Ein Screenshot des Youtube-Channels "offen un' ehrlich" - das Funk-Format des Saarländischen Rundfunks (Foto: SR)

Medienprojektpreis für "offen un` ehrlich" für herausragenden Journalismus

Vom Saarländischen Rundfunk für "funk" produziert

  15.10.2021 | 11:30 Uhr

Das Webvideoformat "offen un‘ ehrlich" hat im Rahmen des Otto Brenner Preises 2021 den Medienprojektpreis gewonnen. Damit zeichnet die Otto Brenner Stiftung innovative und wegweisende Medienprojekte aus. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert. "offen un‘ ehrlich" ist eine Zulieferung des Saarländischen Rundfunks an "funk", das Content-Netzwerk von ARD und ZDF.

Laut Jury-Begründung wird das Redaktionsteam dafür ausgezeichnet, wie es "die neuesten Instagram-Hypes auseinandernimmt".

 "Immer wieder wird beklagt, dass der Journalismus seine Wächterfunktion in den sozialen Medien viel zu selten wahrnimmt – zum Teil, weil Journalist*innen einfach noch nicht wissen, wie sie das anstellen sollen. Das ausgezeichnete Medienprojekt ´offen un’ ehrlich` zeigt, wie es geht, und das mit Bravour.

Erst überprüfen die Macher*innen die Produktmaschen und Manipulationsstrategien der Influencer*innen. Dann bereiten sie die Rechercheergebnisse publikumsgerecht auf, und zwar mit der härtesten Währung auf Social Media: mit Humor. Dem Team des kleinen Saarländischen Rundfunks gelingt es mit `offen un’ ehrlich` die Quadratur des Kreises: Es nimmt die digitale Welt ernst und ist dabei doch ungeheuer witzig.

Wie nachhaltig dieser Ansatz ist, zeigt sich für die Jury auch darin, dass sich der Kanal schon fünf Jahre im Algorithmenbecken YouTube behauptet und mittlerweile fast eine halbe Million Abonnent*innen hat."

Erfolge nach nur fünf Jahren

Bereits im März dieses Jahres war die Arbeit von "offen un’ ehrlich" mit einer Nominierung für den Grimme-Preis gewürdigt worden. Martin Grasmück, Intendant des Saarländischen Rundfunks, freut sich über die Auszeichnung:

"Mit ´offen un‘ ehrlich` wird ein Format ausgezeichnet, das Unterhaltung mit investigativem Journalismus verbindet. Ich freue mich sehr, dass nicht nur die junge Zielgruppe, sondern auch die Jury des Otto Brenner Preises die aufwendigen Recherchen und die erfrischende Aufbereitung des Formats wertschätzt."

Gemeinsam mit dem Content-Netzwerk "funk" feierte "offen un‘ ehrlich" am 1. Oktober dieses Jahres fünfjähriges Bestehen. Inzwischen haben über 430.000 Personen den Kanal abonniert. Die Videos wurden insgesamt 84 Millionen Mal angeklickt.

"Ganz besonders freue ich mich, dass das SR-Format ´offen un‘ ehrlich` von Beginn an dabei ist und sich zu einem erfolgreichen und in der Zielgruppe besonders geschätzten Format entwickelt hat", erklärt SR-Programmdirektor Lutz Semmelrogge. "Die jetzige Auszeichnung mit dem Medienprojektpreis der Otto Brenner Stiftung zeigt, dass das Redaktionsteam hierbei herausragende journalistische Arbeit leistet. Ich danke allen Macherinnen und Machern von ´offen un‘ ehrlich!`"

Das Team dahinter

Kim Stoppert, Gründungsmitglied des Formats und "beste und einzige Reporterin", wurde im Sommer Mutter und macht nun eine Pause. Dennoch hat sich das Team in diesem Jahr deutlich vergrößert. Neben Annika Matheis, Robert Hecklau, Raphael Gregotsch und David Kassung verstärken nun Marlene Schittenhelm, Franziska Rehn und Özge Asanbayli das Team der Netz|Werk|Statt, welche "offen un‘ ehrlich" produziert. Zusätzlich arbeiten auch mehrere Studierende in der Redaktion, kümmern sich um die Community und recherchieren mit.

"offen un’ ehrlich" ist auf verschiedenen Ebenen erfolgreich: Zusätzlich zur Veröffentlichung auf YouTube werden die Videos auch in der ARD-, ZDF- und funk-Mediathek und über Facebook und Instagram ausgespielt. Auch dort erreichen die Inhalte Klicks im sechsstelligen Bereich und werden hundertfach geteilt. "Es freut uns sehr, dass sich das Format etablieren konnte."

Preisverleihung am 22. November im Livestream

Die Preisverleihung findet coronabedingt am Montag, 22. November, in Berlin in kleinem Kreis nur für die Preisträgerinnen und Preisträger sowie geladene Gäste statt – sie wird jedoch für alle Interessierten ab 18.00 Uhr im Livestream über die Internetseiten der Stiftung zu verfolgen sein.

Die Otto Brenner Stiftung verleiht den Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus 2021 zum 17. Mal. Prämiert werden journalistische Arbeiten, die das Motto der Ausschreibung "Gründliche Recherche statt bestellter Wahrheiten" in ihren Beiträgen beispielhaft umgesetzt haben. Aus mehr als 450 Bewerbungen wählte die Jury die Preisträgerinnen und Preisträger in fünf Kategorien aus. Das Preisgeld beträgt 2021 insgesamt 42.000 Euro.

Die Jury

Jurymitglieder 2021 sind die freie Journalistin Brigitte Baetz (unter anderem Deutschlandfunk), Nicole Diekmann (ZDF-Hauptstadtstudio Berlin), Prof. Dr. Volker Lilienthal (Universität Hamburg, Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur für Qualitätsjournalismus), Henriette Löwisch (Leiterin der Deutschen Journalistenschule in München, DJS), Prof. Dr. Heribert Prantl (Kolumnist und Autor, Süddeutsche Zeitung), Harald Schumann (Mitbegründer Investigative Europe, Redakteur für besondere Aufgaben Der Tagesspiegel) sowie Jörg Hofmann (1. Vorsitzender der IG Metall und OBS-Verwaltungsratsvorsitzender).

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