Die Liebe unserer Eltern
Regisseur Szabó inszeniert einen Young Adult Fantasyfilm – bleibt dabei aber zu abstrakt. Die Hintergründe des Plots sind nur schwer greifbar, für nachvollziehbare charakterliche Entwicklungen der Figuren fehlt die Zeit. Insgesamt ein eher anstrengendes Filmerlebnis.
Mia (Zoe Moore) ist Vollwaise. Ihre Eltern sind unerwartet gestorben. Seitdem lebt die 17-Jährige im Internat. Dort muss sie schmerzlich erfahren, dass sie über übernatürliche Kräfte verfügt: Nach einem Gespräch mit ihrer Freundin und Zimmergenossin packt Mia diese am Arm. Es knackt. Die Zimmergenossin schreit auf. Ihr Arm ist gebrochen. Schock.
Wenn Mia traurig oder wütend ist, entlädt sich ihre Emotion in Zerstörung: Handyakkus, Wände, Schränke, oder eben Armknochen – sie alle fallen Mias Kräften zum Opfer. Für Mia ist das alles neu. Doch vielleicht weiß Mias neuer Sportlehrer (Franz Dinda) Rat. Denn auch er ist nicht von dieser Welt: Er ist ein gefallener Engel mit der Aufgabe das Abaddon zu finden – das Werkzeug der Apokalypse. Das hat ihm der Engel Jeremiel (Vladimir Burlakov) aufgetragen. Das Abaddon soll im Internat versteckt sein und scheint etwas mit Mias neuen Kräften und diese wiederum mit dem plötzlichen Tod ihrer Eltern zu tun zu haben. Langsam, aber sicher lösen Mia und ihr attraktiver Lehrer das Rätsel um das Abaddon und geraten dabei selber in große Gefahr. Wie gut, dass sie auf die Hilfe von Mias Freundinnen zählen können.
Lieblingszitat: „ Du bist reine negative Energie.“ (Schulleiter zu Mia)
Das verbindende Element fehlt
Die Liebe unserer Eltern ist ein Young Adult Fantasyfilm, der Fiktion mit biblischen Geschichten um Gott und Engel mischt und sich gleichzeitig dem Thema Identitätsfindung junger Erwachsener widmet. Für den Zuschauer ist es schwer und teilweise anstrengend den Film zu verstehen ohne vorher die Filmbeschreibung gelesen zu haben. Denn: Der Film ist sehr abstrakt gehalten, vielleicht um das Mysteriöse, die Fiktion, zu betonen. Es wird nie explizit von „Engeln“ oder „Gott“ gesprochen. Stattdessen gibt es nur Andeutungen.
Generell wirkt der Film wie eine Aneinanderreihung von Schlüsselszenen. Viel zu schnell werden aus Feindinnen Freundinnen und aus Lehrer und Schülerin ein Liebespaar. Es ist schon seltsam wie die sonst so verschlossene Mia einem fremden Lehrer, den sie gerade einmal ein paar Stunden kennt, ihre intimsten Geheimnisse erzählt und ohne Überraschung oder Regung völlig ruhig das Übernatürliche in ihrem bisher ganz normalen Leben akzeptiert.
Insgesamt ein eher anstrengendes Filmerlebnis.
Regie: Thomas A. Szabó
Produktion: cut.it film und postproduktions gmbh, Koproduktion: Filmakademie Baden-Württemberg
Darsteller: Franz Dinda, Zoe Moore, Vladimir Burlakov, Ludger Pistor, Lena Meckel, Maria Dragus, David Bredin u. a.
Deutschland 2014 | DCP | Farbe | 83 Min. | Uraufführung