Kräuterwanderung im Simbachtal (Karin Mayer) (Foto: Karin Mayer)

Dafür ist ein Kraut gewachsen

Kräuterwanderung im Simbachtal

Karin Mayer  

Schon die Kelten wußten um die heilende Wirkung von Kräutern. Im Laufe der Jahrhunderte geriet dies jedoch in Vergessenheit. Dank Kräuterexperten erleben die teilweise unscheinbaren Pflanzen vor unserer Haustür derzeit wieder eine Renaissance. Bei einer Wanderung im Simbachtal kann man wahre Schätze entdecken und aus ihnen viele leckere und gesunde Gerichte zaubern.

Ehrlich gesagt, ich muss Sie warnen. So eine Kräuterwanderung wird Ihr Leben verändern. Sie werden künftig beim Spazierengehen den Blick auf den Boden heften und am Wegesrand und auf der Wiese nach Essbarem suchen. Vieles, was nämlich bisher in Ihren Augen nur Unkraut war, könnte künftig in Ihrem Salat landen oder als Gemüse auf Ihrem Teller. Dafür sorgt der Kräuterexperte Dietmar Vogel, der seit einigen Jahren geführte Kräuterwanderungen anbietet.

Tipps zu jeder Pflanze

Startpunkt ist in Alsting auf dem Parkplatz des Restaurants Simbach-Mühle. Von hier aus geht es durch das malerische Simbachtal. Aber weite Strecken muss man nicht zurücklegen, um erste Kräuter zu entdecken: Brennnesseln und Löwenzahn wachsen am Wegesrand, auch Sauerampfer und Wilde Kresse sind schnell gefunden. Und Dietmar Vogel kann zu jeder Pflanze und jedem Kraut interessante Tipps geben.

Kräuterwanderung im Simbachtal (Karin Mayer) (Foto: Karin Mayer)

Aus Brennnesseln beispielsweise kann man leckeres Gemüse machen. Zubereitet wird die Brennnessel ähnlich wie Blattspinat. Ohne Handschuhe sollte man sie aber nicht pflücken. Aus den Blättern kann man auch Tee kochen, der ist besonders gut für Allergiker in der Heuschnupfenzeit. Das alles und mehr erfahren die Kräuterwanderer schon auf den ersten Schritten in Richtung Simbachtal.

Druiden des 21. Jahrhunderts

Heilpraktiker und Wanderführer Dietmar Vogel kennt auch den Wilden Thymian, der am Wegrand wächst. Er ist unscheinbar und hat winzige Blätter, der Geruch ist dafür überwältigend. Unser Kräuterführer berichtet vom Schöllkraut, das in vielen Gärten wächst. Wer ein gezacktes Blatt abzupft, kann den gelben Saft zum Malen auf Papier verwenden. Die Pflanze enthält viele Bitterstoffe, und die haben eine entspannende Wirkung auf die Galle.

Kräuterwanderung im Simbachtal (Karin Mayer) (Foto: Karin Mayer)

Das wussten vor 200 Jahren noch viele Menschen in unserer Region. Pflanzen vor der Haustür zu essen, bei Krankheiten einzunehmen oder zu verarbeiten, war Alltag. Hanf oder Brennnessel wurden als Faserpflanzen genutzt, um Kleidung herzustellen. Kräuter und Wurzeln waren Nahrung und Heilpflanzen in einem. Bei den Kelten verfügten vor allem die Druiden über solches Wissen. Drei mal sieben Jahre dauerte ihre Ausbildung. Bei der Kräuterwanderung bekommen wir nur einen winzigen Einblick in ihr Expertenwissen. Trotzdem öffnet sich die Tür zu einer neuen Welt, direkt vor unserer Haustür.

Beim Wandern wird schon probiert

Im Simbachtal gehen wir an alten Sandsteinmauern entlang. Sie wurden von Bauern angelegt, um ihre Anbauflächen zu vergrößern. Genutzt wird das Land offenbar kaum. Trotzdem ist hier reiche Ernte möglich. In den Mauerritzen haben sich Wilder Oregano und Wilde Petersilie festgewurzelt. Wir pflücken einige Blätter, denn die Kräuter können später in unserem Salat landen. Wir finden Schnittlauch auf der Wiese, und beim Wandern wird eifrig probiert und gesammelt. Dietmar Vogel rät, zur Kräuterwanderung eine Plastiktüte mitzubringen.

Auf der Wiese steht Wiesenschaumkraut – es schmeckt nach Pfeffer, Senf und Meerrettich. Man findet es nur im Frühjahr. Ebenso wie den Bärlauch, den wir am Ende am Waldrand pflücken. Die meisten Kräuter wachsen aber das ganze Jahr über. Gänseblümchen zum Beispiel dürfen auf den Teller und bringen Farbe in den Salat.

Mediathek

[SR 3, Karin Mayer, 19.07.2016, Länge: 3:04 Min.]
Audio: Tour de Kultur - Kräuterwanderung im Simbachtal
[SR 3, Karin Mayer, 19.07.2016, Länge: 3:04 Min.]

Vieles ist verzehrbar, was am Wegrand steht. Ganz sicher aber nicht alles. Hahnenfußgewächse sollte man stehenlassen. Wer sicher gehen will, ob er das richtige Kraut gefunden hat, sollte ein Blatt zwischen den Fingern zerreiben, daran riechen oder hineinbeißen. Die ätherischen Öle der Wiesenkräuter erkennt man dann schnell. Wenn nicht, rät Dieter Vogel vom Verzehr ab.

Gemeinschaftliches Kochen

Nach dem Wandern lädt der Heilpraktiker und Kräuterliebhaber Dietmar Vogel auch gerne zum gemeinschaftlichen Kochen ein. In der Nähe von Alsting kann er ein Wohnhaus mit Terrasse nutzen. Mit Gruppen von bis zu 20 Leuten wird dann gemeinsam Salat zubereitet oder Gemüse. Die Kräuterwanderung ist auch für Kindergeburtstage buchbar. Sie kann auch auf den Spicherer Höhen stattfinden.

Eine Kräuterwanderung mit Dietmar Vogel dauert zwischen zweieinhalb und drei Stunden. Sie kostet je nach Angebot zwischen sieben und 30 Euro. Man sollte sich rechtzeitig anmelden, am besten über die Homepage von Dieter Vogel. Wer sich auf Kräuterwanderung begibt, kann sicher sein: Er wird mit neuen Einblicken und einer reichhaltigeren Küche belohnt.

Karin Mayer


Auf einen Blick


Kontakt
Dietmar Vogel
Tel. (0681) 37 48 32
Mobil: (0170) 1 98 46 41
E-Mail: info@dietmar-vogel.de
www.dietmar-vogel.de/kraeuterwanderungen.html

Termine
Kräuterwanderungen werden von April bis September angeboten.

Teilnahmegebühr
Je nach Tour und Umfang zwischen 7 Euro und 30 Euro

Anfahrt
Treffpunkt ist häufig Restaurant Simbach-Mühle in Alsting: Am Ortsausgang von Güdingen im Kreisel rechts nach Alsting, bergauf, nach dem Ortseingang links abbiegen, das Restaurant Simbach-Mühle liegt auf der linken Straßenseite.

Tipps/Anmerkung
Kräuterwanderungen sind auch über die Volkshochschule Saarbrücken und über Geografie ohne Grenzen buchbar.



Artikel mit anderen teilen

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja