Fred Oberhauser (Foto: SR/W. Götzinger)

Regler-Briefe an SR-Literatur-Redakteur Fred Oberhauser und SR-Intendant Dr. Franz Mai

 

Von Axel Buchholz

Diese Briefe des Schriftstellers Gustav Regler an Literatur-Redakteur Fred Oberhauser und Intendant Dr. Franz Mai vom Saarländischen Rundfunk ergänzen das Fundstück „Der Schriftsteller Gustav Regler und der SR“ . Als aufschlussreiche Zeitdokumente sagen sie nicht nur etwas aus über den Absender und die beiden Empfänger. Sie geben auch einen Einblick in die Arbeit in der SR-Literatur-Redaktion in den Anfangsjahren des Senders. Und sie sind ein Beispiel dafür, wie sehr der Intendant als oberster Chef Anteil an der redaktionellen Arbeit nahm.

Einige Anmerkungen und Erklärungen zu den Briefen sollen dabei helfen, die vielen persönlichen Bezüge und Hinweise auf verschiedene Sendungen und Radio-Beiträge besser zu verstehen.

Brief von Gustav Regler an Fred Oberhauser. Zum Vergrößern bitte anklicken.


Zum besseren Verständnis

Diesen Brief vom 19. 1. 1961 schrieb Gustav Regler aus Mexiko an Fred Oberhauser, den kommissarischen Leiter der SR-Literaturabteilung, möglicherweise per Adresse Heinz Dieckmann, ebenfalls SR-Literaturredakteur. In Mexiko hatte Regler seinen Hauptwohnsitz.

Die Anrede ist „père de Stephan“. Stephan (geboren 1959) heißt der älteste der beiden Söhne von Fred und Dr. Gabriele Oberhauser. Regler war, wie die meisten Autoren, die den SR besuchten, bei Oberhausers eingeladen gewesen. Dabei hatte er den kleinen Stephan im Arm gehalten.  

Die Weihnachtsbotschaft war gesendet worden, ist aber im SR-Archiv nicht mehr vorhanden.

Dieter Ibach war der persönliche Referent von Intendant Dr. Franz Mai, später der erste Fernsehdirektor des Saarländischen Rundfunks.

„Uccello“ ist der Titel einer Hörfolge von Gustav Regler über den Florentiner Maler und Mosaikkünstler Paolo Uccello, die in Fortsetzungen gesendet wurde.

„Meister Grieshaber“ steht für den Grafiker und Holzschneider HAP Grieshaber, über den Regler für den SR ein Fernsehporträt gedreht hat.

Die Manuskripte „Ein Tag bei Eleanor Roosevelt“ (amerikanische Menschenrechtsaktivistin und Diplomatin und Ehefrau des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt) und „Besuch auf der Teufelsinsel“ schrieb Regler für die SR-Radioreihe „Aus dem Tagebuch des Gustav Regler“.

Regler-Brief vom 22. 9. 1961 an Fred Oberhauser. Zum Vergrößern bitte anklicken.

Der Schriftsteller Gustav Regler reiste viel. Das wird auch im  Brief vom 22. 9. 1961 an Literatur-Redakteur Fred Oberhauser deutlich. Er hielt sich vor allem länger in Italien und Frankreich (Paris) auf. In Rom sah sich Gustav Regler  Michelangelos Fresco „das Jüngste Gericht“ an. Hier nimmt er Bezug auf die Darstellung des greisen Fährmanns Charon aus der griechischen Mythologie, der die Toten über den Fluss zum Eingang des Hades bringt.

SR-Literaturredakteur Heinz Dieckmann hatte 1958 in Paris ein Doppelinterview („Zwei Schriftsteller in Paris“) aufgenommen: Wilhelm von Scholz befragte Georg K. Glaser, Silberschmied im Marais und Autor der Autobiographie „Geheimnis und Gewalt“, Dieckmann selbst interviewte Gustav Regler.  

Über die in Paris lebende Schriftstellerin Claire Goll und den Maler, Grafiker und Bildhauer Max Ernst (beide deutscher Herkunft und nach dem Exil in den USA wieder in Frankreich) hatten Dieckmann und Regler Fernsehporträts für den SR gedreht. Claire Goll war Jüdin, Max Ernst hatte eine Jüdin geheiratet.

Im Kabinett von Bundeskanzler Konrad Adenauer waren 1961 die Minister Franz Etzel für Finanzen und Ludwig Erhard für Wirtschaft zuständig, alle CDU.

Mit der Bemerkung „Nun haben Sie doch wenigstens Rehe und Vögel vor den Fenstern“ bezieht sich Regler auf den Umzug des SR-Hörfunks aus der alten „Wartburg“ in der Stadt Saarbrücken in das neue, von Wald umgebene Funkhaus auf dem Saarbrücker Halberg.

Regler-Brief vom 13. 9. 1962

Im Regler-Brief vom 13. 9. 1962 an Fred Oberhauser geht es um einen Beitrag über Jean Jacques Rousseau. Den hatten der Schriftsteller und der SR-Literatur-Redakteur bereits vorbesprochen, weil sich 1962 Rousseaus Geburtstag zum 250sten Mal jährte. Darauf bereitete Regler sich mit der Lektüre von Werken des Philosophen und Schriftstellers vor. Er nennt: „Les confessions“ („Die Bekenntnisse“), eine „selbstentblößende“ Autobiografie Rousseaus, den „Contrat social“ (ein Buch zu ethisch-religiösen Fragen) und „Émile“, einen Bildungs- bzw. Erziehungsroman.

Gustav Regler kündigt schließlich seine geplante Weltreise und den dabei vorgesehenen Aufenthalt in Indien an. Dort starb er am 14. Januar 1963 in Neu Delhi.

An den Intendanten des Saarländischen Rundfunks Dr. Franz Mai schrieb der Schriftsteller Gustav Regler am 25.4.1959 den folgenden Brief: 

Zum Vergrößern bitte anklicken.

Dieser Brief stand offenbar am Anfang der Zusammenarbeit zwischen der SR-Literaturredaktion und dem Schriftsteller.

Redaktion für den Arbeitskreis SR-Geschichte: Axel Buchholz (ab); Eva Röder (Gestaltung/Layout); Roland Schmitt (Recherche/Fotos).

Der Arbeitskreis dankt dem Archiv des Saarlandes, dem Gustav-Regler-Archiv Merzig, Frau Annemay Regler-Repplinger, und Prof. Dr. h.c. Fred Oberhauser, die diese Briefe zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt haben.

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