Tatort: Der Herr des Waldes (Foto: SR/Manuela Meyer)

Fünf Fragen an das Tatort-Team

  08.03.2021 | 16:22 Uhr

Der neue SR-Tatort "Der Herr des Waldes" wurde letzten Sommer unter Corona-Bedingungen gedreht. Wir haben die Schauspielerinnen Ines Marie Westernströer und Brigitte Urhausen sowie die Schauspieler Vladimir Burlakov und Daniel Sträßer gefragt, wie sie diesen besonderen Film-Dreh empfunden haben.

1. Frage: Für das ganze Team herrschten im Juni und Juli 2020 besondere Bedingungen – wegen Corona musste auch am Set auf genügend Abstand und auf Maskenpflicht geachtet werden. Wie haben Sie diese Zeit in Erinnerung?

Vladimir Burlakov: „Die Dreharbeiten habe ich in sehr guter Erinnerung. Wir wussten vorher alle nicht so recht, wie es wird. Alle Leute am Set trugen Maske. Das ist schon ein seltsames Gefühl. Aber durch das Hygiene-Konzept und die regelmäßigen Corona-Tests haben wir uns auch sehr sicher gefühlt, und nach ein paar Tagen wurde es zu einer Normalität, an die sich alle brav gehalten haben. Generell waren wir ja alle froh, dass wir drehen durften.“

Daniel Sträßer: „Die Produktion hat es geschafft, ein sehr solides Hygiene-Konzept zu erstellen und die Abläufe technischer und künstlerischer Natur weitestgehend reibungslos laufen zu lassen. Sicher verlangsamten die Maßnahmen einige Prozesse oder machten diese umständlicher und stahlen auch an der einen oder anderen Ecke Zeit und Geld, aber im Großen und Ganzen kamen wir da alle gut damit klar und auch gut durch den Dreh.“

Brigitte Urhausen: „Es war vor allem eine Wohltat, endlich wieder arbeiten zu dürfen! Und das hat man bei allen gespürt. Für mich persönlich waren nach zwei verschobenen beziehungsweise abgesagten Theaterproduktionen und dem wochenlangen Lockdown die Schutzmaßnahmen am Set wie ständiges Maskentragen, Desinfizieren, Abstand halten, Mittagessen hinter Plexiglasscheiben, mehrfachen Tests und Quarantäne ein sehr kleines Übel, das man gerne hingenommen hat. Und der Freude an und der Konzentration auf die Arbeit hat es keinen Abbruch getan. Im Gegenteil. Zudem sind wir Schauspielerinnen und Schauspieler, was das anbelangt, noch sehr privilegiert: Wir dürfen zumindest vor laufender Kamera die Masken abnehmen!“

Ines Marie Westernströer: „Wir mussten uns in unserer Arbeit natürlich extrem anpassen. Abstand, Tests und so weiter. Für manche Szenen, in denen wir die Abstände nicht einhalten konnten, mussten wir vorher für fünf Tage in Quarantäne. Aber all diese Einschränkungen haben die Arbeit erfreulicherweise überhaupt nicht negativ beeinflusst, es war ein sehr konzentriertes und gutes Arbeiten.“


2. Frage: Welche Entwicklung wird Ihre Rolle in „Der Herr des Waldes“ nach dem Debütfilm „Das fleißige Lieschen“ nehmen? Was können Sie verraten?

Vladimir Burlakov: „Viel verraten kann ich nicht, aber Leo wird sich immer mehr und mehr seinen Dämonen stellen müssen. Seine Geschichte wird zunehmend mehr erzählt. So lernen die Zuschauerinnen und Zuschauer den Charakter dann auch immer besser kennen. Was treibt ihn? Was lässt ihn hadern?“

Daniel Sträßer: „Die Entwicklung würde ich als stringent bezeichnen. Alles, was wir in ´Das fleißige Lieschen` über Adam erfahren haben, führt sich, so wie die beiden Filme auch aufeinander aufbauen, in ´Der Herr des Waldes` fort. Ebenso wie sich der Konflikt um die gemeinsame Vergangenheit von Leo und Adam sowie den Vorfall mit Vater Roland Schürk zuspitzt, so erhöht sich auch der Druck auf ihn und stellt seine Nervenstränge auf eine gefährliche Zerreißprobe.“

Brigitte Urhausen: „Die Hauptentwicklung wird die sein, dass man die Figur überhaupt ein bisschen besser kennenlernen wird. Denn es steckt natürlich mehr in Esther Baumann, als man im ersten Film von ihr sehen konnte. Man wird ein kleines biographisches Detail von ihr erfahren und auch merken, dass sie ihre Arbeit mit großem Ernst und gewissenhaft macht. Auch lassen sie die Fälle nicht immer kalt, was sie sich durch ihre trockene, kurz angebundene Art nicht unbedingt anmerken lässt.“

Ines Marie Westernströer: „Allzu viel möchte ich nicht spoilern. Aber ich kann verraten: Meine Figur Pia Heinrich verfolgt in ´Der Herr des Waldes` eine ganz eigene Fährte – und erweist sich als Profilerin mit sehr guten Instinkten und analytischem Geschick. Ob sie mit ihrem Instinkt in dem neuen Fall am Ende richtig liegt, das wird sich zeigen.“


3. Frage: Sind die Ermittlungen jetzt mehr Teamarbeit?

Vladimir Bulakov: „In einem realen Ermittlungs-Alltag in einem Kommissariat ist es durchaus mehr Teamarbeit. Ines Marie Westernströer und Brigitte Urhausen ermitteln nun sichtbar mehr mit Daniel Sträßer und mir. Das spiegelt die Realität sicherlich nun deutlicher wider.“

Daniel Sträßer: „Ermittlung ist immer Teamarbeit. In ´Der Herr des Waldes` lastet aber der filmische Fokus nicht so konsequent auf Adam und Leo wie im ersten Fall, sondern gibt allen Ermittlerinnen und Ermittlern Raum.“

Brigitte Urhausen: „Auf jeden Fall. Wir wussten ja von Anfang an, dass wir uns als Team entwickeln werden. Das war im ersten Fall noch nicht so sichtbar und die Frauenfiguren hatten nicht so viel Raum, um sich in die Ermittlungen einzubringen und als Charaktere etablieren zu können. Aber im zweiten ist es schon mehr – wir sind zum Beispiel auch im Außendienst – und es wird sich auch noch weiterentwickeln.“

Ines Marie Westernströer: „Absolut! Wir arbeiten mehr im Team als noch im ersten Fall. Was ich eine gute und wichtige Entwicklung finde.“


4. Frage: Sie konnten den SR-„Tatort“ „Der Herr des Waldes“ bereits vorab sehen. Mit welchen Gefühlen?

Vladimir Burlakov: „Ich war sehr gespannt! Denn der zweite Film spielt in einem komplett anderen Milieu, an einer Schule. Auch die Jahreszeit war eine andere, welche dem zweiten Film unserer Reihe einen komplett anderen Look verleiht. Wie der Titel es schon verrät, sind wir viel im Wald. Die Aufnahmen dort sind sehr besonders und die Bilder spannend aufgenommen. Auch die Tatsache, dass wir eine horizontale Erzählweise gewählt haben, machte es unfassbar aufregend und spannend zu sehen, wie es nach ´Das fleißige Lieschen` endlich weitergeht. Und ich kann nur sagen, der zweite Fall von uns hat es wirklich in sich!“

Daniel Sträßer: „Unterschiedlichen, bei jedem einzelnen Mal. Einen Film zum ersten Mal zu sehen, an dem ich selber beteiligt bin, ist immer ein seltsamer, aufwühlender und manchmal auch schmerzhafter Vorgang. Man sieht sich selbst zu und hat keinen Einfluss mehr auf sein eigenes Tun und Handeln. Da sieht man Dinge, die man vielleicht in dem Moment anders machen, anders spielen würde. Da sieht man liegengelassene Chancen, eine Szene vielleicht noch mehr in die eine oder andere Richtung zu treiben, zu heben oder zuzuspitzen. Grundsätzlich bin ich mir aber sicher, dass wir mit ´Der Herr des Waldes` einen extrem spannenden Krimi geschaffen haben, der sein Publikum finden und begeistern wird.“

Brigitte Urhausen: „Ich war sehr gespannt – wie auch schon beim ersten Fall, diesmal aber mit weniger gemischten Gefühlen, weil ich beim Dreh ein sehr gutes Gefühl hatte und ich das diesmal recht gut einschätzen konnte. Das war beim ersten Fall schwieriger wegen der Kürze der Auftritte, und es war auch ein bisschen ein Sprung ins kalte Wasser, weil wir uns unter uns kaum kannten. Meine Kollegin Ines Marie Westernströer habe ich beim Casting kennengelernt, Daniel Sträßer und Vladimir Burlakov erst an meinem ersten Drehtag. Das ist zwar nicht unüblich, dass man die Kolleginnen und Kollegen erst kurz vor der ersten Klappe kennenlernt. Als professionelle Schauspielerin ist es auch kein Thema, aber wenn man sich besser kennt – nicht nur persönlich, sondern vor allem die Figuren der Kolleginnen und Kollegen – dann begreift man die Spielsituation und vor allem die Beziehungen zwischen den Charakteren besser und schneller. Es können dann auch eher spontane, spannende Momente entstehen, die so vielleicht gar nicht geplant waren.“

Ines Marie Westernströer: „Ich war erst ziemlich aufgeregt. Für uns ist das ja immer eine kleine Premiere. Und dann fand ich ihn erstaunlicherweise super spannend, obwohl ich den Schluss und die Auflösung des Falls ja schon kenne. Bestes Vorzeichen, würde ich sagen.“


5. Frage: Was bedeutet Ihnen das Gesamtprojekt SR-„Tatort“?

Vladimir Burlakov: „Ich bin nach wie vor unendlich glücklich und dankbar, ein ´Tatort`-Kommissar in diesem Land zu sein. Die Chance, eine Figur immer weiter zu entwickeln und mit ihr zu wachsen, ist etwas ganz Besonderes. Auch die Arbeit in Saarbrücken ist immer eine sehr kostbare Zeit für mich, nicht nur wegen des hoch professionellen Teams, sondern weil ich da auch immer eine unglaublich schöne Zeit verlebe und sehr viel lerne. Ich glaube, ich kann sagen, ich liebe es, in Saarbrücken zu sein und diese hervorragenden Bücher von Hendrik Hölzemann zum Leben zu erwecken.“

Daniel Sträßer: „Ganz viel Arbeit. Eine kontinuierliche Arbeit. Und ganz viel Spaß. Ich muss wirklich sagen, dass ich selten in so einem familiär-verbundenem Team arbeite wie beim SR-´Tatort`. Dazu bringt mich diese Arbeit natürlich einmal im Jahr zurück in die Heimat und auch das empfinde ich als unfassbar schön.“

Brigitte Urhausen: „Im Hinblick darauf was das Format ´Tatort` in Deutschland für einen Stellenwert, für einen Kultstatus hat, ist es eine große Ehre, dabei zu sein. Es ist für uns Schauspielerinnen und Schauspieler eine schöne Gelegenheit, sichtbarer zu werden. Dass ich ausgerechnet beim saarländischen Tatort gelandet bin, ist ein besonders schöner Zufall – vielleicht ist es auch keiner! – da mir das Saarland als Luxemburgerin nicht ganz fremd ist und ich auch von diesem Dreiländereck geprägt bin. So ist es auch kein Zufall, dass man im zweiten Film über Esther Baumann indirekt eine biographische Besonderheit erfährt, die im Saarland keine Seltenheit ist! Und was wäre das alles ohne ein tolles Team! Ich bin keine regelmäßige ´Tatort`-Guckerin, aber ich kenne trotzdem alle Kommissarinnen und Kommissare. Ich gebe zu, dass ich eher ein Freund davon bin, wenn es bei den Ermittlungen vorwiegend ernst bis dramatisch zugeht. Da bin ich in unserem Team sehr gut aufgehoben, und ich freue mich sehr und bin gespannt, wo unsere Entwicklung noch hingehen wird!“

Ines Marie Westernströer: „Mir bedeutet das Projekt viel. Ich fühle mich extrem verbunden mit meinem Team, habe wunderbare Kolleginnen und Kollegen. Ich freue mich auf die Entwicklungen unserer Figuren in den kommenden Filmen.“


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