Günther Jauch auf seinem Weinberg (Foto: SR/Hansi Jüngling, Sven Rech)

"Die erstaunliche Erfolgsgeschichte des Rieslings an Mosel, Saar und Ruwer"

Zu sehen am Sonntag, 20. September, 20.15 Uhr, im SR Fernsehen

  11.09.2020 | 10:18 Uhr

Was hat Günther Jauch mit Karl Marx zu tun? Eine verwickelte Geschichte, in der der Riesling von Mosel, Saar und Ruwer eine nicht unbedeutende Rolle spielt… Der Film erzählt Geschichten aus dem größten Riesling-Anbaugebiet der Welt, die kaum einer kennt.

Wer weiß schon, dass die Staatsgäste unseres Bundespräsidenten dank der Initiative eines Moselwinzers nicht mehr Champagner, sondern Moselsekt kredenzt bekommen? Dass die britische Queen bei ihren Tischreden gern mit Moselwein prostet? Dass schon vor über hundert Jahren der deutsche Kaiser seinen Sonderzug gleich dreimal an die Mosel lenken ließ, weil ihm der Riesling so gut schmeckte? Dass eben dieser Wein damals der teuerste der Welt war?

100.000 Goldmark legte das Waldorf Astoria in New York für ein Fuder hin. Das wäre heute ein Millionenbetrag in Euro. Sogar im Wrack der gesunkenen Titanic liegt vermutlich noch eine Ladung Moselriesling, jedenfalls stand sie auf der Ladeliste, und auch an Bord der legendären Zeppeline genossen die Passagiere auf ihren Reisen zum Beispiel einen Mülheimer Sonnenlay.

Winzer einen Jahr begleitet

Noch ein halbes Jahrhundert zuvor hatte der Hype um den Wein von Mosel, Saar und Ruwer zu einer regelrechten Blase geführt, die – einmal geplatzt – viele Winzer in so bittere Armut trieb, dass der junge Karl Marx durch ihre Lage erstmals auf die Idee kam, Ökonomie von sozialen Fragen her zu denken. Man sieht: Der Wein von Mosel, Saar und Ruwer spielte schon immer mit im Weltgeschehen.

Ein ganzes Jahr hindurch, zu allen Jahreszeiten, verfolgen wir mit der Kamera die Arbeit im Weinberg, sind unter anderem dabei, wenn Kilian und Angelika Franzen auf ihren Weinberg klettern: den Bremmer Calmont, den steilsten Europas mit einer durchschnittlichen Steigung von 65 Prozent. Hier ist alles Handarbeit, die Maschinen, die diesen Weinberg beackern können, müssen erst noch erfunden werden.

Treffen mit Günther Jauch auf seinem Weingut

Auch Günther Jauch treffen wir auf seinem Weingut von Othegraven, Roman Niewodniczanski auf seinem Weingut Van Volxem, Maximin Schubert von Maximin Grünhaus genauso wie Dirk M. F. und Constantin Richter vom Weingut Max Ferdinand Richter und Martin Gerlach von Gerlachs Mühle.

Über 5300 Hektar umfasst das Weinbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer (das seit einiger Zeit des besseren Marketings wegen einfach „Mosel“ genannt wird), das meiste davon in Steillage. Nicht umsonst nennt der Winzer Martin Gerlach sein Erzeugnis „Dangerous Riesling“: die Arbeit in den Weinbergen der Mosel hat schon so manchen Weinbauern das Leben gekostet. Zu einem der Wingerte kommt man sogar nur mit dem Boot …

Weinanbau braucht Leidenschaft

Mühsam, gefährlich und nicht immer ertragreich ist das Metier des Winzers an Mosel, Saar und Ruwer – ein Nullsummenspiel, sagt etwa Roman Niewodniczanski, der als Quereinsteiger aus der Bierbrauerzunft zum Winzer wurde. Wer hier Wein anbaut, muss es schon mit Leidenschaft tun.

Dieser Leidenschaft versucht der Film auf den Grund zu gehen. Was treibt sie an, diese zum Teil sehr jungen Winzer, die Kopf und Kragen und ihre Knochen riskieren – manche schon in der 10. Generation? Eines ist jedenfalls sicher: Diesen Riesling kann man nicht kopieren. Er wächst und reift nur hier, in den Steillagen von Mosel, Saar und Ruwer – nirgendwo sonst auf der Welt. Dieser Wein ist einzigartig.

Ein Film von Hansi Jüngling und Sven Rech.

Zu sehen am Sonntag, 20. September, um 20.15 Uhr, im SR Fernsehen

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