Heimatmuseum Neipel (Foto: Herbert Mangold)

Ski made in Tholey

Das Heimatmuseum Neipel steckt voller Überraschungen

Herbert Mangold  

1997 brach nach dem Fund römischer Scherben in Neipel die Archäologie-Begeisterung aus. Seit zwanzig Jahren gibt es nun dort das Heimatmuseum im schönen Bohnental. Es befindet sich in einem alten Bauernhaus aus dem Jahr 1842 und zeigt u. a. geologische Funde, Gerätschaften aus der Weberzeit und viele Überraschungen zum Erleben und Anfassen.



Die Vergangenheit präsent zu halten – dabei spielen auch viele Ehrenamtliche eine große Rolle – gerade in den Museen, genauer gesagt in den Heimatmuseen. Eines davon ist in Neipel im Bohnental. Es besteht in diesem Jahr seit zwanzig Jahren. Im Naherholungsgebiet Höchsten bei Lebach hat alles angefangen. Die Interessengemeinschaft Ortsgeschichte Neipel unter der Leitung des Ehepaars Edith und Eric Glansdorp erinnert sich. Damals gingen sie über die Felder und entdeckten direkt auf dem Feld einige römische Scherben. Die Nachfrage beim Denkmalamt hat dann ergeben, dass diese Fundstelle unbekannt ist.

Audio

Ski made in Tholey - das Heimatmuseum in Neipel
Audio [SR 3, Herbert Mangold, 27.07.2017, Länge: 03:04 Min.]
Ski made in Tholey - das Heimatmuseum in Neipel

Seit dieser Zeit hat sie das Fieber erfasst: selbst zu suchen, zu finden und zu graben. Doch wo sich Leute zusammentun, da kommt dann auch die Frage auf: Wo können wir unsere Funde eigentlich ausstellen? – und da bot sich in Neipel eine einmalige Gelegenheit. Die Gemeinde Tholey kaufte das 1842 erbaute Bauernhaus. Dort kam dann nicht nur das Dorfgemeinschaftszentrum unter, sondern auch das neue Heimatmuseum 1997 – und das sogar, ohne Miete zu bezahlen.

Für Erwin Jäckel, einen der frühen Mitsucher, ein Glücksfall. Er erinnert sich noch gut daran, wie er seine römischen Scherben mühevoll zusammen baute. Teilweise bis ein oder zwei Uhr nachts hat er daran gepuzzelt – und nun stehen sie in einem angedeuteten Gutshof.

Heimatmuseum Neipel (Foto: Herbert Mangold)

Doch das Museum hat noch mehr Schätze, wie einen Röster für Muckefuck-Kaffee oder alte Uniformen von Einwohnern von Neipel. Die meisten Ausstellungsstücke sind zum Anfassen. Der Grundgedanke für Eric Glansdorp: Hier soll man im wahrsten Sinne des Wortes Dinge begreifen können. So zeigt der in Limbach aufgewachsene Archäologe bei Führungen, wie ein Mahlstein geschärft wird. Oder er schaut bei seiner Frau Edith vorbei, die einen Webstuhl aus dem Jahr 1832 betreibt.

Heimatmuseum Neipel (Foto: Herbert Mangold)

Dieses Museum ist viel mehr als ein Ausstellungsort. Hier trifft sich die ehrenamtliche Museumsdirektorin Edith Glansdorp mit den Hobbyarchäologen, spricht über alte Zeiten, Funde und viele Geschichten, die der Nachwelt erhalten werden sollten. Selbst Spielsachen aus der eigenen Kindheit stellen die Mitglieder des Museums aus. Im Magazin schlummern noch unzählige Schätze, die darauf warten, ausgestellt zu werden. So gibt es Skier, die teilweise noch in Tholey hergestellt wurden. Für Edith Glansdorp ist dies der besondere Kick:

„Man hat halt eine Riesenchance, sich mit Dingen zu beschäftigen, die zunächst vielleicht belanglos aussehen, sich aber später als sehr, sehr nützlich für sich selbst herausstellen. Man kann vieles von den alten Dingen lernen. Dies in Erfahrung zu bringen, mit echten Gegenständen zu arbeiten, ist viel, viel spannender, als es nur in den Büchern nachzulesen.“

Für Eric Glansdorp ist Neipel ein Beispiel, wie ein Museum auf dem Land überleben kann. Seit 20 Jahren arbeitet die Interessengemeinschaft ehrenamtlich und mit wenig Geld. Wichtig für ihn: Offen zu sein für Besucher und genau hinzuhören, was sie zu erzählen haben. Häufig geben sie einige Tage später persönliche Gegenstände als zukünftige Ausstellungsstück ab.

Heimatmuseum Neipel (Foto: Herbert Mangold)

Und so ist das kleine und feine Heimatmuseum in Neipel nicht nur ein einfaches Heimatmuseum, sondern schon ein kleines Spartenhaus: Es gibt eine kleine Geologieabteilung, die zeigt, dass es im Saarland manchen edlen Stein gibt. Abgesehen von eisenerzhaltigen Lebacher Eiern sind hier auch Achate oder Jaspissteine zu sehen. Oder es ist ein kleiner Bienenstand aufgebaut, der die Geschichte der Imkerei erzählt.

Das Heimatmuseum Neipel ist ein lebendiges Haus voller Überraschungen.

Herbert Mangold


Kontakt

Edith Glansdorp
Kantstraße 32
66636 Tholey-Neipel

Tel.: (06888) 58 07 63
www.neipel.de

Öffnungszeiten/Besichtigungen

Einmal im Monat ist das Museum am Sonntagnachmittag 15.00 - 18.00 Uhr geöffnet. Eine Museumsführung dauert circa 90 Minuten. Termine und Aktivitäten sind auf der Internetseite zu finden.

Eintritt

Der Eintritt ist frei. Terminbuchung und Aktivitäten auch für Gruppen nach telefonischer Absprache.

Anfahrt

Den Weg zum Museum finden Sie aus Richtung Trier oder Saarbrücken kommend über die A 1 Ausfahrt Tholey Richtung Thalexweiler oder Tholey-Hasborn in Richtung Westen fahrend etwa 10 Minuten von der Ausfahrt durch das Bohnental nach Neipel.



Über dieses Thema wurde in der Sendung "Region" am 27.07.2017 auf SR 3 Saarlandwelle berichtet.

Artikel mit anderen teilen

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja