Weissenbachs im Studio (Foto: Gerhard Heisler)

„Maaahlzeit!“

Fritz und Gerdi Weissenbach, die beliebten SR-Mundartsprecher

  22.09.2021 | 10:56 Uhr

Von Frank Rainer Huck

Selten wurden Rundfunksprecher so sehr mit einer Grußformel in Verbindung gebracht wie Fritz und Gerdi Weissenbach mit ihrem saarländischen Mittagsgruß „Maaahlzeit”. Allein dies ist schon Grund genug, dem weit über die saarländischen Landesgrenzen hinaus beliebten Sprecherpaar des Saarländischen Rundfunks eine Erinnerung zu widmen.

Fritz Weissenbach wurde am 15. Februar 1907 in Saarbrücken geboren – also noch in der preußischen Rheinprovinz des deutschen Kaiserreichs. Sein Vater war der Schlosser Friedrich Weissenbach, 1881 in Saarbrücken geboren, seine vier Jahre ältere Mutter stammte aus Ottweiler. Kein Wunder also, dass der Sohn nach dem Mittelschulabschluss ebenfalls eine Schlosserlehre bei der Bahn begann und danach auch zunächst in diesem Beruf im Ausbesserungswerk der Bahn tätig war. Nebenher nahm er aber in seiner Freizeit Schauspiel- und Gesangsunterricht. Denn seine Theaterbegeisterung begann schon, als er 1917 eine Nebenrolle in Hermann Sudermanns Schauspiel „Das Glück im Winkel” am Saarbrücker Theater übernehmen durfte. Da war er gerade mal 10 Jahre alt. 1931, als 24-Jähriger, gründete er nach dem Vorbild der „Comedian Harmonists“ die fünfstimmige Vokalgruppe „Saar-Singer“ mit einem Pianisten als Begleiter.

Die Saar-Singer 1934 (v. l.): Theo Emminghaus (1. Tenor), Fritz Dintinger (2. Tenor), Fritz Weissenbach (3. Tenor), Walter Fourman (Bariton), Gustel Walter (Baß), Ludwig Knöchlein (Piano).

In intensiver Probenarbeit erarbeitete sich die Gruppe ein Repertoire aus Volksliedern, Tonfilmschlagern und Kabarettliedern. Die Saar-Singer traten ab 1932 mit ständig wachsendem Erfolg bei „Bunten Abenden“ im Saargebiet auf – wie das von Deutschland abgetrennte Gebiet nach dem 1. Weltkrieg ab 1920 hieß. Die Gruppe erhielt begeisterte Kritiken. So zum Beispiel in Friedrichsthal: „… Den Höhepunkt des Abends bildeten unstreitig die Saar-Singer. Wo diese sechs jungen Sänger auftreten, ernten sie Bombenerfolg.“ Nach einem Auftritt im Café Kiefer in Saarbrücken, dem „größten Caféhaus Südwestdeutschlands“, schrieb die Saarbrücker Zeitung: „… Man klatschte am Freitagabend im Café Kiefer andauernd und herzlich, als sich die 6 jungen Saarbrücker Burschen vorstellten. Nette Stimmen haben sie, eine erstaunlich rhythmische Musikalität und eine frisch-fröhliche Art, ihre Lieder dem Publikum zu servieren. … Die ‚Straßenserenade’ war so echt, dass es von der Etage Geld und Zuckerstücke regnete.“ (Zitiert nach persönlichen Abschriften von Fritz Weissenbach, Manuskript im Saarländischen Landesarchiv).

Hans Neikes (Foto: Nachlass Schleiden)
Der frühere Oberbürgermeister von Saarbrücken, Hans Neikes.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 gab der damalige Oberbürgermeister von Saarbrücken, Hans Neikes, den Saar-Singern eine Empfehlung mit auf den Weg zu Auftritten auch im Deutschen Reich. Neikes ließ bereits 1934 an Hitlers Geburtstag trotz eines Verbots des Völkerbunds Hakenkeuz-Fahnen am Saarbrücker Rathaus aufziehen und machte Hitler zum Saarbrücker Ehrenbürger. Neikes' Unterstützung führte zu einer ausgedehnten Deutschland-Tournee der Saar-Singer in den Jahren 1933/34, sowie zu zahlreichen Rundfunkauftritten.

Saar-Singer Empfehlung Neikes (Foto: Familienbesitz/Huck)
Empfehlungsschreiben von Hans Neikes für die Saar-Singer (Abschrift des Originals von Fritz Weissenbach). Zum Lesen bitte anklicken.

Sehr bald wurde aus diesen Auftritten jedoch ein Propagandainstrument der Nationalsozialisten für die Rückgliederung des Saargebietes, in das sich die Saar-Singer offensichtlich gerne einspannen ließen. So hieß es in Zeitungskritiken zum Beispiel: „Die sechs Saarsinger reisen durchs deutsche Land und erinnern durch ihr Auftreten auch an das traurige Schicksal ihrer Heimat, das nun bald gewendet werden muß.“ (Zeitungsbericht aus Buer, November 1933). Später wurde die Presse noch direkter: „Die sechs Saarsinger … sind wiederum ein Anziehungspunkt für Freunde der Kunst des mehrstimmigen begleiteten Männergesanges. Infolge ihrer nationalsozialistischen Einstellung fanden sie im Saargebiet keine Arbeit und trafen sich nun auf dem Boden der Kunst. … An Volksliedern hörten wir ,In einem kühlen Grunde‘ und das Saarlied (,Ich weiß, wo ein liebliches, freundliches Tal‘), das sie mit erhobener Hand beendeten und vom Publikum stürmisch aufgenommen wurde.“ (Zeitungsbericht aus Herne, 1934).

Im Oktober 1934 kündigte die Telefunken Schallplatten GmbH in ihrem Katalog eine neue Schallplatte mit den Saar-Singern an. Das von Joseph von Eichendorff verfasste und von Friedrich Glück vertonte Gedicht „In einem kühlen Grunde“ und das Lied „Verlassen, verlassen bin ich“ von Thomas Koschat waren auf den beiden Plattenseiten zu hören. Diese Platte konnte ich glücklicherweise im Deutschen Musikarchiv Berlin ausfindig machen und so können wir uns heute noch eine Vorstellung davon machen, wie die Saar-Singer in den frühen 30er Jahren geklungen haben. Im Schallarchiv des Saarländischen Rundfunks befindet sich jetzt ein Umschnitt von diesen beiden Aufnahmen.

Nach der Gründung des Reichssenders Saarbrücken im Dezember 1935 lösten sich die Saar-Singer auf. Fritz Weissenbach aber kam sehr schnell zum Rundfunk, zunächst als freier Mundartsprecher. Schon in den frühen 30er Jahren hatte er Viktor Lenz kennengelernt und war mit ihm zusammen in Mundart-Sketchen aufgetreten, so z. B. 1934 auf der Berliner Funkausstellung, wie Karlheinz Schmieding in seinem „Fundstück“ über Gustav Kneip berichtet hat.   

 

Auch mit Ferdi Welter, mit dem er schon sehr früh wegen seiner Theaterleidenschaft befreundet war, saß er vor dem Mikrofon des Reichssenders Saarbrücken.

Fritz Weissenbachr und Ferdi Welter (Foto: Saarländisches Landesarchiv)
Die beiden FW’s vor dem Mikrofon des Reichssenders Saarbrücken.

Zusammen mit Viktor Lenz wurde Fritz Weissenbach zu den „Saarbrücker Rundfunkspatzen“ gerufen und gehörte damit in der Rolle des „Fridolin“ zu dem legendären Ensemble von „Sperlings Bunter Bühne“. Diesen Abschnitt von Fritz Weissenbachs Rundfunkkarriere habe ich in dem Fundstück „Viktor Lenz – Leiter der SR-Mundartbühne“ bereits ausführlich dargestellt.

Zu dem dort erwähnten Auftritt von „Sperlings Bunter Bühne“ am 15. März 1940 im Frankfurter Saalbau gab es in der darauf folgenden Ausgabe des „General-Anzeiger der Stadt Frankfurt am Main“ vom 18. 3. 1940 eine hübsche Besprechung, und noch dazu in saarländischer Mundart!

„Ma soll net glawe, dass in Frankfurt am Maa so viel Saarbrigger sen, so hann se sich in de Saalbau gequetscht. Was kennt uns Saarbrigger ach noch aus da Ruh bringe außer unsere Nationalheilische, de Schberlings? … Die han do ihr Schdickelcher geschbielt un Witze gekloppt, als wäre se dahemm in da Wartbursch. Das war eschd Saarbrigger Schdimmung un escht Saarbrigger Humor. Do is ma mol widder offgeläbt, das hat ähm so rischdisch wohlgedohn, un ma hat direkt gemerkt, dass die Schbatzefamilie ihr Humor noch net verlor hat.“

Sperlings Bunte Bühne in Rollenkostümen (Foto: Saarländisches Landesarchiv)
Familie „Sperling“ in Rollenkostümen (v. l.): Direktor Sperling (Victor Lenz), Sohn Edmund (Lorenz), Frau Direktor Eleonore Sperling (Margot Schönberger), Fridolin (Fritz Weissenbach).

Zu dieser Zeit war Fritz Weissenbach bereits ein festangestellter „Inspizient“ des Reichssenders Saarbrücken mit einem monatlichen Anfangsgehalt von 325 Reichsmark, wie sein erster Arbeitsvertrag ausweist.

Faksimile des Arbeitsvertrages von Fritz Weissenbach. Zum Lesen bitte anklicken.

Anfang 1941 wurde Fritz Weissenbach zur Wehrmacht einberufen und kam zusammen mit Ferdi Welter als Gefreiter zur Ersatz-Marine-Artillerie-Abteilung (E. M. A. A.) nach Cuxhaven.

Über seine Mitwirkung an bunten Nachmittagen und Abenden, die von der Kompanie gestaltet wurden, berichtete die „Saarbrücker Zeitung“ vom 15.2.1957 in einem Rückblick anlässlich seines 50. Geburtstages: „Der Krieg fand Fritz Weissenbach in der Uniform der Blauen von der Waterkant, und so mancher Angehörige der Kriegsmarine kann von Bunten Abenden, die Fritz Weissenbach in Cuxhaven und anderen Küstenstädten inszenierte und mitgestaltete, ein heiteres Liedchen singen.“

Weissenbach als Mariner mit Eltern (Foto: Familienbesitz)
Fritz Weissenbach in Marineuniform auf Heimaturlaub mit seinen Eltern.

Nach seinem Kriegsdienst als Marineartillerist und englischer Kriegsgefangenschaft kehrte Fritz Weissenbach bereits 1946 nach Saarbrücken zurück. Aufgrund seines „Epurationsbescheides“ (Bezeichnung der Entnazifizierung in der französisch besetzten Zone) vom 18. August 1948, der ihn „ohne Sanktionen“ einstufte, konnte er zunächst wieder als Unterhaltungskünstler durch die Orte seiner saarländischen Heimat tingeln. Im selben Jahr lernte er auch seine zukünftige Ehefrau Gerdi kennen. Sie wohnte im Lerchesflurweg im angrenzenden Haus und war ihm, wie die Familie sich erinnert, am Wasserwagen aufgefallen, der damals noch einzelne Stadtteile mit Trinkwasser versorgen musste.

Epurationsbescheid für Fritz Weissenbach. Zum Lesen bitte anklicken.

Gerda Merdes wurde am 26. März 1922 in Darmstadt geboren. Im Alter von 3 Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Saarbrücken und besuchte dort die Volksschule und die Cäcilienschule (die Mädchenmittelschule von Saarbrücken), wo sie die „Mittlere Reife“ erwarb. Am 1. November 1936 trat sie der NS-Organisation „Bund deutscher Mädel“ (BDM) bei und wurde im Juni 1938 zur „Jungmädelführerin“ befördert.

Der BDM-Führerinnenausweis von Gerda Merdes. Zum Lesen bitte anklicken.

Ab 1940 war sie als Angestellte bei der Barmer Ersatzkasse beschäftigt. 1946 gab dann die schicksalhafte Begegnung an besagtem Wasserwagen ihrem Leben eine andere Wendung.

Fritz Weissenbach suchte nämlich zu dieser Zeit nach einer Partnerin für seine Auftritte und seine ersten Engagements bei Radio Saarbrücken. Er überredete die damals 24-jährige Gerda hartnäckig, ihren bisherigen Beruf aufzugeben und mit ihm zusammen als Unterhaltungskünstlerin aufzutreten. Seine Überredungskunst hatte Erfolg. Zunächst unter ihrem Künstlernamen Gerdi Palmer begann ihre Karriere als Sprecherin und Partnerin in mundartgefärbten Unterhaltungssendungen und Hörspielen bei Radio Saarbrücken.

Am 19. Dezember 1950 heirateten Gerdi und Fritz Weissenbach. Aber schon seit 1949 saßen sie zusammen vorm Mikrofon in der werktäglichen Sendereihe „Allerhand für Stadt und Land“, die sie von 1949 bis zum 2. April 1976 rund siebentausendmal moderierten. In den Anfangsjahren gehörte zu der Rundfunkfamilie auch noch die Radiosprecherin Maria Rumann, die als „Mutter“ vom „Luwisje“ (Luise) Gerdi Palmer zusammen mit „Opa“ Fritz Weissenbach den Hörern aus Stadt und Land allerhand Neues, Nettes und Nützliches zu erzählen wusste.

Die Weissenbachs und Maria Rumann. (Foto: SR)
„Allerhand für Stadt und Land“ mit Gerdi und Fritz Weissenbach und Maria Rumann, 1953.

Wie ihr Ehemann Fritz arbeitete auch Gerdi Weissenbach stets als freie Mitarbeiterin beim Saarbrücker Sender. Erst ab 1. Januar 1960 bekam Fritz Weissenbach einen Dienstvertrag als „Oberinspizient und Geräuschemeister“ und konnte damit als Festangestellter auf eine bessere Altersversorgung hoffen.

Erst 1960 erhielt Fritz Weissenbach eine Festanstellung beim Saarländischen Rundfunk. Zum Lesen bitte anklicken.

Wie die Sendung „Allerhand für Stadt und Land“ begann ebenfalls im Jahr 1949, genauer gesagt am Sonntag, dem 20. Februar, eine inzwischen legendär gewordene sonntägliche Sendung, in der das politische und gesellschaftliche Wochengeschehen glossiert und karikiert wurde. Der saarländische Mundartautor Leo Griebler hatte die Idee, nach dem Vorbild des in Saarbrücken erscheinenden satirischen Blatts „Die Großstadtlupe – Satirisch unpolitische Saarbrücker Stadtchronik“ ein ähnlich unterhaltsam-kritisches Forum für den Rundfunk zu schaffen. Das Ergebnis war „Die Saarlandbrille“ mit den drei Figuren „Zick“ (Fritz Weissenbach), „Zack“ (Peter Schmidt) und „Mariechen“ (Maria Rumann).

Im Laufe ihres sechsjährigen Bestehens hatte diese Sendung ungezählte Hörerreaktionen zu verzeichnen, Post mit Klagen über Missstände, mit Bitten, Mitteilungen, Zeitungsartikeln, die zum Teil in den Sendemanuskripten Berücksichtigung fanden und ihrerseits wieder zu meist positiven Reaktionen der kritisierten und glossierten Institutionen führten. So wurde die „Saarlandbrille“ eine der ersten Sendungen mit aktiver Zuhörerbeteiligung, die insgesamt 344-mal aus den saarländischen Radios drang. Zu Beginn erklang jedes Mal die von Erwin Schmidt und seinen lustigen Musikanten gespielte Erkennungsmelodie „Mir sin Saarbrigger“, und zum Schluss der Sendung ertönte der Gruß „Maaahlzeit!“. Der größte Teil der Sendemanuskripte befindet sich heute im Saarländischen Landesarchiv.

Die Sprecher von „Die Saarlandbrille“ (Foto: SR)
„Die Saarlandbrille“: Fritz Weissenbach als „Zick“, Maria Rumann als „Mariechen“, Peter Schmidt als „Zack“.

Obwohl das Spektrum der aufgegriffenen Themen sehr breit war, nahm der Europa-Gedanke doch einen verhältnismäßig breiten Raum in den wöchentlichen Sendungen ein und unterstützte darin die politischen Bestrebungen der Regierungspartei des damaligen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann (CVP). So verwundert es nicht, dass die am 23. Oktober 1955 ausgestrahlte „Saarlandbrille“ zugleich die letzte dieser Reihe war. In dieser Sendung, die als eine der wenigen in unserem Hörfunkarchiv überliefert ist, gab es mehrere Anspielungen auf die am gleichen Sonntag stattfindende Volksbefragung über das Europäische Saarstatut. Nachdem in der Abstimmung dieses Statut abgelehnt worden war, änderten sich die politischen Verhältnisse, und die Saarländer sollten ihr Land nicht länger durch die „Saarlandbrille“ betrachten dürfen.

Neben dem „Zick“ aus der „Saarlandbrille“ schlüpfte Fritz Weissenbach in eine ganze Reihe weiterer Rollen in mundartgefärbten Sketchen und Szenen. So spielte er zusammen mit seiner Frau Gerdi vor allem bei öffentlichen Veranstaltungen das Paar „Frau Schnadder und Herr Schlunz“. In der von der Radio-Reklame produzierten Serie „Spreeb und Atzel“ (Star und Elster) war er der Herr „Atzel“, während der Sprecher Werner Wiedemann der Gesprächspartner Herr „Spreeb“ war. Später folgten „Die Straßenkehrer“, ebenfalls mit Werner Wiedemann, und das Paar „Triller und Grau“ mit Luitpold Ganther. Die beiden waren feste Bestandteile der öffentlichen Veranstaltungsreihe „Ja, so jung kommen wir nicht mehr zusammen“ und der Folgereihe „Glück, Gesundheit, gute Laune“.

In dieser Sendereihe übrigens ließ Fritz Weissenbach 1977 noch einmal seine „Saar-Singer“ auferstehen. Anlass war sein 70. Geburtstag. Unter dem Titel „Die Old Saar-Singers“ gelang es ihm, wenigsten vier der ehemals fünf alten Sänger aus den Anfangszeiten seiner Karriere zusammenzutrommeln und einige der beliebten volkstümlichen Lieder vor einem begeisterten Publikum aufzuführen. Unter anderem erklang auch hier die „Straßenserenade“. Ob es dabei aber Geld oder Zuckerstücke regnete, ist nicht überliefert.

An dem ständig wachsenden Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad der „Weissenbachs“ konnte auch das Fernsehen bald nicht mehr vorbeigehen. So gab es zunächst eine Sketch-Reihe „Die alte Bank“, in der Fritz Weissenbach zusammen mit dem schwäbischen Komiker und Volksschauspieler Max Strecker auftrat. Das war eine Idee dessen Sohnes Frank Strecker, der zu dieser Zeit als Kameramann und Regisseur beim saarländischen Fernsehen tätig war.

„Der Witz“ in der Sketch-Reihe „Die alte Bank“
Video [SR.de, (c) SR, 30.09.2021, Länge: 01:37 Min.]
„Der Witz“ in der Sketch-Reihe „Die alte Bank“
Fritz Weissenbach spielte unter anderen mit dem schwäbischen Volksschauspieler Max Strecker in der SR-Sketch-Reihe „Die alte Bank“.

Aber auch Gerdi und Fritz zusammen standen vor den Kameras des Saar-Fernsehens. Sie hatten diverse Auftritte in den saarländischen Beiträgen zu der beliebten ARD-Serie „Im Krug zum Grünen Kranze“, die von Ruth Mönch und Willy Seiler moderiert wurde und viele Jahre lang im Vorabendprogramm zu sehen war. Eine die Zuschauer zunächst etwas irritierende Reportage mit Fritz und Gerdi Weissenbach am Saarbrücker Flughafen, wo sie sich von ihrem saarländischen Publikum verabschiedeten, um in München als Gesangsduo Schallplattenaufnahmen zu machen, entpuppte sich als gelungener Aprilscherz des Jugendclubs des SR Fernsehens.

Sängerkarriere für Fritz und Gerdi Weissenbach?
Video [SR.de, (c) SR, 30.09.2021, Länge: 01:37 Min.]
Sängerkarriere für Fritz und Gerdi Weissenbach?
Fritz und Gerdi Weissenbach werden am Saarbrücker Flughafen interviewt, weil sie angeblich in München eine Karriere als Gesangsduo starten wollen.

Zur weitaus größten Gruppe von Sendungen, in denen uns die Stimmen von Fritz und Gerdi Weissenbach überliefert sind, gehören die Dialekt-Hörspiele und Mundarterzählungen, bei denen die beiden als Sprecher mitwirkten. Das vielen älteren Saarländern vielleicht noch bekannteste Dialekt-Hörspiel aus dieser Zeit der späten 50er Jahre ist wohl „Das Scheesewänche“, geschrieben von Victor Lenz.

    Porträt Fritz Weissenbach
    „Maaahlzeit!“

Norbert Wahrenberg und Frank Rainer Huck (Foto: F. R. Huck)
Der Autor Frank Rainer Huck im Gespräch mit Norbert Wahrenberg, dem Neffen von Fritz Weissenbach.

Mit der Sendung „Allerhand für Stadt und Land“ aber wurden die beiden seit 1949 zum Markenzeichen von Radio Saarbrücken, später dann des Saarländischen Rundfunks. Diese beliebte Mittagssendung von 11.05 bis 12.00 Uhr war eine Produktion der Werbefunk Saar GmbH, die von unterschiedlichen Firmen gesponsert wurde. Dementsprechend unterbrachen mehrere Werbeblöcke das vom Werbefunk gestaltete Schlager- und Unterhaltungsmusikprogramm. Dazwischen aber erfreute die Hörer das muntere dialektgefärbte Geplauder und die kleinen Kabbeleien der beiden Eheleute. Die Manuskripte dazu wurden ihnen von wechselnden Autoren sozusagen „auf den Leib geschrieben“, unter anderem von Egon Coy, Leo Griebler, Fritz Schneider und Erich Mewer. Aber auch Fritz Weissenbach selbst gehörte zu den Autoren.

Am 2. April 1976 wurde diese Sendung im Rahmen einer Programmreform abgelöst, sehr zum Unmut vieler Hörerinnen und Hörer. Eine Flut von Publikumsbeschwerden überschwemmte damals den Sender. Die Programmreform aber war beschlossene Sache.
Danach war das beliebte Sprecherehepaar nur noch mit jeweils einem Sketch in der Nachfolgesendung „Spielbox“ zu hören, bis wenige Wochen vor Fritz Weissenbachs plötzlichem Tod am 12. 8. 1978.

Gerdi Weissenbach blieb dem Saarländischen Rundfunk auch danach noch als Sprecherin in Hörspielen und Mundartsendungen verbunden. Sie starb am 15. Januar 1987.

Redaktion für den Arbeitskreis SR-Geschichte:
Axel Buchholz; Eva Röder (Gestaltung/Layout im Internet); Burkhard Döring/Magdalena Hell (Illustrationen); Sven Müller (Fernseh-Archiv SR: Videos/Standbilder).

Der Autor bedankt sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Saarländischen Landesarchivs (wo der größte Teil des umfangreichen Nachlasses der Weissenbachs verwahrt wird), des Stadtarchivs Saarbrücken und der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main. Eine unschätzbare Hilfe waren die Gespräche mit Norbert Wahrenberg, dem Neffen von Fritz Weissenbach, der mit seinen Erinnerungen, mit Fotos und Dokumenten aus dem Familienbesitz wesentliche Quellen zur Verfügung stellte und auch mit deren Veröffentlichung einverstanden war.

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