Charles de Gaulle (links) begrüßt Bundeskanzler Konrad Adenauer (Foto: picture-alliance / dpa | dpa)

60 Jahre deutsch-französische Freundschaft

  19.01.2023 | 07:45 Uhr

Saarbrücken, 19. Januar. Der deutsch-französische Freundschaftsvertrag legte 1963 den Grundstein für die Aussöhnung zwischen den einstigen Erbfeinden. 60 Jahre später wird das Verhältnis in der Grenzregion positiv wahrgenommen. Das hat der SaarLorTREND des Saarländischen Rundfunks ergeben.

Die repräsentative Umfrage von infratest dimap ergab, dass sowohl im Saarland (72 Prozent) als auch im benachbarten Lothringen (74 Prozent) knapp drei Viertel der Menschen das aktuelle Verhältnis als sehr gut oder gut bewerten.

Die Jüngeren (bis 34 Jahre) blicken sogar noch wohlwollender auf die Beziehungen (sehr gut/gut: Saarland 81 Prozent, Lothringen 85 Prozent). Und auch den Grenzschließungen während der Pandemie zum Trotz: Mehr als die Hälfte der Bewohner und Bewohnerinnen im Saarland (55 Prozent) und in Lothringen (59 Prozent) ist der Meinung, dass sich das Verhältnis in den vergangenen drei Jahren nicht wesentlich verändert hat.

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Uneinigkeit bei Zusammenarbeit in Europa

Es gibt aber auch klare Unterschiede – vor allem mit Blick auf die künftige politische Zusammenarbeit in Europa. Im Saarland spricht sich eine Mehrheit (57 Prozent) für eine verstärkte Zusammenarbeit aus, ein Fünftel (22 Prozent) plädiert für eine eigenständigere Politik Deutschlands. Jenseits der Grenze ergibt der SaarLorTREND ein anderes Bild: In den Départements Moselle und Meurthe-et-Moselle wünschen sich nur 37 Prozent mehr Zusammenarbeit der beiden Länder in Europa. 47 Prozent setzen auf eine eigenständigere Politik Frankreichs.

Unterschiede bei den größten Sorgen

Auch bei der Frage nach den Themen, die den Menschen aktuell die meisten Sorgen bereiten, zeigt der SaarLorTREND Unterschiede auf: Während im Saarland der Ukraine-Krieg auf Platz 1 landet (49 Prozent), sind es jenseits der Grenze ganz klar die steigenden Preise (57 Prozent), gefolgt vom Klimawandel (36 Prozent) und dem Ukraine-Krieg (33 Prozent). Im Saarland liegen auf Platz 2 und 3 die steigenden Preise (46 Prozent) und der Klimawandel (34 Prozent).

Mehr Zusammenarbeit in der Grenzregion erwünscht

Verbesserungsbedarf in Teilbereichen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit wird auf beiden Seiten der Grenze gesehen - wenn auch unterschiedlich stark ausgeprägt. So halten gerade mal 29 Prozent der Saarländer und Saarländerinnen die Kooperation in der öffentlichen Verwaltung für ausreichend, in Lothringen sind es 40 Prozent. Auch im Nahverkehr (Saarland 30 Prozent/ Lothringen 45 Prozent) und bei der Gesundheitsversorgung (Saarland 34 Prozent/ Lothringen 43 Prozent) gibt es Luft nach oben.

Generationenunterschiede bei der Zweisprachigkeit

Insgesamt hält die Mehrheit der Menschen im Saarland und in Lothringen das Sprechen der jeweils anderen Sprache für sehr wichtig oder wichtig - jeweils 55 Prozent. Doch dieser Wert ergibt sich hauptsächlich durch die hohen Zustimmungswerte der älteren Bewohner und Bewohnerinnen: Im Saarland 73 Prozent, in Lothringen 65 Prozent der über 65-Jährigen. Zum Vergleich: Von den Jüngeren (18 bis 34) finden es im Saarland nur knapp unter 40 Prozent, in Lothringen 44 Prozent wichtig oder sehr wichtig, die Sprache der Nachbarregion zu beherrschen.

Weitere Ergebnisse und interaktive Grafiken zum SaarLorTREND von infratest dimap im Auftrag des Saarländischen Rundfunks gibt es auf SR.de/freundschaft.

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