keinen. Weil es bereits dunkel wurde und zu stürmen anfing, wandte ich mich an einen Polizisten, der in seinem schwarz-weißen Wagen Pause machte – aber einen Radweg? ‚So was gibt's hier nicht. Nimm doch die nächste Autobahn und fahr auf der Standspur über den Fluss.‘

Ich war einigermaßen skeptisch, dass mich nicht gleich der nächste Kollege des Cops bei dieser Aktion verhaften würde. Trotzdem radelte ich in den Sturm hinein, die breite Autobahnauffahrt hoch und musste direkt zwei vollbefahrene Highway-Spuren überqueren, um die Standspur erreichen zu können. Es wurde eine entsprechend adrenalinreiche Fahrt auf der mit Glassplittern und alten Schuhen übersäten Bahn. Aber wie schon der Cop hatten zumindest die vorbeidonnernden Trucks und SUVs die Ruhe weg.

Nachdem ich zum Ende noch mein Fahrrad über eine Böschung gezerrt hatte, um die Autobahn wieder verlassen zu können, war wieder an Durchatmen zu denken. Und sah auf dem Stadtplan, dass es nur eine Brücke weiter einen Radweg gegeben hätte, der mit wunderbarem Ausblick auf das Waterloo Hotel über den Potomac führt.“

Nach seiner Zeit als SR-Junior in Washington wechselte Timo Fuchs zum SWR. Unter anderem moderiert er dort die Frühsendung „Journal am Morgen“ auf SWR2 und die 45-minütige Diskussionssendung „SWR2 Forum“ mit je drei Experten zu vielfältigen Themen, plant als Redakteur und schreibt als Autor Kommentare und Features.

Seit dem 1. Januar 2015 gibt es in Washington für den Hörfunk ein gemeinsames Studio der ARD.
Die bis dahin getrennten drei Gruppenstudios von ARD-Sendern mit insgesamt acht Korrespondentinnen und Korrespondenten wurden aufgelöst. Im ARD-Studio sind nun für die mehr als 60 ARD-Radioprogramme nur noch sechs Korrespondenten vorgesehen, bei gleicher qualitativer und quantitativer Leistung.

Die Stelle des Junior-Korrespondenten wird es auch weiterhin geben. Bei der Besetzung wechseln sich jährlich der Hessische Rundfunk (HR), Radio Bremen (RB), der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und der Saarländische Rundfunk (SR) ab. Ab Frühjahr 2017 kann damit dann der Chronologie der SR-Juniors in Washington ein neuer Name hinzugefügt werden.

(Redaktion für den Arbeitskreis SR-Geschichte: Axel Buchholz (ab); Mitarbeit: Eva Röder und Roland Schmitt)

 

 

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