Schüsseln mit Gemüse und Salat (Foto: dpa/Jens Büttner)

Keine tierischen Produkte: Veganismus

  12.12.2017 | 15:10 Uhr

Wer vegan lebt, ernährt sich ausschließlich von pflanzlichen Lebensmitteln. Veganer verzichten daher in ihrer Ernährung nicht nur auf Fleisch und Fisch, sondern auch auf alle anderen tierischen Produkte wie Milch, Honig oder Eier. Für manche geht das vegane Leben allerdings noch über die Ernährung hinaus. Streng genommen heißt vegan nämlich auch: Kleidung, die tierischen Ursprungs ist, wie Pelz oder Leder, ist falsch.

Gesund oder nicht - was sagen Experten?

Prof. Dr. Georg Abel ist Ernährungswissenschaftler und Dozent an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken.

Bei Veganern besteht ein erhöhtes Risiko für Nährstoffmangel.
 (Foto: DHfPG/BSA-Akademie)

Aus derzeitiger wissenschaftlicher Sicht ist bei der veganen Ernährung die Versorgung mit einigen Nährstoffen nicht oder nur schwer möglich. „Der kritischste Nährstoff ist das Vitamin B12. Es besteht aber auch ein Unterversorgungsrisiko für essentielle Aminosäuren, langkettige Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Eisen, Zink, Calcium, Jod und Selen“, sagt Abel. Da sich Veganer aber meist bewusst für diese Ernährungsform entscheiden, setzen sie sich laut Abel dementsprechend auch mit der veganen Ernährungsweise auseinander, sodass Nährstoffdefizite vermieden werden können.

Der Experte rät Veganern dazu, regelmäßig ein Blutbild machen zu lassen und eine ausreichende Proteinzufuhr und Fettqualität zu beachten. „Dabei können beispielsweise angereicherte Lebensmittel oder Nährstoffpräparate helfen.“

Schwangeren, Stillenden, Säuglingen, Kindern und Jugendlichen rät Abel eher von der veganen Ernährungsweise ab. „Für Menschen mit einer Lactoseintoleranz, stark übergewichtigen Menschen und Typ2-Diabetikern bietet die vegane Ernährung aber Vorteile.“

Aus dem echten Leben

Lukas Schöne aus Illingen lebt seit knapp drei Jahren vegan. Für die vegane Ernährung hat er sich aus ethischen Gründen entschieden.

Wenn ich irgendwo eingeladen bin, gibt es sogar meistens etwas speziell für mich, dabei erwarte ich das gar nicht.
 (Foto: Lukas Schöne)

„Der Grundgedanke war für mich die Auffassung, dass wir Menschen die einzigen Lebewesen sind, die die Fähigkeit zur Reflexion unseres Verhaltens besitzen“, sagt Lukas. „Daraus ergibt sich meiner Meinung nach auch eine gewisse Verantwortung füreinander und für unsere Umwelt, sodass jeder nach seinen Möglichkeiten einen Beitrag für ein besseres Miteinander leisten sollte.“

Laut Lukas ist das Angebot an veganen Lebensmitteln mittlerweile so umfangreich, dass man sehr abwechslungsreich essen kann. Er verzichtet auf zusätzliche Vitamintabletten und Nahrungsergänzungsmittel. „Aber ich achte schon darauf, dass ich alle notwendigen Vitamine und Mineralstoffe über die Nahrung aufnehme“, sagt der Saarländer. Einige vegane Lebensmittel seien auch mit Vitaminen angereichert, die überwiegend in tierischen Lebensmitteln vorkommen.

Seit seiner Ernährungsumstellung fühlt sich Lukas weder fitter noch schlapp. Auch sein Gewicht hat sich nicht verändert. „Nur anfangs hatte ich den Eindruck, dass ich anfälliger für Erkältungen bin, was mein Arzt auf das Fehlen von Antibiotika, das in den tierischen Produkten enthalten ist, zurückgeführt hat. Das hat sich nach kurzer Zeit aber wieder normalisiert."

Schwierigkeiten mit der Ernährung gebe es lediglich in Restaurants, die keine expliziten veganen Gerichte auf der Karte haben. „Mit einem kurzen Telefonat vorher oder Gespräch mit dem Kellner bin ich aber bisher immer auf offene Ohren gestoßen, sodass ich bis jetzt nie hungrig ein Restaurant verlassen musste“, sagt Lukas.

Auch seine Freunde und Familie sehen das ziemlich locker. Bis auf ein paar nicht ganz ernst gemeinte Kommentare und Fragen spielt seine Ernährung für sie keine Rolle.

„Wenn ich irgendwo eingeladen bin, gibt es sogar meistens etwas speziell für mich, dabei erwarte ich das gar nicht.“, sagt Lukas. „Erstens ist es mir unrecht, dass meine Freunde und Familie sich noch extra die Arbeit und Gedanken machen, damit ich auch etwas essen kann. Und zweitens will jeder andere dann wissen, was ich denn da genau esse. Unweigerlich kommen dann immer wieder Fragen und manchmal auch Vorwürfe auf, wieso ich das eigentlich mache.“

Aus der Region: Etwas Veganes zum Nachkochen

Foodbloggerin Kathi Schwarz aus Saarbrücken beweist mit ihrem pfiffigen Spitzkohl-Rezept, dass leckeres Essen auch ohne tierische Produkte geht.

Spitzkohl-Bowl mit Curry

 (Foto: Katharina Schwarz)


Zubereitung

  • 3 Schalotten
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 Stück Ingwer (ca. 20 g)
  • 200 g Zuckerschoten
  • 500 g Süßkartoffeln
  • 1 kleiner Spitzkohl
  • 2 EL Olivenöl
  • 2 TL rote Currypaste (je nach Schärfe auch mehr)
  • 1 Dose stückige Tomaten
  • 250 ml veganer Gemüsefond
  • Salz
  • Pfeffer
  • 1 Prise Rohrzucker
  • 3 Stiele glatte Petersilie
  • 50 g Cashewkerne


Zubereitung


Zuallererst müsst Ihr Schalotten, Knoblauch und Ingwer schälen und fein hacken. Anschließend schält Ihr die Süßkartoffeln und schneidet sie in kleine Würfel.
Den Spitzkohl solltet Ihr vierteln, den Strunk entfernen und in dünne Streifen schneiden. Spült ihn kurz in einem Sieb ab. Lasst ihn gut abtropfen.
Danach die Zuckerschoten waschen und jeweils die Enden abschneiden. Gebt das Öl in eine große Pfanne (oder noch besser in einen Wok) und erhitzt es. Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer darin bei mittlerer Hitze andünsten. Gebt die Currypaste dazu und röstet sie kurz mit an.

Süßkartoffeln und Spitzkohl können nun in die Pfanne. Dünstet alles etwa für weitere 5 Minuten an. Die Tomaten könnt Ihr samt der Flüssigkeit dazugeben.
Gießt den Gemüsefond dazu. Schmeckt alles mit Salz, Pfeffer und 1 Prise Rohrzucker ab. Zugedeckt solltet Ihr das Curry bei mittlerer Hitze etwa 20 Minuten garen lassen.

Inzwischen könnt Ihr die Petersilie waschen, trockenschütteln, Blätter abzupfen und fein hacken. Die Cashewkerne grob hacken. Das Spitzkohl-Bowl nochmals abschmecken. Petersilie und Cashwekerne darüberstreuen. Und nun lasst es Euch schmecken!

Artikel mit anderen teilen

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja