Die 1. Matinée Saarbrücken der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserlautern (Foto: Winona Wilhelm/SR)

6. SR-Matinée 2018/19 – Komponisten mit Sendungsbewusstsein

  26.04.2019 | 13:57 Uhr

Mauricio Kagel, Thierry Pécou, Witold Lutoslawski und Miloslav Kabelác: Komponisten mit Sendungsbewusstsein im besten Sinne versammeln sich im Programm der 6. SR-Matinée mit der Deutschen Radio Philharmonie am Sonntag, 12. Mai, 11.00 Uhr, in der Saarbrücker Congresshalle unter Leitung des Dirigenten Jonathan Stockhammer.

Mauricio Kagel war ein experimentierfreudiger, gesellschaftskritischer Komponist und Intellektueller. Seine „10 Märsche um den Sieg zu verfehlen“ für Bläser und Schlagzeug sind ein virtuos und scharfsinnig-humorvoll mit Klischees der Marschmusik spielendes Werk. Anders „Das Konzert“ für Flöte, Harfe und Schlagzeug aus dem Jahr 2002 mit den DRP-Solisten Britta Jacobs, Marta Marinelli und Michael Gärtner. Es erinnert an die Architektur des barocken Concerto grosso, in der Solistengruppe aber dominiert die Flöte deutlich. Der unkonventionelle Kagel, nicht nur Komponist, sondern auch Dirigent, Regisseur und Librettist, war dem Saarbrücker Orchester viele Jahre lang in besonderer Weise verbunden, und so ist dieses Konzert auch eine Hommage zu seinem 10. Todestag.

Zwischen den Kulturen, fernab der Avantgarde, bewegt sich auch der Franzose Thierry Pécou, der „die ganze Welt zum Klingen bringen und auf diese Weise den Ritual-Charakter der Musik wiederherstellen möchte.“ In seinem Klavierkonzert „L’ oiseau innumérable“ übernimmt er den Solopart selbst.

Auch Witold Lutoslawski war mit seiner Musik ein Brückenbauer und Kommunikator zwischen dem Konzertpublikum und der als elitär verschrienen Neuen Musik-Szene: „Ich möchte Menschen finden, die in der Tiefe ihrer Seele genauso fühlen wie ich.“ Seine letzte, 1992 nur zwei Jahre vor seinem Tode entstandene
4. Sinfonie, ist fast wie ein persönliches Schlusswort zu seinem kompositorischen Gesamtwerk zu verstehen.

Die einzigartige Klangwelt des 1908 in Prag geborenen Miloslav Kabelác blieb lange hinter dem Eisernen Vorhang verborgen, erfährt aber in den vergangenen Jahren zunehmende Wertschätzung. Als experimentierfreudiger, unangepasster Komponist glich sein Leben einer einzigen Berg- und Talfahrt – Ausreiseverbote und Gängelungen durch das sozialistische Regime einerseits, Auszeichnungen, sogar eine Professur andererseits. Seine Ouvertüre Nr. 2 entstand 1947.

Karten zum Einheitspreis von zehn Euro (ermäßigt sieben Euro) gibt es im Musikhaus Knopp in Saarbrücken (Telefon: 0681-9 880 880) bei allen proticket Vorverkaufsstellen und über die proticket-Hotline: 0231-917 22 90.

Die Konzerteinführung findet um 10.15 Uhr im Bankettsaal der Congresshalle mit SR 2-Redakteurin Gabi Szarvas statt.

Kostenlos ist der Besuch des „Orchesterspielplatzes“ – eine Veranstaltung für Kinder ab vier Jahren während des Konzertbesuchs der Eltern; lediglich eine Voranmeldung im Musikhaus Knopp in Saarbrücken, Telefon: 0681-9 880 880, ist erforderlich.

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