Abiturienten während einer Prüfungssarbeit (Foto: dpa/Frank Rumpenhorst)

16 Länder – 16 Wege zum Abitur

Caroline Uhl   03.01.2018 | 05:00 Uhr

Am Mittwoch ist die Möglichkeit der Teilnahme am Volksbegehren zur Rückkehr vom achtjährigen zum neunjährigen Gymnasium abgelaufen. Die Diskussionen ums "Turbo-Abi" lassen sich in einer Reihe von Bundesländern verfolgen, einige Länder haben schon Konsequenzen gezogen. Eine Übersicht über die Wege zum Abi an deutschen Gymnasien.

In Sachsen und Thüringen können sie nur mit den Achseln zucken. Erst Grundschule und anschließend acht oder neun Jahre ans Gymnasium? So eine Diskussion gab es in den beiden Ländern nie. Schon zu DDR-Zeiten erlangten Schüler ihre Hochschulreife nach insgesamt zwölf Schuljahren, und daran rüttelten die sächsischen und thüringischen Bildungspolitiker auch nach der Wende nicht. Brandenburg und Berlin, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern wagten zwischenzeitlich einen G9-Exkurs, kehrten aber mittlerweile alle zum Abitur nach Klassenstufe zwölf zurück.

Eine westdeutsche Debatte

Die umgekehrte Entwicklung vollzieht sich in Westdeutschland, auch im Saarland: Um die Jahrtausendwende in großem Stil auf den G8-Zug aufgesprungen, gibt es kaum ein Land, in dem mittlerweile nicht zumindest Diskussionen über Korrekturen laufen. Einige Länder haben schon Änderungen vollzogen oder beschlossen.

Was bleibt, ist ein bildungspolitisches Labyrinth: 16 Bundesländer mit 16 verschiedenen Schulsystemen haben 16 verschiedene Regelungen für den Weg zum Abitur.

Die Gymnasialzeiten der Länder

Teilnahme am Volksbegehren beendet

Das Volksbegehren für eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium im Saarland ist abgeschlossen. Für einen Erfolg benötigen die Initiatoren das Votum von mindestens sieben Prozent der Wahlberechtigten im Lande. Sind diese etwa 55.000 Stimmen erreicht, muss sich der Landtag mit der Rückkehr zu G9 befassen. Wie viele Menschen sich insgesamt beteiligt haben, ist nicht bekannt.

Auch die Alternativen zum Gymnasium gestalten sich unterschiedlich. In Bayern führt der Weg zum Abi an staatlichen Schulen nur über Gymnasium und Berufsoberschule (vergleichbar mit dem beruflichen Gymnasium). Die anderen Länder halten noch Angebote vor, die wahlweise Gemeinschaftsschule, Gesamtschule, Stadtteilschule, Integrierte Sekundarschule oder Oberschule heißen. Ihnen im Groben gemein ist der Ansatz, nicht nur für besonders leistungsstarke Schüler da zu sein. Je nach Bundesland und Schulform legen Jugendliche an diesen Schulen ihr Abitur nach Klassenstufe zwölf oder 13 ab.

Über dieses Thema wurde auch in den Hörfunknachrichten vom 03.01.2017 berichtet.

Artikel mit anderen teilen

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja