Preisträger des Günter Rohrbach Filmpreises 2022 (Foto: SR/Felix Schneider)

Günter Rohrbach Filmpreis geht an Karoline Herfurth

  05.11.2022 | 09:46 Uhr

Mit dem Preis des Saarländischen Rundfunks beim Günter Rohrbach Filmpreis 2022 wird Karoline Herfurth für ihre Gesamtleistung bei dem Film „Wunderschön“ ausgezeichnet. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung wurde am Freitag, 4. November, in der Industriekultur-Kulisse der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen im Rahmen einer festlichen Gala verliehen.

In der Begründung der Preisträgerjury heißt es: "Wunderschön – ein Film nah am Leben, ehrlich und hoffnungsvoll. Einem Idealbild nachzueifern, kennt fast jeder von uns. Mütter, Töchter, Männer, Alt und Jung stecken im permanenten Optimierungswahn.

Herfurth schlüpft bei dem Episodenfilm nicht nur in eine der Hauptrollen, sondern ist auch für die Regie und das Drehbuch verantwortlich. Der Film zeigt mit Humor und Sensibilität in loser Verknüpfung fünf Frauen im Spannungsfeld zwischen angekratztem Selbstbild und vermeintlich notwendiger Selbstoptimierung. Mit Leichtigkeit werden kontrovers diskutierte Themen erzählt und bewirken bei der Zielgruppe Erkenntnis und befreites Lachen.

Karoline Herfuhrt gelingt mit ihrem Film etwas, was gerade im deutschen Kino äußerst selten ist: Ein Spagat zwischen Unterhaltung und Tiefgang, Feel-Good-Movie und Beschäftigung mit gesellschaftlich wichtigen Themen. Offen und ohne ideologische Scheuklappen geht sie zur Sache. Ein vielschichtiger Film zwischen Humor und Klamauk, Melancholie und Verzweiflung."

Film über Optimierungswahn

Zum Inhalt von "Wünderschön": Einem Idealbild nachzueifern kennt fast jeder von uns. Mütter, Töchter, Männer, Alt und Jung stecken im permanenten Optimierungswahn. "Wunderschön" erzählt ihre Geschichten: Da ist Frauke (Martina Gedeck), die sich "kurz vor der 60" nicht mehr begehrenswert findet, während ihr pensionierter Mann Wolfi (Joachim Król) ohne Arbeit nicht weiß, wohin mit sich.

Ihre Tochter Julie (Emilia Schüle) will als Model endlich den Durchbruch schaffen und versucht verbissen, ihren Körper in das Schönheitsideal der Branche zu pressen. Das verfolgt wiederum Schülerin Leyla (Dilara Aylin Ziem), die überzeugt ist, mit Julies Aussehen ein besseres Leben führen zu können, und selbst keinen Bezug zu sich findet.

Auch Julies Schwägerin Sonja (Karoline Herfurth) hat mit ihrem Körper zu kämpfen, der nach zwei Schwangerschaften zum Ausdruck einer Lebenskrise wird. Ihr Mann Milan (Friedrich Mücke) hat dabei nicht im Blick, welchen Druck sie sich als junge Mutter auferlegt.

Das ist wiederum für Sonjas beste Freundin Vicky (Nora Tschirner) keine große Überraschung, ist sie doch überzeugt davon, dass Frauen und Männer nicht und niemals gleichberechtigt auf Augenhöhe zusammenfinden werden, zumindest nicht in der Liebe. Ihr neuer Kollege Franz (Maximilian Brückner) würde sie allerdings gern vom Gegenteil überzeugen.

71 Filme eingereicht

Die Preisträgerjury 2022 bestand neben der Jurypräsidentin Iris Berben aus Andrea Etspüler (Saarländischer Rundfunk), Thomas Reinhardt (Saarbrücker Zeitung), Uli Aselmann (die film gmbh), Ulrich Höcherl (Blickpunkt:Film) und dem Vorsitzenden der Günter Rohrbach Filmpreis Stiftung, Jürgen Fried.

71 Filme wurden im Wettbewerbsjahr 2022 eingereicht. Die Vorjury um Gabriella Bandel, Ulrike Jacobs, Barbara Wackernagel-Jakobs, Christian Bauer (SR) und Martin Hofmann hat daraus acht Filme für die Endausscheidung ausgewählt.

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