F'Murr – Génie des Alpages (Foto: Dargaud)

Ein Hund namens Génie

Zum Tode von F'Murr

Gerd Heger   13.04.2018 | 12:00 Uhr

Skurriler und auch schwarzer Humor in Reinkultur, Fantasiealpen und absurde Welten – das war das Markenzeichen von F’Murr. sr.de/bd zum Tod eines Ausnahmekünstlers.

Richard Peyrazet (Foto: Dargaud/Rita Scaglia)
Richard Peyrazet

1946 in Paris geboren, hatte Richard Peyzaret zunächst als Karikatur- und Gagzeichner begonnen. Schon 1971 allerdings hatte ihn Asterix' Vater René Goscinny fürs legendäre Comicmagazin „Pilote“ an Land gezogen. Mit ersten Serien wie „Contes à rebours“ wurde er zum echten Comicautor. 1973 dann mit der legendären Serie „Les Génies des Alpages“ – deren Hauptfiguren bald bei allen Freunden skurrilen und auch meisterhaften Nonsens einschlugen: der träumerische Schäfer Athanase Percevalve, sein Hund Génie und der Widder Romuald.

„Ich kultiviere das Absurde und das Abgedrehte aus persönlichen Geschmacksgründen. Je weniger Sinn es macht, desto zufriedener bin ich. Man kann eine Wahrheit nur erreichen durch das, was überbordet", zitiert France Culture den Autor, dessen letztes Album „Robin des Pois à Sherwood“ (2011) die Robin-Hood-Legende nun wirklich ganz anders aufzog, mit einer sehr dominanten Lady Marian.

Spezieller Humor

Neben der Pilote-Serie, die in Deutschland nur in zwei Alben bei Taschen unter dem Titel „Alpträume“zu lesen war, war F’Murr später für ziemlich alles tätig, was in der französischen Comicszene Rang und Namen hatte: (A Suivre), Circus, Fluide Glacial, Métal Hurlant und weitere Comicmagazine, unter anderem mit der Serie „Jehanne d’Arc“, die die historische Johanna von Orléans ebenfalls von einer bisher völlig unbekannten Seite zeigte (auch in Ausschnitten in Deutschland erschienen, aber ohne größere Folgen – zu speziell war dieser Humor).

F’Murr ist am 10. April im Alter von 72 Jahren gestorben, wie sein französischer Verlag Dargaud bekannt gab.


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Die wichtigsten Comicmessen in der Großregion: Le Livre à Metz (Metz - 13.-15.4.), Villers BD (bei Nancy, 12./13.5.), Imaginales (Epinal, 24.-27.5.), Strasbulles (Strasbourg, Juni), BD et Illustration (Haut-Koenigsbourg, 7.-15.7.), Festival International de la Bande dessinée (Contern/Luxemburg, 21./22.Juli, zum 25. Mal).


Konzept

Die Comicbegeisterung in Frankreich ist mit dem deutschen Comicmarkt nicht zu vergleichen. Aber sie schwappt auch über die Grenze: Gut die Hälfte aller frankophonen Bücher, die für Deutschland übersetzt werden, sind Comics. Von den Klassikern wie Asterix oder Lucky Luke bis zu heutigen Serien wie Largo Winch oder XIII, von Cartoongrößen wie Sempé oder Pénélope Bagieu bis hin zu den Zeichnern und Zeichnerinnen von Charlie Hebdo oder den Graphic Novels eines Guy Delisle.

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