Das Rathaus in Saarbrücken, der St. Johanner Markt oder die Ludwigskirche. Das sind Orte, die kennen auch Nicht-Saarbrücker eigentlich ziemlich gut. Aber wenn man auf dem Weg von A nach B ist oder zum Einkaufen in der Landeshauptstadt, dann schaut man vielleicht auf die Ampel damit man nicht überfahren wird oder in die Schaufenster mit den aktuellen Angeboten.
Nach oben aber schaut man eher selten. Das ist ein Fehler, wie SR 2-Reporter Peter Weitzmann festgestellt hat. Er hat sich diese Orte gemeinsam mit dem Geographen Markus Philipp, der das Buch "Saarbrücker Spurensuche" mitgeschrieben hat, nochmal etwas genauer angeschaut und dabei teils erstaunliche Entdeckungen gemacht.
1. Das Rathaus
Am Rathaus gab es bis zum Krieg an der Außenfassade ein Detail, das kaum jemand kennt: fest installierte Lichterketten. Mit denen wurden nationalistische Feierlichkeiten wie der Besuch Adolf Hitlers 1935 in Saarbrücken illuminiert. Am Rathaus sind sie zwar verschwunden, aber an einem Haus gegenüber sind die womöglich mehr als 80 Jahre alten Lichterketten bis heute erhalten.
2. Straßenbahnrosetten in der Mainzer Straße
Die Saarbahn fährt seit 1997 durch Saarbrücken. Aber schon im Jahr 1890 gab es die erste – noch dampfbetriebene - Straßenbahn in der Landeshauptstadt. Und von ihrer elektrischen Nachfolgerin aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende sind an vielen Häusern noch bemerkenswert schöne Details übrig: Rosetten, an denen die Oberleitungen aufgehängt waren.
3. Der St. Johanner Markt
Das Herz Saarbrückens, es schlägt am Sankt Johanner Markt. Und so oft wie viele Menschen dort lang laufen, ist es eigentlich nicht zu glauben, dass es da noch Dinge gibt, die man übersieht. Aber sie wird gerne übersehen, die Göttin Minerva an dem etwas klobigen Bau in der Obertorstraße. Auch das vermutlich älteste Fenster Saarbrückens aus dem Jahr 1688 ganz oben im Gebäude schräg gegenüber hängt für die meisten Spaziergänger viel zu hoch.
4. Die Schlossmauer
Jenseits der alten Brücke am Aufgang zum Schlossgarten befindet sich ein offensichtlich nicht zufälliges Loch in der Schlossmauer. Dieser mögliche Ruheplatz für Falken wird noch öfter übersehen als der „geizige Bäcker“ unweit daneben. Und die Schlossmauer selbst steht gar nicht dort, wo sie eigentlich hingehört. Nach dem Krieg wurde sie um 15 Meter nach hinten versetzt.
5. Die Ludwigskirche
Sie ist das Wahrzeichen Saarbrückens und eines der Wahrzeichen des Saarlandes: die Ludwigskirche. Über Baumeister Stengel und die architektonischen Details der Kirche wird oft gesprochen. Übersehen wird dagegen gerne, dass die Kirche ungewöhnlicherweise eine ordinäre Hausnummer hat, nämlich die Nummer 18. Sie ist ein Erbe der französischen Revolution. Auch ein unscheinbarer gusseiserner Knopf an der Fassade, eine übriggebliebene Vermessungsmarke, beinhaltet ein Stück Geschichte.