Heinz Rox-Schulz: Der breitkrempige Hut war sein Markenzeichen (Foto: F. Ohnesorg)

Heinz Rox-Schulz über sich und sein Abenteurer-Leben

 

Akrobat, Globetrotter, Abenteurer, Buch-Autor, Fernseh-Journalist beim Saarländischen Rundfunk, Fotograf, Filme-Macher, Museumsdirektor. All das war Heinz Rox-Schulz (23. 3. 1921 – 26. 3. 2004) in seinem Leben. Über seine Erlebnisse in aller Welt hat er gern und begeisternd erzählt – und manchmal auch über sich selbst. Hier einige Zitate von diesem herzerfrischenden Original, diesem welt-reisenden Einzelgänger und pazifistischen Menschenfreund.

Zusammengestellt von Axel Buchholz

„Als kleiner Bub hat sie mich zum ersten Mal gepackt (die Neugier). Ich strolchte zwischen den Schiffen am Hafen meiner Heimatstadt Königsberg (früher Hauptstadt der deutschen Provinz Ostpreußen, heute als Kaliningrad eine russische Exklave) herum und merkte, wie es durch die verschiedenen Gerüche, Sprachen und Menschen zu kribbeln begann.“
(taz. die tageszeitung vom 28. Juli 2001)

„Die zweite Weltdummheit.“
(über den Zweiten Weltkrieg, taz. die tageszeitung vom 28. Juli 2001)

„Ich leide nicht darunter, dass Königsberg (jetzt russisch) weit weg liegt in dieser Situation. Ich denk gern zurück, ja sicher, mit gutem Gefühl und auch einer gewissen … ja, Sehnsucht kann ich auch nicht sagen, Wehmut ist zu stark ausgedrückt …“
(Archiv zur Geschichte des Individuellen Reisens – AGIR, 1996)

„Heimat ist dort, wo das Herz schlägt.“
(Saarbrücker Zeitung vom 15.4.1999)

Rox über seine Reiselust

„Der Ruf des Condor“ (1981) war eine Neuauflage des dritten Buchs von Heinz Rox-Schulz „Verrückter Gringo. Ein südamerikanisches Abenteuer“ von 1971.  (Foto: SR)
„Der Ruf des Condor“ (1981) war eine Neuauflage des dritten Buchs von Heinz Rox-Schulz „Verrückter Gringo. Ein südamerikanisches Abenteuer“ von 1971.

„Bei mir kommt das ganz plötzlich, dann bin ich weg.“
(Saarbrücker Zeitung vom 9. 3. 1992)

„Ich habe mich für das Abenteuer entschieden.“
(STERN, 25/1980)

„Wer nie geht, kehrt nie heim“.
(National Geographic Deutschland 2/2001)

„Stehendes Wasser fault.“
(Saarbrücker Zeitung vom 31. 1. 1994)

„Ich bin abgehauen. (Den) Kontinent konnte ich sagen, ja … Afrika … Ostafrika, konnte ich sagen. Sahara, mit dem Sahara-Willy, der mich mitnahm, konnte ich sagen. Aber ich konnte nicht sagen wo, welches Thema, welche Story. Konnte ich nie sagen. Das war der Reiz. Und die (Filme) sind alle gelaufen …“
(Archiv zur Geschichte des Individuellen Reisens – AGIR, 1996)

Wie Rox die Welt bereiste

Beim Drehen 1958 in Paraguay, von links: Heinz Rox-Schulz, eine Indio-Frau, Kameramann Fred Ohnesorg, ein Salesianer-Pater. (Foto: H. Rox-Schulz)
Beim Drehen 1958 in Paraguay, von links: Heinz Rox-Schulz, eine Indio-Frau, Kameramann Fred Ohnesorg, ein Salesianer-Pater.

„Wie ich mich auf der ganzen Welt unterhalte? Grunzen, Gesten, Grimassen.“
(Saarbrücker Zeitung vom 17.7.1996)

„Der Globus war meine Universität, die Völker meine Dozenten.“
(Die Zeit vom 29. 3.200)

„Hast keene Ahnung, bist in Benares – hä? Das haut dich um, du.“
(Archiv zur Geschichte des Individuellen Reisens – AGIR, 1996)

„Ich kannte damals nicht einmal den Unterschied zwischen Hindus und Muslimen. Als ich zum ersten Mal das Tadsch Mahal sah, war es meine eigenen Entdeckung, denn ich hatte vorher nichts darüber gehört.“
(taz. die tageszeitung vom 28. 7. 2001)

„Sie müssen unbedingt am Hinterteil hinaufklettern.“
(zum Besteigen von Elefanten, Frankfurter Rundschau 28. 4. 2001)

„Eine Autofahrt von Saarbrücken nach Kassel. Da rasen so viele Idioten, dass es echt lebensgefährlich ist.“
(über das Gefährlichste in seinem Leben, Saarbrücker Zeitung vom 9. 3. 1992)

„Einsam war ich nie, ich war doch immer bei mir.“
(Frankfurter Rundschau 28. 4. 2001)

„Ich betrachte mich als mit der ganzen Welt verheiratet. Also betrachten bitte auch Sie sich (als) kurzfristig mit mir verheiratet.“
(Rox zur Reporterin, Frankfurter Rundschau 28. 4. 2001)

„Ich ließ mich von der Gegenwart, von der augenblicklichen Situation, beuteln, streicheln oder auch in den Arsch treten. Und so ergaben sich diese Phasen in meinem Leben von ganz … alleine.“
(Der Trotter 12/98)

„… ich will daraus keine Philosophie zusammenhämmern, keineswegs – aber warum sollte ich ein Ziel haben? Deshalb bin ich auch für die jungen Menschen gar kein gutes Beispiel …“
(Archiv zur Geschichte des Individuellen Reisens – AGIR, 1996)

 „… man soll nur nicht so liebäugeln mit der Freiheit, dass die so gülden ist – ist verdammt schön hart. Da hängt der Brotkasten ganz schön hoch.“
(Archiv zur Geschichte des Individuellen Reisens – AGIR, 1996)

Rox über die Menschen und das Reisen

Fundstück: Rox Schulz mit Gewehr. (Foto: H. R. Schulz)
Heinz Rox-Schulz ernährte sich zeitweise auch von selbst erlegten Tieren.

„Die meisten Menschen sind eine Kopie, aber kein Original: Sie sind nur ,brauchbare Mitglieder der Gesellschaftʻ und funktionieren für andere gut.“
(Saarbrücker Zeitung vom 4. 5. 1993)

„Niemand ist besser, nur anders sind wir alle, und es wäre ja schrecklich langweilig, wenn alle Menschen von der gleichen Sorte wären.“
(Saarbrücker Zeitung vom 10. 5. 1983)

„(Meine) sogenannten verlängerten Flegeljahre des Reisens völkerverbindend und menschenfreundlich um(zu)setzen.“
(zum Sinn seines, nach seinem Tod geschlossenen, Saarbrücker Abenteuermuseum, Saarbrücker Zeitung vom 27. 1. 1995)

„Reisen ist zweifellos ein Fortschritt im menschlichen Zusammenleben, selbst wenn Touristen einem Land auch Probleme bringen können. Aber früher trafen sich Kulturen ja höchstens auf Schlachtfeldern.“
(taz. die tageszeitung vom 28. 7. 2001)

„… warum sollte ich jetzt als Tourist reisen? Ich würde doch nur sehen, wie im Zuge des sogenannten Fortschritts die Natur zerstört und die Völker ausgerottet werden. Die Natur ist der Freund des Menschen. Aber der Mensch ist der Feind der Natur.“
(Frankfurter Rundschau 28. 4. 2001)

„Ich habe oft Jahre gebraucht, um von einem Kontinent zum nächsten zu wechseln. Heute setzt man sich in ein Flugzeug, man isst, schnarcht eine Runde und wird dann irgendwo ausgespuckt.“
(taz. die tageszeitung vom 28. Juli 2001)

Ein Finale wie ein Roman

„Uneigennützige Partnerschaft zwischen Mensch und Tier“: Rox mit einer seiner drei Ziegen (2000). (Foto: F. Ohnesorg)
„Uneigennützige Partnerschaft zwischen Mensch und Tier“: Rox mit einer seiner drei Ziegen (2000).

„Im Alter kann ich gut auf Dinge verzichten, die ich mir in der Jugend nicht leisten konnte.“
(SR-Fernseh-Sendung „Teletour“ vom 24. 3. 2001 zum 80sten Geburtstag)

„Ich versuche, an den Tieren wieder gut zu machen, was der Mensch ihnen angetan hat.“
(Saarbrücker Zeitung vom 9. 3. 1992)

„… ein schönes harmonisches Final, in der uneigennützigen Partnerschaft zwischen Mensch und Tier. Das sind meine Ziegen und die Eselchen, die man mir geschenkt hat, als ich 70 Jahre alt wurde. Klingt doch nicht schlecht. Wie’n Roman.“
(Der Trotter 12/98)

„Im Kopf bin ich noch immer unterwegs, nur mein Fahrgestell macht nicht mehr mit.“
(zu Norbert Lüdtke, Vorstand der Deutschen Zentrale für Globetrotter dzg e. V. und ehem. Vorstand der Freunde des Abenteuermuseums Saarbrücken FAMS e. V.)

„Es ist mir ganz lieb, wenn es mich bald nicht mehr gibt.“
(Handschriftliche Notiz auf einem Zettel.)

„Hier ist der Jungbrunnen Winterberg.“
(Rox mit 83 am Telefon im Winterberg-Krankenhaus, zwei Tage vor seinem Tod am 26. März 2004.)

Fundstück: Rox Schulz. (Foto: F. Ohnesorg)
War „im Kopf noch immer unterwegs": der Globetrotter Mr. Rox.

Redaktion für den Arbeitskreis SR-Geschichte: Axel Buchholz (ab); Mitarbeit: Sven Müller, Helga Oster, Eva Röder, Roland Schmitt

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja