Blick in eine Anlage zur Gipsverarbeitung der Firma Knauf (Foto: dpa)

Grüne skeptisch in Sachen Naturgips-Abbau in Merzig

  23.07.2017 | 20:46 Uhr

Die beantragte Probebohrung für Naturgips im Raum Merzig stößt bei den saarländischen Grünen auf starke Bedenken. Einen möglichen Tagebau lehnt die Partei komplett ab, wie sie am Sonntag mitteilte. Die Pläne eines Unternehmers aus Unterfranken für einen möglichen Naturgips-Abbau in der Region stehen noch ganz am Anfang.

Das unterfränkische Unternehmen Knauf hat eine Probebohrung nach Naturgips im Raum Merzig beantragt. Diese soll einen Überblick über die Gipslager in der Erde ermöglichen. Ziel ist es herauszufinden, ob sich perspektivisch in der Region Naturgips abbauen lässt. 

"Nachhaltig und schonend"

Bei den saarländischen Grünen stößt das Vorhaben auf Skepsis. Einen Gips-Tagebau lehnen sie komplett ab. Davon allerdings war von Unternehmensseite bisher auch nicht die Rede. Für einen möglichen unterirdischen Abbau fordert die Öko-Partei strikte Begrenzungen in Bezug auf Abbaufeld und Abbaumenge.

"Ein möglicher Gipsabbau bei Merzig müsste möglichst nachhaltig im Interesse kommender Generationen, schonend für die Tier- und Pflanzenwelt sowie möglichst staub- und lärmfrei für die Anwohnerinnen und Anwohner erfolgen", erklärte der Grünen-Landesvorsitzende Markus Tressel. Einen Transport von Gips über die Straße lehne er zudem ab, betonte Tressel weiter.

Branche auf der Suche nach Alternativen

Eine Genehmigung für die Probebohrung wird es nach Angaben von Knauf-Geschäftsführer Christoph Dorn vermutlich erst im kommenden Jahr geben. Bis dann tatsächlich Naturgips abgebaut werden würde, könnte es noch 15 bis 20 Jahre dauern.

Die Gips-Branche sucht nach Alternativen zum sogenannten REA-Gips, der in Kohlekraftwerken als Abfallprodukt anfällt. Weil aber zunehmend weniger Kraftwerke in Betrieb sind, gibt es von dort auch weniger Gips.

Über dieses Thema wurde auch in den Hörfunknachrichten vom 22.07.2017 berichtet.

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