Christian karch, Redakteur, und David Steinberger, Executive Producer von Bohemian browser Ballett. (Foto: Rainer Keuenhof / Grimme-Institut)

Saarländer für Grimme Online Award nominiert

Felicitas Fehrer   27.04.2018 | 15:39 Uhr

Zum 18. Mal zeichnet das Grimme-Institut in diesem Jahr hochwertige Online-Angebote aus. Diesmal in der Kategorie „Kultur und Unterhaltung“ mit dabei: das Online-Comedyformat „Bohemian Browser Ballett“ unter der Leitung des saarländischen Redakteurs Christian Karch. Der hat mit SR.de über Facebook, Satire und Klickzahlen gesprochen.

Das „Bohemian Browser Ballett“ macht Unterhaltung – hauptsächlich über Facebook. Und da erreicht es eine Menge junger Leute. Das Konzept: Kreative Videoclips, die gerne mal lustig und gesellschaftskritisch sein dürfen. Aber auch Grafiken, Memes, Browser Games und Texte zu Themen, die für Jugendliche und junge Erwachsene relevant sind.

„Wir sind kein reines Satireformat“, sagt Redakteur Christian Karch. „Es bringt aber auch nichts, nur auf ‚lustig‘ zu machen und keine Message zu haben. Wir versuchen, alle Möglichkeiten des Internets zu nutzen, um junge Leute mit subtilem Humor und Themen zu unterhalten, die sie emotional bewegen.“

"Handyqualität reicht nicht"

Die Videoproduktionen sind dabei oft sehr aufwändig. „Die Qualität muss stimmen – auch optisch. Nur weil ein Clip für’s Netz ist, heißt das nicht, dass Handyqualität reicht. Wir produzieren lieber ein qualitativ hochwertiges Video, bei dem die User hängenbleiben, statt mehrere mittelmäßige pro Woche“, sagt Karch. Für eines ihrer Videos hat das Team sogar extra einmal Action-Figuren von Bundestagsabgeordneten herstellen lassen.

Christian Karch ist Redakteur des Funk-Projekts "Bohemian Browser Ballett". (Foto: Christian Karch)
Christian Karch ist Redakteur des Funk-Projekts "Bohemian Browser Ballett".

Aber mit welchen Inhalten erreicht man die jungen Leute? Karchs Geheimrezept für guten Content: die Kombination aus polasisierendem Humor, Satire und emotionalisierenden Inhalten. „Was wir aber mit unserer Satire nicht wollen, ist, eine politische Richtung vorzugeben oder jemanden persönlich anzugreifen. Wenn allerdings eine Person des öffentlichen Lebens ein offizielles Statement abgibt, dann darf man sich ruhig darauf stürzen.“

Auch für den Erfolg eines Beitrags entscheidend sind laut Karch klassische Aktualität und die persönliche Lebenswelt der User. „Es geht einfach darum, hinzuschauen und näher an den Leuten dran zu sein.“

Kritik als Erfolgserlebnis

Und was wäre ein soziales Netzwerk ohne Nutzer, die sich untereinander vernetzen?  „Wenn unter den Posts ein Austausch stattfindet, freuen wir uns natürlich darüber. Wir sind auch immer dankbar für Kritik – vor allem von genau den Personen, die wir mit unseren Inhalten erreichen wollen. Wenn die sich zu Wort melden, ist das ein echtes Erfolgserlebnis für uns.“

Auf die Nominierung zum Grimme Online Award ist Karch sehr stolz. „Es freut einen natürlich, zu sehen, dass die Arbeit geschätzt wird, die wir investieren, um jungen Leuten auch inhaltliche Werte zu vermitteln und sie dazu zu bringen, sich auch mit politischen Inhalten auseinanderzusetzen. Das heißt ja auch, dass wir irgendwas richtig machen müssen.“

In vier Kategorien – neben Kultur und Unterhaltung außerdem die Kategorien Information, Wissen und Bildung und Spezial - werden insgesamt maximal acht Grimme Online Awards vergeben.

Außerdem gibt es wieder einen Publikumspreis, der unter allen Nominierten vergeben wird. Bis zum 17. Juni können Userinnen und User unter www.grimme-online-award.de/voting abstimmen.

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